Bei unserer letzten Umfrage wollten wir von Ihnen, unseren Leserinnen und Lesern, wissen, was nötig ist, um die Akzeptanz der Energiewende vor Ort zu verbessern. Die fünf möglichen Antworten hatten wir den Beiträgen unserer Gastautorinnen und Gastautoren entnommen, die in unserem Themenschwerpunkt geschrieben hatten.
Demokratie ist eine Mitmachveranstaltung. Die Energiewende auch.
Grundvoraussetzung eines Erfolgs der Energiewende ist und bleibt die Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger. Ohne echte Partizipation ist alles nichts. Das ist auch das zentrale Ergebnis unserer Umfrage. So früh wie möglich sollen die Leute vor Ort beteiligt werden – auf diese Option zur Stärkung der Energiewende vor Ort entfiel mehr als ein Drittel der abgegebenen Stimmen. Die Möglichkeit des finanziellen Engagements der Bürgerinnen und Bürger sowie der Kommune kommt, mit ca. einem Viertel der Stimmen, folgt danach. Geld ist offenbar nicht alles. Die Menschen wollen mitmachen, sich und ihre Erfahrungen einbringen und gehört werden.
20 Prozent der abgegebenen Stimmen fielen auf die Forderung, dass echte (!) Einflussmöglichkeiten vorhanden sind. Die anschauliche Erfahrbarkeit der Energiewende an Beispielen vor Ort (11 Prozent) sowie technisch hochwertige und gut geplante Projekte (8 Prozent) spielen dagegen als Mittel zur Akzeptanzverbesserung eine deutlich geringere Rolle.
Uns als Stiftung wurde im Rahmen des Schwerpunkts „Akzeptanz der Energiewende“ deutlich, wie viele Optionen – nicht nur bei der Energiewende – verfügbar sind, um die Demokratie mit Leben zu füllen. In unseren Zeiten, in denen eine Erosion der demokratischen Werte, des respektvollen Miteinanders und der Geringschätzung unserer Verfassung zu spüren ist, brauchen wir neue Impulse für die Belebung unseres pluralistischen Gemeinwesens.
Energiewende ist mehr ein gesellschaftliches als ein technisches Projekt
Die Energiewende ist, wenn auch ein großes und zentrales, ja nur eines von zahlreichen Projekten, die den Streit entfachen und die prinzipiell geeignet sind, die gesellschaftlichen Gräben zu vertiefen. Wir haben mit großem Gewinn die Beiträge unserer Gastautorinnen und Gastautoren gelesen und hoffen, dass es Ihnen als Lesern ähnlich gegangen ist. Sie haben uns noch einmal die Augen dafür geöffnet, dass die Energiewende mehr ein gesellschaftliches als ein technisches Projekt ist und in ihrer Bedeutung für die Demokratie gar nicht hoch genug eingeschätzt werden kann.
Daher möchten wir an dieser Stelle noch einmal allen Beteiligten unseren herzlichen Dank sagen:
- Anna Papke von der Stiftung Umweltenergierecht
- Eva Eichenauer vom PIK Potsdam
- Saskia Albrecht von der TransnetBW
- Dr. Hartmut Kahl von der Stiftung Umweltenergierecht
- Elisabeth Strobel vom Verband der Bürgerenergiegenossenschaften in Baden-Württemberg
- Christoph Rat-Fischer von Synappcity
- Dr. Sebastian Gölz vom Fraunhofer ISE
- Gisela Erler von der Staatssregierung Baden-Württemberg
- Ralf Eggert und Kevin Zdiara von der IFOK GmbH
- Dr. Hermann Falk von der GLS Treuhand
- Prof. Dr. Frank Brettschneider von Universität Hohenheim
- Lukas Köhler und Prof. Dr. Martin Neumann Köhler von der FDP-Bundestagsfraktion
Unsere Umfrage lief vom 4. Oktober bis zum 9. November 2018. An ihr nahmen 99 Personen teil.
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