Bringt uns die vernetzte Infrastruktur mehr Gefahren als Nutzen? Das wollten wir bei unserer letzten Umfrage von unseren Leserinnen und Lesern wissen. Das Ergebnis fiel alles andere als eindeutig aus. Zwar wurde der Button „Vernetzte Infrastruktur führt vor allem zu mehr Komfort“ mit 28% am häufigsten geklickt. Doch die Option, dass mit weniger Datenschutz zu rechnen sei, wurde mit 27% nur knapp auf Platz 2 verwiesen. Dass vernetzte Infrastruktur die Energieeffizienz erhöht, sahen nur 23% als prioritär an. Ähnlich viele (22%) befürchten eine Zunahme von Cyberangriffen.
Vernetzte Infrastruktur führt vor allem zu...
Cyberattacken und sogar Cyberkrieg gehören bereits zum digitalen Alltag
Und in der Tat ist es so, dass jede Form von Digitalisierung neben sichtbaren Vorteilen auch erkennbare Nachteile mit sich bringt. Die Autorinnen und Autoren unseres Schwerpunktes zur Digitalisierunghaben auf die widersprüchlichen Folgen der Digitalisierung hingewiesen. Eine moderne technische Infrastruktur der Länder des Südens ist eine Grundbedingung, um die globalen Entwicklungsziele einzuhalten. Doris Kunstdorff wies in ihrem Beitrag darauf hin, dass es Ziel der UN sein, den Zugang zur Informations- und Kommunikationstechnologie zu erweitern und in den am wenigsten entwickelten Ländern (Least Developed Countries, LDC) bis 2020 einen allgemeinen und erschwinglichen Zugang zum Internet bereitzustellen. Eine zunehmende Vernetzung, das ist die Kehrseite der Medaille, verlangt aber nach immer mehr Rohstoffen. Deren Ausbeutung fördert in vielen Ländern Korruption und Schattenwirtschaft und verschärft so die Ungleichheit.
Cyberattacken und sogar Cyberkrieg gehören bereits zum digitalen Alltag. Mehr als zwei Drittel von befragten deutschen Unternehmen und Institutionen sind in den letzten Jahren Opfer eines digitalen Angriffs geworden. Und mit dem neuen Mobilfunkstandard 5 G wird diese beunruhige Entwicklung noch einmal zunehmen – so schätzt es Lucas Gerrits ein. Nur eine europäisch koordinierte IT-Sicherheitspolitik könne diese Gefahren abwehren. IT-Sicherheit made in und by Europe müsse sich zum neuen Qualitätsmerkmal entwickeln.
Bezüglich der Energieeffizienz steht die Digitalisierung für beides – fürs Stromsparen und die Energieverschwendung. Niklas Jordan stellte in seinem Beitragüberzeugend die Janusköpfigkeit des Internets dar. Der wachsende Energiehunger des Netzes müsse eingedämmt werden. Jeder könne dazu einen Beitrag leisten. Allerdings, so Jordan, sei die Transformation in eine CO2-freie Welt nur mit Hilfe des Internets möglich.
Je smarter das Zuhause desto geringer der Energieverbrauch? Dr. Thomas Engelke von der Bundeszentrale für Verbraucherschutz beantwortet die Frage eindeutig mit Nein. Die Digitalisierung des eigenen Heims lässt den Energieverbrauch meist ansteigen. Der Gewinn an Komfort sei dagegen gering. Riesengroß bleiben die Probleme bei der Datensicherheit. In der realen Welt macht der Verbraucherschutz seit Jahrzehnten Fortschritte. Im Internet steckt er noch in den Kinderschuhen.
Unsere Umfrage zu den Vor- und Nachteilen der zunehmenden Vernetzung lief vom 1. bis zum 30. Juli. An ihr nahmen 1.496 Personen online sowie bei unserem Debatten-Abend „Vernetzte Infrastruktur“teil.
Unsere Plattform geht in die Sommerpause
Mit dieser Auswertung der Umfrage verabschieden wir uns in die Sommerpause. Wir machen weiter am 12. September. Dann wird es im neuen Schwerpunkt um „Klimaschutz und wirtschaftliche Transformation“ gehen.
Haben Sie bis dahin eine gute Zeit und behalten Sie – in Zeiten des Klimawandels gilt dies ganz besonders – einen kühlen Kopf.
Ihr Team der Stiftung Energie & Klimaschutz
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