GIIF – Was ist aus den Preisträgern unseres Gründerwettbewerbs geworden?

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Redaktion

Stiftung Energie & Klimaschutz
04. September 2018

Auf dem Green Innovation and Investment Forum (GIIF) präsentieren sich jährlich im Frühjahr internationale Start-ups aus dem Gebiet der grünen Technologien. Der begleitende Gründerwettbewerb, den wir gemeinsam mit der Baden-Württemberg Connectedund der Umwelttechnik BW durchführen, kürt die innovativsten Start-ups. Jetzt wollten wir wissen, was aus den Gewinnern der letzten beiden Jahre geworden ist und haben nachgefragt.

Innovative Beschichtung für Saatgut von Seedforward

Wir wollen die regenerative Landwirtschaft und den Dialog zwischen Landwirten und Konsumenten stärken

Jan Ritter, CTO von Seedforward

Beim GIIF 2018 gewann das Unternehmen „Seedforward“ den Preis für die „Best Green Tech Idea“ in der Kategorie „Early Stage“. Das Unternehmen hat eine Beschichtung für landwirtschaftliches Saatgut entwickelt, das die Keimung und das Pflanzenwachstum verbessern kann. Anders als konventionelle Beizmittel, die Pflanzenschutzmittel enthalten, kann diese auch für die biologische Landwirtschaft eingesetzt werden. Da es in der biologischen Landwirtschaft bisher nur wenige Optionen zum Coating gibt, besteht der Ansatz von Seedforward darin, die Pflanze mit einem biologischen Coating zu stärken und eine mechanische Barriere für Schädlinge zu schaffen. Aber auch die konventionelle Landwirtschaft kann damit umweltverträglicher gemacht werden.

Fünf Fragen an Jan Ritter, CTO von Seedforward

Stiftung: Hallo Jan, das GIIF liegt für euch nun schon ein halbes Jahr zurück. Was hast du von der Veranstaltung mitgenommen?

Jan Ritter: Es war eine sehr gut organisierte Veranstaltung. Außerdem bietet sie einen hervorragenden Zugang zu einem exzellenten Netzwerk. Wir haben viele interessante Kontakte zu Start-ups und Netzwerkern vor allem im süddeutschen Raum geknüpft, wohin wir bisher kaum Kontakt hatten. Besonders für junge Start-ups, die noch nicht viel Erfahrung haben, empfiehlt sich eine Teilnahme am Wettbewerb.

Jan Ritter, CTO von Seedforward
Jan Ritter, CTO von Seedforward

Foto: fotografie-angelavonbrill.de

Wie geht es mit Seedforward voran?

Sehr gut. Wir wachsen und sind mitten in unseren landwirtschaftlichen Versuchen. Diese laufen recht gut, auch wenn wir durch die extreme Trockenheit natürlich erschwerte Bedingungen haben. Auch in der Industrie konnten wir Interesse wecken. Interessanterweise haben wir die größte Nachfrage von den konventionellen Saatgutunternehmen. Weil neuerdings Richtlinien verschärft worden sind, suchen auch konventionellen Saatgutunternehmen nach Alternativen.

Woraus besteht das Coating denn?

Unser Coating besteht aus einem Absorber, das dem Keimling Wasser aus dem Boden zuführen soll, verschiedenen Nährstoffen, Mikroorganismen und Bio-Stimulantien. Momentan beantragen wir ein Patent dazu, daher kann ich keine genauen Informationen dazu geben.

Die Idee klingt einfach und genial. Warum hat bisher niemand dieses Produkt entwickelt?

In Indien wird das Ummanteln von Saatgut seit Jahrhunderten gemacht. Und in der konventionellen Landwirtschaft gibt es ja auch Coatings. Es gibt bisher nur wenige Beizmittel, die für die biologische Landwirtschaft eingesetzt werden und die mehrere positive Effekte vereinen. Die Idee eine biologische Beize zu entwickeln, die weniger Wasser für die Keimung benötigt, kam uns in Südafrika. Neben dieser Zielstellung kamen uns dann noch weitere Ideen wie man Pflanzen vom Saatgut aus beim Wachstum unterstützen kann.

Was steht bei Euch die nächsten Monate an?

Wir sind gespannt, wie sich die Feldversuche entwickeln, da müssen wir abwarten. Und natürlich wollen wir unser Produkt weiter verbessern. Für 2019 haben wir den Markteintritt geplant. Entweder werden wir mit einem Saatgutkonzern kooperieren, oder einen Direktvertrieb aufmachen. Uns liegt die regenerative Landwirtschaft am Herzen, die einen Mittelpfad zwischen konventioneller und biologischer Landwirtschaft darstellt. Längerfristig wollen wir eine Beratung für regenerative Landwirtschaft anbieten und sie damit vorantreiben. Dafür wollen wir auch den Dialog zwischen Landwirten und Konsumenten stärken. Und natürlich wollen wir unser Unternehmen in der Industrie platzieren, zuerst in Deutschland und dann international.

Neuartige Polymerfolie zur Wärmegewinnung von Heliac

Der weltweite Verbrauch an fossilen Kraftstoffen könnte damit theoretisch um 15 Prozent gesenkt werden

Jakob Jensen, CCO von Heliac

Die dänische Firma „Heliac“ gewann 2017 den Preis für die „Best Green Tech Idea“ für Start-ups in der in der Kategorie „Advanced Stage“. Mit seiner Polymerfolie kann das Unternehmen Sonnenlicht konzentrieren. Durch Bündelung von Sonnenstrahlung im Brennpunkt können Temperaturen bis zu 400 °C erzeugt werden. Um solche Temperaturen zu erzeugen, würde normalerweise Erdgas verbrannt werden, was wesentlich teurer und klimaschädlicher wäre. Die Methode ist so kostengünstig, dass Sonnenenergie damit auch in sonnenärmeren Regionen zur Herstellung von Gebäude- und Prozesswärme genutzt werden kann.

Drei Fragen an Jakob Jensen, CCO von Heliac

Stiftung: Hallo Jakob, wie hat dir das GIIF gefallen?

Jakob Jensen: Es war eine gute Veranstaltung mit einer Vielzahl an interessanten Teilnehmern, auch aus der Industrie. Leider hatte unser Unternehmen zu diesem Zeitpunkt noch nicht viel vorzuweisen, sodass wir von der Industrie zwar Interesse, aber noch keine Möglichkeit zur Zusammenarbeit ernten konnten. Das ist heute anders.

Jakob Jensen, CCO von Heliac
Jakob Jensen, CCO von Heliac

Was hast du aus dem Event und dem Workshop mitgenommen?

Wir haben unseren Pitch verbessert und haben gelernt, unsere Story besser zu verkaufen. In der frühen Phase ist es wichtig, sein Produkt so oft wie möglich vorzustellen. Denn die Rückmeldungen sind wichtig, um sowohl das Produkt als auch die Präsentation zu verbessern. Diese Möglichkeit konnten wir gut nutzen. Auch im Workshop konnten wir vertiefen, was wir bisher über Unternehmensführung gelernt haben.

Was wird in den nächsten Monaten passieren?
Mitte Oktober nehmen wir in Kooperation mit E.On einen riesigen Solarpark in Betrieb, der Wärme für ein gesamtes Dorf bereitstellen soll. Wenn unser Pilot funktioniert, können wir sagen, dass unser Produkt Wärme zu geringeren Kosten als alle anderen Technologien bereitstellen kann. Der weltweite Verbrauch an fossilen Kraftstoffen könnte damit theoretisch um 15 Prozent gesenkt werden. Dann werden wir unser Produkt auf Konferenzen auf der ganzen Welt vorstellen und weitere Leute einstellen. In den letzten Monaten haben wir ein Investitionsvolumen von 3 Millionen Euro zusammengebracht. Diese Summe wird sich weiter vergrößern.

Vormerken: Das GIIF 2020

Die Veranstaltungstage des GIIF 2020 werden in kürze angekündigt. Mehr Informationen unter: http://www.green-inno-forum.eu/#c20

 

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