In Zeiten des harten Lock-Downs waren viele von uns ad hoc gefordert, digitale Technologien zu nutzen.
Die Corona-Beschränkungen der vergangenen Monate zeigen positive Auswirkungen auf unsere Luftqualität. Einzelfaktoren wie der Rückgang des Verkehrs in den Städten oder das zeitweise Erliegen der Luftfahrt haben zu einem deutlichen Absinken der Schadstoffwerte geführt. Ein Einmaleffekt wie beim Ausbruch des isländischen Vulkans Eyjafjallajökull im Jahr 2010? Vermutlich! Daher kann eine Rückkehr zum Status Quo oder gar ein Schritt zurück, der die bereits erreichten Zwischenziele zugunsten kurzfristiger Konjunkturverbesserung aufgibt, nicht der richtige Weg sein. Stattdessen sollten wir in allen gesellschaftlichen Bereichen durch langfristig gedachte Innovationen glänzen. Den Corona-Schock können wir als „Sprungbrett“ nutzen. Einige Gedanken dazu möchte ich hier anführen:
In Zeiten des harten Lock-Downs waren viele von uns ad hoc gefordert, digitale Technologien zu nutzen. Einige wurden ins „kalte Wasser“ geworfen und mussten schwimmen lernen. Wir sollten uns darauf einzustellen, dass wir in Zukunft digitaler unterwegs sein werden, es gilt „Digital as the New Normal“ anzunehmen. Wir haben gelernt, was besser funktioniert als gedacht und wo Grenzen sind. Wir haben jetzt eine Vision vor Augen – eine Idee, wie uns die Digitalisierung unterstützen kann. Darauf sollten wir hinarbeiten. Generell gilt bei jeder Form der Innovation, lösungsorientiert zu denken und die Technologie – nicht der Technologie willen – weiterzuentwickeln. Da wir nun wissen, was wir brauchen, können wir die digitale Transformation zukunftsorientiert gestalten. Dafür brauchen wir kluge Köpfe, die die Digitalisierung in nachhaltige Bahnen lenken, also daran arbeiten, ihre negativen Begleiterscheinungen zu verringern. Hier tut sich ein wichtiges und lukratives Geschäftsfeld auf.
Corona als exogener Schock hat viele dazu gezwungen, schnell zu handeln, den Produktionsschwerpunkt zu ändern oder andere Arbeitsformen auszuprobieren.
Alternative Arbeitsformen, die wir jüngst für uns entdeckt oder weiterentwickelt haben, sollten wir beibehalten und wo nötig perfektionieren. So könnten wir auch nach dieser Krise öfters auf eine Autofahrt oder einen Flug verzichten und damit das Klima langfristig weniger belasten. Als wir über Wochen gefordert waren, uns auf das Wichtigste zu beschränken, gab es Zeit zum Nachzudenken: Was muss wirklich sein? Im Sinne einer zukünftigen Arbeitswelt können wir die positiven Aspekte integrieren. Die geschaffene Infrastruktur im Bereich der digitalen Kommunikation beispielsweise sollte weiter genutzt werden. Ziel muss es sein, nicht in alte Muster und Routinen zu verfallen, sondern die erfolgreichen Experimente weiterzuführen und zu verstetigen.
Auch mit Blick auf das Innovationsgeschehen können wir aus der Krise lernen. Corona als exogener Schock hat viele dazu gezwungen, schnell zu handeln, den Produktionsschwerpunkt zu ändern oder andere Arbeitsformen auszuprobieren. In vielen Bereichen der Wirtschaft hat sich gezeigt, wie wandlungsfähig die Akteure sind. Einige Unternehmen haben sich beispielsweise ad hoc dafür entschieden, die Produktion von medizinischen Geräten und anderen notwendigen Produkten zu unterstützen. Zum einen leisten sie damit einen wichtigen Beitrag in der Corona-Krise, zum anderen können sie aber auch ihre eigene, schwierige Lage verbessern. So mag manches Unternehmen in der Krise ganz neue Kompetenzen und Chancen für sich entdeckt haben, die es zukünftig ausschöpfen und weiterspinnen kann. Unternehmen können ganz neue Wege einschlagen, wenn es ihnen gelingt, sich anders aufzustellen. Vieles ist ohne Bürokratie oder lange Testphasen etabliert worden. Diesen Geist gilt es beizubehalten – ohne auf Qualität zu verzichten. In Zukunft sollten wir mutig sein und gute Ideen schnell angehen.
Die Vorsicht der Automobilwirtschaft ist nicht mehr zeitgemäß, ein Wandel muss – aktuell forciert durch Krise und Konjunktureinbußen – her.
Die Corona-Krise hat unsere gewohnte Mobilität von heute auf morgen drastisch eingeschränkt. Wege zur Arbeit oder Dienstreisen sind weggefallen, doch konnten wir vieles aus dem Homeoffice regeln. Auch nach der Krise können und sollten wir an Homeoffice als Teil vielfältiger Arbeitsformen festhalten. Video-Konferenzen können eine nachhaltige Entwicklung begünstigen, indem sie beispielsweise das Verkehrsaufkommen verringern. Die Transformation des Verkehrssektors können wir also jetzt voranbringen. Möglichkeiten dafür sind: Verkehrsvermeidung, Verkehrsverlagerung und Effizienzsteigerung.
In Zukunft wird auch das Bedürfnis, gesund zu leben, einen höheren Stellenwert in unserer Gesellschaft einnehmen. Im städtischen Raum benötigen wir daher innovative Mobilitätskonzepte. Das Fahrrad ist definitiv ein Gewinner der Corona-Krise: Bewegung und Sport stärken unser Immunsystem und Fahrradtouren waren eine der bevorzugten Aktivitäten, als vieles plötzlich nicht mehr ging. Ein Wandel in Richtung Verkehrsverlagerung ist also möglich. Die aktive Mobilität muss in Zukunft stärker gefördert werden. Dafür ist unter anderem ein Ausbau der Radweginfrastruktur erforderlich. Uns bietet sich aktuell eine Chance für Wandel – und die sollten wir und die Mobilitätswirtschaft ergreifen und intelligent gestalten. Für die Automobilwirtschaft liegt die Herausforderung weniger darin, alternative Antriebe zu entwickeln, sondern das gesamte Geschäftsmodell zu überdenken und neben Produkten auch intelligente Leistungen anzubieten. Dazu gehört, bislang gut funktionierende Geschäftsmodelle in Frage zu stellen, weil man ahnt, dass sie in der Zukunft nicht mehr tragfähig sind. Die Vorsicht der Automobilwirtschaft ist nicht mehr zeitgemäß, ein Wandel muss – aktuell forciert durch Krise und Konjunktureinbußen – her. Jetzt ist der Moment für Zukunftsoffenheit, das alte Modell strauchelt sowieso.
Mehr denn je gilt es, auf Bildung, Forschung und Innovation zu setzen.
Allgemein geht es weniger darum, in einzelnen Innovationen als Lösung zu suchen, sondern Innovationen immer als Teil eines systemischen Transformationsprozesses zu begreifen, der eine nachhaltige Entwicklung forciert. Das gilt auch für Unternehmen – mit und ohne Corona-Krise. Die Gewinner der Krise sind diejenigen Unternehmen und Branchen, die sich wandlungsfähig und innovativ gezeigt haben. So sind beispielsweise Digitalisierung, eine interdisziplinäre Ausrichtung, branchenübergreifende Netzwerke, unternehmerische Flexibilität sowie ein differenziertes Verständnis der eigenen und latenten Stakeholder wichtige Stellschrauben für ein krisenfestes und resilientes, sprich zukunftsfähiges und nachhaltiges Unternehmen.
Darum sollten wir alle bereit sein, das Konjunkturpaket als ein Neustart in Richtung Nachhaltigkeit zu verstehen und nutzen, anstatt in kurzfristigen Konjunkturzyklen zu denken. Vielleicht bedarf es dafür Anreize von Seiten der Politik, vielleicht aber auch unseren eigenen Mut, die vor uns liegenden Chancen zu ergreifen. Mehr denn je gilt es, auf Bildung, Forschung und Innovation zu setzen. Daran dürfen wir gerade in der aktuellen Situation nicht sparen. Gleichzeitig sind wir gefragt, auch in diesen Feldern Neues zu wagen, zu lernen und lösungs- und bedarfsorientiert zu denken.
Dr. karl Eckle
vor 1 JahrSehr gute Ansätze sind in der Abhandlung zu finden. Aber es werden immer die Anderen zur Nachhaltigkeit aufgerufen. Dass wir aber 83 Mio Menschen allein in Dtl haben bzw. 450 mio in der Eu und etwa 4Milliarden Menschen in gehobeneren und anspruchberechtigten und -fähigen Menschen haben wird , bei jeder Studie übersehen. Jeder Mensch sollte täglich auf seine persönliche Verantwortung und Möglichkeit/en erinnert werden. Wenn täglich in jedem Haushalt 1kw Elektrizität eingespart werden würden, wören die bei 50 Mio Haushalten 50 Mio kw täglich. Wieviel Tonnen Kohle dabei nicht benötigt werden würden bleibt zu berechnen. Oder es würde einen Liter Wasser eingespart werden wären dies 50 Mio Liter oder 50 000 cbm Wasser täglich oder in 100 Tagen 5 000 0000 000cbm. Die Wassermengen des Bodensee mit ca 55 000 000 000 cbm Wasser waere dabei in ca 10 Jahren eingespaart worden!
100 Gramm Lebensmittel täglich weggeworfen 83 Mio Personen 83 000 000 000 gr oder 83 000Tonnen. Monetär beziffert bedeutet dies bei etwa 1 Euro pro 100 Gramm oder 830 000 Euro täglicher Wegwurf. Dies bedeutet auch immense Kosten der ordnungsgemäßen Entsorgung/
Nur wenige Beispiele zeigen wozu jeder Einzelne in der Lage ist, Nachhaltigkeit bei sich selbst zu betreiben...