bettervest – Crowdfunding für nachhaltige Projekte (24)

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Nachhaltige Investments

In der 24. Folge des Podcast zur Energiezukunft spricht Katharina Klein mit Patrick Mijnals, Gründer der Crowdfunding-Plattform „bettervest“, über die Entwicklungen der nachhaltigen Finanzierung sowie Chancen und Risiken für Investor*innen.

Über bettervest

Die Crowdfunding-Plattform bettervest wurde im Jahr 2012 von Zukunftsforscher Patrick Mijnals gegründet, mit dem Ziel, Energieeffizienz-Projekte aus Bürgerhand zu finanzieren. Anfangs hat sich das Unternehmen auf Projekte in Deutschland fokussiert. Mittlerweile leistet bettervest nicht nur einen bedeutenden Beitrag zum Klimaschutz, sondern trägt auch zu verbesserten Lebensbedingungen der Menschen vor Ort bei. Seit der Gründung wurden über 100 Projekte finanziert, durch deren Umsetzung über 1,6 Millionen Tonnen CO2 eingespart werden konnten. Zur Anerkennung seiner Leistungen erhielt bettervest 2023 den Deutschen Nachhaltigkeitspreis in der Kategorie Finanzdienstleister und Börsen.

Wie hat sich der Markt für nachhaltige Investments in den letzten Jahren entwickelt?

Patrick Mijnals berichtet, dass sich das Thema Crowdfunding zum Zeitpunkt der Gründung 2012 noch in einer frühen Entwicklungsphase befand. bettervest war eine der ersten Plattformen, die in diesem Bereich gegründet wurden. Die Bekanntheit von Crowdfunding war zu diesem Zeitpunkt noch sehr gering. Heute hat sich Crowdfunding insbesondere für nachhaltige Projekte zu einem etablierten Finanzierungsinstrument entwickelt.

Laut Patrick Mijnals haben sich auch die verschiedenen Akteurinnen und Akteure und vor allem deren Motivation für Investitionen in nachhaltige Projekte im Laufe der Zeit gewandelt. Während zu früheren Zeiten für viele Anleger*innen die finanzielle Rendite im Fokus stand, setzen die Investor*innen heute auf sogenannte Impact Investments. Diese Art der Investition zielt darauf ab, durch gezielte Investitionen in bestimmten Projekten positive Effekte zu erzeugen, anstatt lediglich negative Effekte zu vermeiden.

Warum investieren Menschen in nachhaltige Projekte?

Wir alle können etwas tun, wenn wir die Energiewende vorantreiben wollen.

Nach Patrick Mijnals Einschätzung gibt es verschiedene Gründe, weshalb Privatpersonen und Unternehmen Energieprojekte durch Crowdfunding unterstützen. Einerseits möchten viele Anleger*innen mit ihrem investierten Kapital nicht nur eine monetäre, sondern auch eine Wirkungsrendite erzielen. Andererseits gibt es dennoch „klassische“ Investor*innen, die den Fokus primär auf die finanzielle Rendite legen.

Bei der Wirkungsrendite stehen neben ökologischen Themen Bildung, Gesundheit und kulturelle Aspekte im Vordergrund. Der Gründer berichtet aus den Anfängen von bettervest, als der Fokus primär auf Energieeffizienz lag und später in Richtung erneuerbare Energien ausgebaut wurde. Spätestens seit der Erweiterung des geografischen Rahmens auf eine Vielzahl an Entwicklungs- und Schwellenländern gewinnen soziale Aspekte in den jeweiligen Ländern zunehmend an Bedeutung.

Nachhaltige Geldanlage mit bettervest: Welche Chancen & Risiken bestehen für die Anleger?

Patrick Mijnals betont, dass es bettervest von Anfang an wichtig war, dass sich jeder an den Projekten beteiligen kann. Deshalb können Privatpersonen frei entscheiden, ob sie zwischen 50€ bis 25.000€ in ein singuläres Projekt investieren möchten.

Die spezifische Rendite eines Projekts ergibt sich aus den energetischen Einsparungen oder den Einnahmen aus Energie- oder aus Zertifikatverkäufen Diese Rendite bei bettervest wird jährlich ausgezahlt, was bedeutet, dass immer eine Teilrückzahlung des Darlehensbetrags sowie eine Renditeausschüttung erfolgt. Über die projektspezifische Laufzeit hinweg erhalten die Investor*innen ihr Geld plus Rendite zurück – vorausgesetzt, alles verläuft planmäßig.

In jedem Projekt besteht theoretisch ein Totalverlustrisiko, das jedoch nur zum Tragen kommt, wenn ein Unternehmen vor der ersten Rückzahlung in eine Insolvenz geraten sollte. Mijnals betont, dass das Risiko für die Investor*innen auch bei einer möglichen Insolvenz klein ist, weil bereits Teilrückzahlungen erfolgt. Die Ausfallquote liegt laut Mijnals derzeit bei etwa 15%. Dies betrifft vor allem die Projekte in Afrika, die beispielsweise politischen Risiken ausgesetzt sind. Bei den Projekten, die ab 2018 auf die Plattform gekommen sind, gab es keine Insolvenzfälle mehr.

Blick nach vorne – Wie sieht die Zukunft der nachhaltigen Geldanlagen aus?

Patrick Mijnals betrachtet das Thema Biodiversität als Herausforderung, die eng mit dem Bereich Energie verknüpft ist. Investitionen in Biodiversität tragen oft ganzheitlich zum Klimaschutz bei. Er wünscht sich für die Zukunft, dass die Synergien zwischen den verschiedenen Herausforderungen der Menschheit und des Planeten besser genutzt werden.

Für bettervest erhofft sich der Gründer viele weitere Projekte, die auf allen Ebenen der Nachhaltigkeit positive Auswirkungen haben. Zudem möchte er zukünftig mit seinen Finanzprojekten vermehrt Unternehmen ansprechen.

Am Ende jeder Folge bitten wir die Gäste uns einen besonderen Lesetipp zu nennen. Patrick Mijnals empfiehlt zum Thema Energieeffizienz das Buch „Faktor Vier“ von Ernst Ulrich von Weizsäcker, das bereits vor vielen Jahren die energetischen Einsparpotenziale in Wirtschaft und Gesellschaft aufzeigte.

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