Rette sich wer kann: Wie wir uns vor Überschwemmung durch Starkregen schützen können (25)

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In der 25. Folge des Podcast zur Energiezukunft spricht Katharina Klein mit Meri Eremut. Sie berät Ministerien, Landkreise und Kommunen in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz Hochwasser und Starkregenrisikomanagement. Außerdem arbeitet Meri Eremut an der Schnittstelle zwischen Unwetterwarnung, Gefahreninformation und deren Interpretation für die Einsatzkräfte.  

 

Wie geht es den Menschen nach dem Hochwasser im Ahrtal 2021?

Die Hochwasser-Katastrophe im Ahrtal jährt sich in diesem Jahr zum dritten Mal. 

Meri Eremut berichtet, im Ahrtal sei viel passiert. Die Renaturierung der Gewässer schreitet voran, Uferbereiche werden sorgfältig wiederhergestellt und die Konstruktion der ersten Brücken ist bereits in vollem Gange. Trotz der positiven Entwicklungen und des neuen Optimismus sind die Erinnerungen an die Flutnacht und die damit verbundenen Schäden noch gegenwärtig. Die Krisenbewältigung ist eine enorme Anstrengung für alle Beteiligten vor Ort – für die Bürger, die Unternehmen und auch für die Menschen, die in den Verwaltungen arbeiten.  

Was haben wir aus dem Hochwasser im Ahrtal gelernt?  

Starkregen spielt eine zunehmend kritische Rolle und kann oft den Ausschlag geben, ob ein Hochwasserereignis kontrollierbar bleibt oder zur Katastrophe wird. Laut Meri Eremut müssen wir unser Krisenmanagement und unsere Vorsorgekonzepte verbessern. Auch die Verzahnung zwischen den Bereichen Wasserwirtschaft und Katastrophenschutz funktioniert immer noch nicht optimal und muss besser organisiert werden.  

Doch insbesondere im Bereich Monitoring haben wir aus den vergangenen Hochwasser-Ereignissen gelernt. In Baden-Württemberg wird beispielsweise das Flut-Informations- und Warnsystem (FLIWAS) genutzt, das den gesamten Prozess von der Wetterwarnung über die Beobachtung bis hin zur Kontroll- und Abwehrphase abbildet. 

Ein besonders innovatives Tool ist der virtuelle Regenschreiber, eine künstliche Intelligenz, die punktgenaue Vorhersagen über Niederschlagsmengen liefert. Dies ermöglicht es den Rettungskräften, der Lage bis zu einer Stunde im Voraus zu begegnen.  

Darüber hinaus gibt es mittlerweile eine Vielzahl an ausgezeichneten Gefahreninformationen.  

Welche Wetterlagen führen zu Überschwemmungen und Hochwasser? 

Grundsätzlich kann jeder Ort in Deutschland von Hochwasserkatastrophen betroffen sein.

Meri Eremut

Grundsätzlich kann jeder Ort in Deutschland von Hochwasserkatastrophen betroffen sein. Die Topografie spielt allerdings eine entscheidende Rolle. Es macht einen Unterschied, ob Starkregen auf sandigen Boden in Brandenburg fällt oder in Gebieten wie der Schwäbischen Alb. 

Bei den Wetterlagen zeigte sich sowohl im Ahrtal als auch Anfang Juni im Süden von Baden-Württemberg das Phänomen der sogenannten 5b-Wetterlage. Diese entsteht, wenn im Mittelmeer sehr warme Temperaturen herrschen. Entstehen dort Tiefdruckgebiete, bringen sie warme Luftmassen mit, die über die Alpen ziehen und auf kältere Luftschichten treffen. Dies führt zu enormen Niederschlagsmengen. 

Im Falle eines Hochwassers - wie kommen prognostizierten Informationen zu den betroffenen Menschen?

Merit Eremut empfiehlt, sich bei Gefahrenlage beim Umwelt-Datendienst „UDO zu informieren. Außerdem rät sie zu einem Blick auf die Webseite der Kommune, um sich die Hochwassergefahrenkarten und die Starkregenkarten anzuschauen. Als dritte Empfehlung führt Eremut die Hochwasserseite des Landes Baden-Württemberg, hochwasserbw.de an. Hier finden sich Informationen für Privatleute, Unternehmer, Planer, Architekten und sonstige Zielgruppen.  

Wer sich näher über die Zusammenhänge von Starkregen, Hochwasser und Überflutungen informieren möchte, sollte unbedingt in diese Folge reinhören.

Katastrophen- und Hochwasser-Warnapps in Deutschland

Hochwasser Warnapps Deutschland

  • Mit der WarnWetter-App versorgt der Deutsche Wetterdienst die breite Öffentlichkeit und die Einsatzkräfte aus dem Katastrophen-, Bevölkerungsschutz und Umweltschutz mit wichtigen Hinweisen zur aktuellen Warn- und Wettersituation.
  • Die Warn-App NINA (Notfall-Informations- und Nachrichten-App) warnt Sie deutschlandweit vor Gefahren, auf Wunsch auch für Ihren aktuellen Standort. Die App wird vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) bereitgestellt.
  • Die KATWARN-App ist eine Service-App zur Übermittlung von Gefahren- und Katastrophenwarnungen innerhalb Deutschlands.
  • Die Generali Protect Me-App warnt Sie ortsgenau vor Sturm, Hagel, Aquaplaning & Co. Beim Autofahren und an Orten Ihrer Wahl.

Leseempfehlungen

  • Markus Becker, Guido: Und dann fällt der Strom aus…: Erkenntnisse für Bürgermeister und Landräte aus der Flutkatastrophe im Ahrtal. Mentoren-Media-Verlag; 1. Edition (6. März 2024)  
  • ZU WENIG | ZU VIEL – Wasserwirtschaft zwischen Trockenheit und Starkregen. Broschüre und Fachvorträge zum KLIWA Symposium 2022. https://www.kliwa.de/ 
  • Friederike Otto: Wütendes Wetter: Auf der Suche nach den Schuldigen für Hitzewellen, Hochwasser und Stürme. Ullstein Hardcover; 4. Edition (15. April 2019)  

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