Studie: Importierter grüner Wasserstoff fast so energieeffizient wie E-Mobility auf Basis von deutschem Solarstrom

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Christiane Schatzmann

EnBW Energie Baden-Württemberg AG

Christiane Schatzmann-Felden studierte Politikwissenschaften in Bonn und absolvierte danach ein Zeitungsvolontariat. Anschließend arbeitete sie u.a. als Pressereferentin im Bundesministerium für Verkehr und als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Bundestag. Seit 2001 kümmert sie sich in der Berliner Hauptstadtrepräsentanz der EnBW als Projektleiterin um Kommunikationsformen rund um die Energiepolitik.

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07. Dezember 2020

Der Einsatz von grünem Wasserstoff könne demnach für eine dekarbonisierende Mobilitätswende in Europa eine ökonomisch wie ökologisch sinnvolle Option sein.

Der Einsatz von importiertem grünem Wasserstoff für die Mobilität kann sich in Punkto „Energieeffizienz“ mit der direkten Nutzung von erneuerbarem Strom im Verkehrssektor messen lassen – sofern er in Regionen mit hohem Solareintrag erzeugt wird. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie mit dem Titel „The efficiency of hydrogen rethought“, die vom Beratungsunternehmen Arthur D. Little erstellt wurde.

Wichtig sei, wo die Energie gewonnen werde – und wie effektiv. Dann könnte grüner Wasserstoff aus Solarstrom aus sonnenreichen Gebieten die Einbußen bei der Energieumwandlung im Vergleich mit direkt in Deutschland erzeugtem Solarstrom ausgleichen, stellen die Autoren fest.

Konkret wurde in der Studie ermittelt, wie der durchschnittliche jährliche Stromertrag eines 1 kWh-Peak Panels in Deutschland aussieht und wie viel davon im Akku eines Elektroautos landet. Dies wurde einer Nutzung grünen Stroms aus Namibia gegenübergestellt, der über ein Solarmodul gleicher Nennleistung in Namibia erzeugt, in Form grünen Wasserstoffs nach Deutschland transportiert und anschließend unter Kraft-Wärme-Kopplung zurück verwandelt und ins Netz eingespeist wird.

Der doppelt so hohe Solarstromertrag in Namibia gleiche die Umwandlungsverluste nahezu vollständig aus, so die Experten von Arthur D. Little: Die Energiemenge der Wasserstofflösung liege bei 98 Prozent des auf deutschen Boden stehenden Solarmoduls. Bei Verwendung des namibischen Wasserstoffs in Brennstoffzellenfahrzeugen erreiche die Ende-zu-Ende Effizienz 76 Prozent im Vergleich zum in Deutschland platzierten Modul. Würde der Wasserstoff per Pipeline nach Deutschland gelangen, wäre auch bei Brennstoffzellenanwendungen eine Effizienz von bis 90 Prozent erreichbar.

Entscheidend für die Bewertung der Energieeffizienz von Wasserstoff sei daher die richtige End-zu-Ende-Perspektive und nicht die anteiligen Verluste entlang der Energieketten. Unter dieser Perspektive schließe sich die Effizienzlücke von Wasserstoff zu einem wesentlichen Teil oder egalisiere sich bei großtechnischer Wandlung unter Kraft-Wärme-Kopplung nahezu vollständig, so das Fazit der Studie.

Die Autoren empfehlen daher der Automobilindustrie und Energieerzeugern, die Potentiale von Wasserstoff unter dieser Effizienz-Perspektive zu bewerten. Der Einsatz von grünem Wasserstoff könne demnach für eine dekarbonisierende Mobilitätswende in Europa eine ökonomisch wie ökologisch sinnvolle Option sein. Effizienz und damit auch Verfügbarkeit von grünem Wasserstoff würden als strategisches Kriterium zur Bewertung von Wasserstoffanwendungen in den Hintergrund treten, Kosten und Anwendungsfreundlichkeit seien entscheidend.

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