Die Energie-, Mobilitäts- und Wärmewende findet im Netz statt.
Um die Klimaneutralitätsziele der Bundesregierung zu erreichen, muss unsere Energieversorgung gänzlich transformiert werden. Großkraftwerke, wie z.B. Kohlekraftwerke weichen der Erzeugung durch regenerative Energien wie Wind und Photovoltaik. Im Gegensatz zu den wenigen, gut steuerbaren Großkraftwerken der Vergangenheit ist die Erzeugung aus Photovoltaik- und Windenergieanlagen volatil. Parallel wird durch die Elektrifizierung des Wärme- und Verkehrssektors der Elektrizitätsbedarf von derzeit 500 TWh auf über 1000 TWh pro Jahr zunehmen.
Die regenerative Energie wird dezentral erzeugt und überwiegend in die lokalen Verteilnetze eingespeist. Um diese Energie in das Verteilnetz einspeisen zu können, muss dieses ausgebaut und verstärkt werden. Zeitgleich muss die Versorgungssicherheit stets garantiert sein, die Kosten in einem angemessenen Rahmen bleiben und der Wandel durch die Gesellschaft mitgetragen werden.
Hohe Anforderungen ermöglichen Klimaneutralität
Allein in der Hochspannung wird die Netze BW in den nächsten Jahren 70 % der Stromtrassen verstärken, sowie 120 km neu bauen. Das sind in Summe 3000 km Hochspannungstrassen. Außerdem sind 90 % der Hoch- und Mittelspannungs-Umspannwerke zu verstärken und weitere 70 Umspannwerke neu zu bauen. Hinzu kommt der Verstärkungsbedarf der Leitungen in der Mittel- und Niederspannung.
Damit einher geht ein enormer Investitionsbedarf. Die Netze BW verdreifacht ihr jährliches Investitionsvolumen bis 2030. Das ist für die Organisation eine enorme Herausforderung, aber auch Chance! In den nächsten Jahren stellt die Netze BW mehrere hundert Mitarbeitende ein, um das enorme Bauvolumen zu bewältigen. Parallel werden langfristige Beziehungen zu Lieferanten und Dienstleistern aufgebaut. Zudem wird die Bau- und Arbeitsweise kontinuierlich verbessert, um möglichst effizient zu wirtschaften. Darunter fällt zum Beispiel ein durch die Netze BW neu entwickeltes Baukastensystem für Umspannwerke, welche künftig aus fertigen Modulen aufgebaut werden können. Diese Bauweise reduziert Planungs-, Liefer- und Bauzeiten.
Digitalisierung: Transparenz und Steuerbarkeit im Verteilnetz
Die Ausbaubedarfe wären noch deutlich höher, würden die Netzbetreiber nicht gleichzeitig daran arbeiten, das Netz optimal auszulasten. Dafür benötigt es ein digitales, transparentes und gut steuerbares Netz – das so genannte Smart Grid.
Durch Smart Meter kann das Verbraucherverhalten gemessen und damit besser vorhergesagt werden. Intelligente Ortsnetzstationen geben den Netzbetreibern Auskunft über den aktuellen Zustand des Netzes. Mit der Einführung von §14a EnWG dürfen Netzbetreiber künftig im Bedarfsfall Verbrauchsgeräte wie Wallboxen und Wärmepumpen steuern, um Lastspitzen zu reduzieren.
Diese und weitere Technologien erprobt die Netze BW gemeinsam mit Kund*innen sowie Partnern aus Industrie, Wissenschaft und Start-Ups in den so genannten NETZlaboren im realen Netz. Im NETZlabor „Selbstheilende Netze“ wird derzeit die automatisierte Wiederversorgung verprobt.
Digitalisierung ermöglicht neues Kundenerlebnis und Effizienz
Darüber hinaus digitalisiert und automatisiert die Netze BW Prozesse in allen Bereichen. Beispielsweise können Kunden und Installateure über ein Kundenportal ihre Einspeiseanlagen registrieren. Dies hilft, den Ansturm von Netzanschlussanfragen zu bewältigen und schafft ein modernes Kundenerlebnis.
Auch in der Inspektion der Freileitungen konnte die Netze BW durch moderne Technologien ihre Arbeitsweise optimieren. Seit 2023 setzt das Unternehmen Drohnen zur Inspektion ihrer Freileitungen ein. Dies ermöglicht es uns, in der gleichen Zeit deutlich mehr Leitungskilometer zu überprüfen. Darüber hinaus unterstützt uns auch in der Absprache mit Behörden und Forstämtern, insbesondere im Bereich des Trassenmanagements.
Die Energiewende ist eine Generationenaufgabe
Die Energiewende und der Verteilnetzausbau stellen eine große Herausforderung dar, die die Kooperation verschiedener Akteure erfordert. Darunter zählen Dienstleister, Lieferanten, Bürger*innen und Kommunen.
Entscheidend für das Gelingen dieser Generationenaufgabe sind dabei eine enge Zusammenarbeit aller Beteiligten, sowie ein angemessenes regulatorisches Umfeld und beschleunigte Genehmigungsverfahren.
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