„Wasserstoff – der Käse der Energiewende“ mit Cornelia Müller-Pagel (20)

Gastautor Portrait

Redaktion

Stiftung Energie & Klimaschutz
08. Februar 2024

In der 20. Folge des Podcast zur Energiezukunft spricht Holger Schäfer mit Cornelia Müller-Pagel, Leiterin des Bereichs Grüne Gase bei der VNG (Verbundnetz Gas AG), über die Skalierungsmöglichkeiten, Perspektiven und Chancen von Wasserstoff in Deutschland.

Frau Müller-Pagel leitet das Reallabor Energiepark Bad Lauchstädt, in dem eine Blaupause für die grüne Wasserstoffwertschöpfungskette entsteht. Acht Windräder mit einer Nennleistung von insgesamt 50 MW sind direkt mit der Großelektrolyseanlage mit einer Leistung von bis zu 30 MW in unmittelbarer Nähe verbunden, in welcher der klimaneutrale Wasserstoff produziert wird. Dieser wird in Salzkavernen gespeichert und in umgewidmeten Gasleitungen und zum Kunden geliefert. Bereits heute besteht ein Liefervertrag des 100% grünen Wasserstoffes mit der TotalEnergies Raffinerie in Leuna. Der Energiepark gilt als das größte Projekt in Deutschland, das bald in den Betrieb geht und wird stilgebend für den Wasserstoffaufbau in der gesamten Republik sein.

Für die Zukunft wünscht sich Frau Müller-Pagel in politischen Entscheidungen mehr Pragmatismus statt Perfektionismus und weniger Diskussion, was nicht geht.

Um jedoch das ambitionierte Erzeugungsziele der Bundesregierung von 10 GW Erzeugungskapazität erreichen zu können, würde es mehr als 300 „Bad Lauchstädts“ brauchen – ein weiter Weg liegt noch vor uns. In Zukunft kann damit gerechnet werden, dass etwa 200-250 TWh Energie durch heimische Elektrolyse realisiert werden kann. In Anbetracht des aktuellen Bedarfes von 2000TWh Erdgas wird die Nachfrage durch eine Mischung aus Import und blauen Wasserstoff gedeckt werden.

Die Vision des Ingenieurs Cyrus Smith in Jules Vernes Roman „Die geheimnisvolle Insel“, dass Wasserstoff die Kohle der Zukunft sei, sieht Frau Müller-Pagel nicht so eng, „weil man Wasserstoff tatsächlich sehr vielseitig einsetzen kann“. Das Puzzlestück der Energiewende ist in ihren Augen der Wasserstoff, der zu Energie im gleichen Verhältnis steht wie Käse zu Milch – „Käse macht Milch haltbar“.

Für die Zukunft wünscht sich Frau Müller-Pagel in politischen Entscheidungen mehr Pragmatismus statt Perfektionismus und weniger Diskussion, was nicht geht. Damit sie auch in Zukunft mit ihren Projekten wachsen kann, sehnt sie sich nach der 37. BImSchV. Was es mit diesem Buchstabensalat auf sich hat, erfahren Sie in der neuesten Folge des Podcast zur Energiezukunft!

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