Energiewende zum Anfassen

Gastautor Portrait

Dr. Sandra Annika Meyer

Competence Center für Erneuerbare Energien und Energieeffizienz

Dr. Sandra Annika Meyer ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am CC4E (Competence Center Erneuerbare Energien und Energieeffizienz) der Hochschule für angewandte Wissenschaften HAW Hamburg und zuständig für das NEW 4.0-Teilprojekt „Akzeptanzförderung“. Im Fokus steht hier die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit für das Gesamtprojekt – und die Planung einer Roadshow, die der norddeutschen Bevölkerung den Weg zum Energiesystem der Zukunft verständlich und unterhaltsam näherbringen soll.

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06. März 2019
Foto: NEW 4.0

Einblicke in die Akzeptanzförderung: das norddeutsche Großprojekt NEW 4.0

Digitales Exponat der NEW 4.0 Modellregion bei einer Ausstellung im Landtag.

Foto: Daniel Reinhardt

Welche Rolle spielt der Norden Deutschlands für die Energiewende? Vor welchen Herausforderungen stehen wir und wie können wir sie lösen? Und wie sieht die Energieversorgung von morgen aus? Diese Fragen beantwortet das Verbundprojekt NEW 4.0 – Norddeutsche EnergieWende mit einer mehrjährigen Roadshow durch den Norden. Sie ist Teil der Akzeptanzförderung, die im Projekt NEW 4.0 eine zentrale Rolle spielt. Sie zielt drauf ab, die gesellschaftliche Akzeptanz für die Entwicklung eines neuen Energiesystems zu steigern – und zwar durch größtmögliche Transparenz und umfassende Aufklärung der norddeutschen Bevölkerung über das Projektvorhaben.

60 Partner aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik arbeiten in NEW 4.0 gemeinsam daran, den Entwicklungspfad zu legen, um Schleswig-Holstein und Hamburg schon bis 2035 vollständig mit regenerativem Strom zu versorgen. Gleichzeitig sollen weite Teile des Wärmemarktes und des Verkehrssektors auf erneuerbare Energien umgestellt werden, um einen wesentlichen Beitrag zur Dekarbonisierung zu leisten. Über 100 Teilprojekte werden dazu in NEW 4.0 umgesetzt – vom Batteriespeicher bis zur Power-to-Heat-Anlage, von der Weiterbildungsstudie bis zur Gesamtsimulation. Gefördert wird das Projekt vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie im Rahmen des SINTEG-Programms (Schaufenster intelligente Energie).

Schnittstelle zwischen Projekt und Öffentlichkeit

Über 600 Medienberichte sind inzwischen zu NEW 4.0 erschienen, außerdem 20 Fernsehberichte

Dr. Sandra Annika Meyer, HAW Hamburg

Die Akzeptanzförderung bildet eine wichtige Schnittstelle zwischen dem Projekt und der Öffentlichkeit: Sie hat zur Aufgabe, die Projektziele und -ergebnisse des Gesamtprojekts, aber auch einzelne Umsetzungsschritte, technologische Innovationen und Leuchtturmprojekte sowohl an die breite Bevölkerung als auch an eine Fachöffentlichkeit zu kommunizieren. Umgesetzt wird das Teilprojekt durch das Competence Center für Erneuerbare Energien und EnergieEffizienz (CC4E) der HAW Hamburg.

Das Besondere: Hier ist auch die projektbegleitende Akzeptanzforschung angesiedelt. In einer repräsentativen Mehrwellenstudie werden die Einstellung der Bevölkerung zur Energiewende und zum Projekt NEW 4.0 untersucht und Wirkungsfaktoren ausgemacht, die die gesellschaftliche Akzeptanz positiv beeinflussen. Die Ergebnisse der unterschiedlichen Befragungen werden bei der strategischen Ausrichtung der Akzeptanzförderung berücksichtigt, um auf den Informationsbedarf und eventuelle Sorgen der Bevölkerung bestmöglich reagieren zu können.

Nach zwei Jahren Projektlaufzeit ist bei NEW 4.0 gerade Halbzeit. Wo steht die Akzeptanzförderung nach diesen zwei Jahren? Seit Projektstart im Dezember 2016 betreibt das CC4E in engem Austausch mit den NEW 4.0-Partnern eine intensive Öffentlichkeitsarbeit, die zu einer sehr breiten Medienresonanz geführt hat: Über 600 Medienberichte sind inzwischen zu NEW 4.0 erschienen, außerdem 20 Fernsehberichte. Um die Sichtbarkeit in der Region zu erhöhen, wurde außerdem eine Plakatkampagne realisiert, die unter dem Slogan „Zeit, dass sich was dreht“ auf das Projekt aufmerksam gemacht hat.

NEW 4.0 auf Tour durch den Norden

Seit einem guten halben Jahr ist außerdem die NEW 4.0-Roadshow auf Tour und hat bereits 16 Stationen im Norden besucht – zum Beispiel die Hamburger Wind Energy als internationale Leitmesse für Windenergie, aber auch ganz bürgernahe Veranstaltungen wie die Digitale Woche in Kiel oder dem Tag des offenen Windparks in Curslack. Die Idee der Wanderausstellung ist es, NEW 4.0 und seine Ziele weit in die Region hineinzutragen und bei möglichst vielen Bevölkerungsschichten bekannt zu machen, aber auch das Wissen über die Energiewende, ihre Herausforderungen und deren Lösungsansätze zu erhöhen. Dabei hilft ein knapp 4×2 Meter großes Modell von Norddeutschland, das über vier Augmented-Reality-Bildschirme von den Besuchern spielerisch erkundet werden kann.

Die ersten Erfahrungen sind sehr positiv: Das NEW 4.0-Modell weckt schnell Interesse und durch die Augmented-Reality-Bildschirme können sich die Besucherinnen und Besucher die Inhalte eigenständig erschließen. Gleichzeitig stehen die Projektmitarbeiterinnen immer auch für Rückfragen bereit und haben auf der Tour schon viele gute Gespräche geführt – im Sinne einer aktiven Akzeptanzförderung.

Erfolgreiche Steigerung der Bekanntheit

Eröffnung der NEW 4.0-Roadshow am 31.05.2018 in der Handelskammer in Hamburg.

Foto: Daniel Reinhardt

Der integrative Kommunikationsansatz zahlt sich aus: Die Ergebnisse der projektbegleitenden Akzeptanzforschung zeigen, dass sich die Bekanntheit des Projekts in der Bevölkerung in den ersten zwei Befragungswellen von 4 Prozent auf 18 Prozent gesteigert hat. Für ein technologisch so anspruchsvolles Projekt wie NEW 4.0 ist das eine gute Basis – aber es gibt natürlich noch Luft nach oben für die nächsten zwei Jahre.

Die nächsten Monate werden aus NEW 4.0-Sicht besonders spannend: In 2019 geht das Projekt in eine intensive Umsetzungs- und Erprobungsphase, weil immer mehr Demonstratoren in Betrieb genommen werden, die wichtige Bausteine für das Energiesystem der Zukunft liefern. Es sind also konkrete Zwischenergebnisse aus den verschiedenen Teilprojekten zu erwarten – das wird sich auch in der Außenkommunikation niederschlagen. Hier sind vor allem die Projektpartner gefragt, die ihre Erfolge nach außen tragen sollten, um die norddeutsche Bevölkerung daran teilhaben zu lassen und NEW 4.0 in der öffentlichen Wahrnehmung mit ganz konkreten Inhalten zu füllen.

Und natürlich geht auch die Roadshow weiter auf Tour und informiert über das Projekt und seine Ziele. Sie wird in diesem Jahr gezielt auch Veranstaltungen für eine jüngere Zielgruppe besuchen, zum Beispiel ein Schulzentrum und ein lokales Musik- und Kleinkunstfestival. Denn der Rückhalt der jungen Generationen ist besonders gefragt, wenn es um das Energiesystem von morgen geht.

Weitere Informationen

www.new4-0.de

www.new4-0.de/roadshow

https://new4-0.erneuerbare-energien-hamburg.de/de/new-40-projekte/details/akzeptanzfoerderung.html

 

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