Nachbericht zum Debatten-Abend „Gesellschaft & Erneuerbare“

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Redaktion

Stiftung Energie & Klimaschutz
18. Mai 2022

Der Debatten-Abend am 12. Mai in Stuttgart thematisierte das neue Verhältnis der Gesellschaft zu Erneuerbaren Energien. Seit einigen Monaten geht es nicht mehr nur um die Frage, wie die Energiewende zum Klimaschutz beiträgt, sondern auch um die Frage, wie sie zur sicherheitspolitischen Unabhängigkeit beitragen können. Die Debatte um Erneuerbare Energien hat eine aus dramatischen Gründen neue Wendung bekommen. Der Transformationsdruck für eine erfolgreiche Energiewende ist nochmal gestiegen.

Die Podiumsgäste brachten ihre langjährigen umfangreichen Praxiserfahrungen sowie wissenschaftlichen Erkenntnisse aus der Akzeptanzforschung mit: Der Einladung folgen zu diesem Debatten-Abend Professor Dr. Dr. Ortwin Renn (Wissenschaftlicher Direktor Institut für Transformative Nachhaltigkeitsforschung (IASS) in Potsdam), Elisabeth Strobel (Ehrenamtliche Vorsitzende Verband BürgerEnergiegenossenschaft in Baden-Württemberg (VBBW e.V.)) und Alexandra Weber (Leiterin der EnBW-Niederlassung in Erfurt).

Laut Professor Renn gibt es vier zentrale Kriterien, die zur Akzeptanz beitragen. Dabei sei die direkte Erfahrung ein ganz wesentlicher Punkt, um eine positive Haltung gegenüber Erneuerbaren Energien vor Ort entstehen zu lassen.

  • Die Sinnhaftigkeit und Notwendigkeit
  • Der Nutzen für die Menschen direkt und indirekt
  • Der Grad der Selbstwirksamkeit
  • Die Möglichkeit, sich mit dem Erneuerbaren-Projekt zu identifizieren

Die Menschen vor Ort möchten von ihren lokalen Vertretern neutral informiert werden.

Alexandra Weber

So sagte auch Renn, dass die Beteiligungsmöglichkeiten über Bürger-Energie intelligenter gestaltet werden müssen.

Renn betonte zudem die wichtige Bedeutung von nachhaltigen Energie-Allianzen: “Wir brauchen Partnerschaften mit anderen Ländern, ohne ihnen die Energieressourcen wegzunehmen – es muss sehr beherzt und als großes Gemeinschaftswerk angegangen werden.

Alexandra Weber verwies darauf, dass die Menschen vor Ort von ihren lokalen Vertretern neutral informiert werden. Der Kommunalpolitik kommt eine wichtige Rolle zu bei der Unterstützung zur Akzeptanz-Stärkung Erneuerbarer Energien vor Ort.

Elisabeth Strobel betonte, die sei die Eine-Millionen-Euro-Frage: Wie können wir diesen ökologischen Patriotismus umsetzen? Derzeit sei die Zwei-Prozent-Zahl die meistdiskutierte Zahl in der Branche: 2% der Landesfläche des Bundes sollen für z.B. Windlagen zur Verfügung stehen. Dabei betonten die Podiumsdiskutanten, dass es Gegenden mit sehr, sehr viel Windkraft geben wird. Renn dazu: “Diese Menschen werden den Eindruck haben, ihren Beitrag bereits geleistet zu haben – aber: es wird dort weiterhin Ausbau notwendig sein.” Dabei waren sich alle drei einig, dass es noch umfassende und wichtige kommunikative Aufgaben gibt, die seitens Politik – hier mitunter auch und besonders die Lokalpolitik – und Energiewirtschaft wie auch Genossenschaftsverbänden geleistet werden müssen.

Die Erneuerbaren, so ein Fazit des Debatten-Abends, erfahren in diesen Monaten einen neuen Aufschwung. Ob Windkraft und Solarenergie nun auch mit entsprechend hohem, oder vielmehr steigendem Tempo ausgebaut werden können wie notwendig, liegt an vielen Faktoren. Klar ist, dass sich nicht eine Partei ausruhen und auf die Aufgaben der anderen verweisen kann: Mit anpacken müssen alle gleichzeitig sowie hier und heute – von der Bundes- über Landes- und Kommunalpolitik über die Energiewirtschaft bis hin zu Ausbildungsbetrieben für das Handwerk, die Handwerker selber und auch die Bürgerinnen und Bürger.

Der Debatten-Abend war mit unseren Gästen auf dem Podium eine kurzweilige und facettenreiche Runde, bei der viel Wissen geteilt wurde – aus der Wissenschaft, der Praxis der Energiewirtschaft und der Bürger-Energiegenossenschaften. Wer nochmals reinhören möchte oder den Debatten-Abend verpasst hat, kann den vollständigen Mitschnitt des Livestreams hier ansehen.

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Einen lesenswerten Gastbeitrag gibt es zudem von Podiumsrednerin Elisabeth Strobel zur neuen Rolle der Bürger-Energiegenossenschaften für die Energiewende in diesem Jahrzehnt.

Der Debatten-Abend konnte übrigens erstmals seit Beginn der Corona-Pandemie wieder sowohl mit Gästen vor Ort als auch im bewährten Livestream stattfinden: In Stuttgart sowie online verfolgten über 220 Zuschauerinnen und Zuschauer die Diskussion und brachten sich teils auch selbst mit ein über Chatbox sowie Saalmikrofon. Wir freuen uns, den Freundinnen und Freunden der Stiftung Energie & Klimaschutz schon bald die Einladung zum nächsten Debatten-Abend zukommen zu lassen, der im Juli stattfinden wird. Sollten Sie noch nicht im Einladungsverteiler sein, können Sie sich hier anmelden.

Neuigkeiten gibt es zudem täglich auf unserem Twitter-Kanal und auf unserer LinkedIn-Seite der Stiftung Energie & Klimaschutz. Folgen Sie auf LinkedIn auch gern unseren Vorständen Katharina Klein, Holger Schäfer und Anke Wilhelm, um Neuigkeiten nicht zu verpassen.

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