Umfrage: Lohnen sich Batteriespeicher für Privathaushalte?

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Redaktion

Stiftung Energie & Klimaschutz
14. September 2015
Lohnen sich Batteriespeicher für Privathaushalte bereits jetzt?

„Habt Dank, das ihr nie fragt, was es bringt, ob es lohnt,“ so Reinhard Mey in dem schönen Lied „Gute Nacht Freunde“. Bei Freundschaften verzichten wir gerne darauf; in der Investitionsrechnung wollen wir wissen, was unter dem Strich herauskommt. In wie vielen Jahren habe ich mein eingesetztes Kapital zurück? Welche Zinsen wirft mein Geld ab? An diesen Fragen entscheidet sich, ob Investitionen in Massen getätigt werden. Und beim Thema Batteriespeicher für Privathaushalte scheint es nicht anders zu sein. Wir reichen diese Frage weiter an die Leserinnen und Leser des Energiewendeblogs: Lohnen sich Batteriespeicher für Privathaushalte bereits jetzt?

Bislang sind in deutschen Haushalten ca. 18.000 dieser Speicher anzutreffen. Allein die Ankündigung von Tesla und Lichtblick, in diesen Markt einzusteigen, hat für einen Auftragseingang von 25.000 Bestellungen und Ankündigungen aus der deutschen Wirtschaft geführt, jetzt ebenfalls in diesen kommenden Massenmarkt zu investieren. Selbst Daimler bewegt sich. Mit einem rapiden Rückgang der Preise ist zu rechnen.

Batteriespeicher für Privathaushalte: „Ready for Durchbruch“?

Auf der Intersolar 2015 hat die Energiebloggerin Cornelia Daniel den Speicherexperten Dr. Andreas Gutsch vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT) zur Thematik befragt und erwischte den Wissenschaftler zum denkbar günstigsten Zeitpunkt, denn er hatte sich so eben entschieden, diese Investition zu tätigen und wollte nun auf der Messe die Bestellung auslösen. Batteriespeicher für Privathaushalte, so Dr. Gutsch, das sei „Ready for Durchbruch“.

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Neuer Blick auf dezentrale Energiewende

Auf manch einer Session und bei den – mindestens ebenso wichtigen – Gesprächen in den Pausen des Barcamp Renewables am Wochenende in Kassel nahmen die Diskussionen eine neue Richtung. Früher, so der Tenor, habe man sich bei Fahrten in Süddeutschland gefreut, wenn wieder mal ein neues Dach eine Solaranlage aufwies. Heute schaue man anders. Die Zeiten, in denen jeder Investor Dank EEG über 20 Jahre eine garantierte und mehr als auskömmliche Rendite erhielt, sind zu Ende. Neues, für die Energiewende dringend benötigtes Wachstum lasse sich so jetzt nicht mehr erreichen. Und die Dächer? Der Blick richtet sich jetzt auf die Häuser, die noch „oben ohne“ sind. Und selbst im Süden haben die meisten der geeigneten Dächer immer noch keine PV-Anlage auf dem Dach. Das muss doch zu ändern sein. Durchs Marketing?

Der neue Blick wird dort zu Veränderungen führen. Auch die Investition in ein iphone bringt keine Rendite und trotzdem trudeln die Bestellungen für das jeweils neuste Modell ein wie die Wassertropfen am Niagara-Fall. Daimler Benz käme nie auf die Idee, die Anschaffung eines SUVs mit dem Stern als ökonomisch vernünftige Entscheidung zu vermarkten. Der Mehrwert des Autos oder des Telefons ist der Chic, die Anerkennung, das Besondere. Das hat seinen Preis.

Energiewende aktuell, Solar, Batteriepseicher für Privathaushalte

Warum soll es nicht chic sein oder werden, einen großen Teil der Energie, den man verbraucht, auch selbst zu erzeugen? Ob es nun ein paar Euros mehr oder weniger kostet, spielt dabei keine Rolle – wenn man es sich leisten kann. Wenn die Solaranlage optisch einen entsprechenden Eindruck macht und der Stern aus Untertürkheim nicht in der Garage steht, sondern im Keller an der Wand hängt, beweist der stolze Eigentümer: Ich bin en vogue.

Ökologie verlangt auch auf dem Lebensmittelmarkt und bei der Kleidung einen etwas tieferen Griff in die Geldbörse, den Boom hält das nicht auf. Warum soll es beim Strom anders sein? Vielleicht können wir, die die Energiewende voranbringen wollen, dann mit dem Brustton der Überzeugung sind: „Habt Dank, das ihr nie fragt, was es bringt, ob es lohnt. “

Doch zurück zu unserer, noch im alten Marketing verhafteten Umfrage. Lohnen sich Batteriespeicher für Privathaushalte bereits jetzt? So einfach können Sie teilnehmen: Wählen Sie ihre Antwortmöglichkeit aus, klicken Sie auf den Button “Abstimmen” und schon sehen Sie das aktuelle Zwischenergebnis der Umfrage. Unsere Umfrage läuft bis Sonntag, den 27. September 2015 – wir sind gespannt auf Ihre Meinung. Wie immer gerne auch als Kommentar.

Diskutieren Sie mit

  1. Christof Wiedmann

    vor 9 Jahren

    Ja, Batteriespeicher sind "in" und "chic". Im Zeitalter des Marketing sind das Eigenschaften, die meist mehr zu Kaufentscheidungen beitragen als technische oder wirtschaftliche Parameter. Gerade bei neuen Produkten oder Technologien reichen die Erwartungen, die in ein Produkt gesetzt werden bereits zur Kaufentscheidung.

    Dennoch sind Stromspeicher auch wirtschaftlich - nur (noch) nicht in allen Situationen. Meine liebsten und "passendsten" Kunden sind die Leistungsträger unserer Gesellschaft: die Familien mit mehreren Kindern: Tagsüber ist häufig jemand zu Hause und verbraucht den auf dem Dach erzeugten PV-Strom direkt, im Schnitt sind das 20-30%. Dank Speicher steht der eigene Strom aber auch abends und nachts zur Verfügung, damit kommt der Haushalt auf 60-70%, bei geschickter Steuerung einzelner Verbraucher wie Infrarotheizung, Wärmepumpe, Elektroauto, ... kann diese Eigenverbrauchsquote auch bis über 90% gesteigert werden.

    Konkret: Bei einem Strombedarf von 8000 kWh (z.B. Einfamilienhaus mit Wärmepumpe) können mit 8 kWp PV und Speicher 6000 kWh aus eigenem Strom abgedeckt werden, das sind bei 25ct je kWh nur noch 500 statt 2000€ Stromkosten im Jahr. Allein durch Primärregelleistung, für die über einen "Energy Pool" auch ein kleiner "Familienspeicher" an der Strombörse Geld für die wertvolle Netzstabilisierung verdient, können die laufenden Stromkosten sogar auf Null heruntergefahren werden.

    Meine Erfahrung in der täglichen Beratung: Stromspeicher lohnen sich schon heute, wenn der auf dem Dach erzeugte Strom zum Stromverbrauch unterm Dach passt - Familien haben dafür die geeigneten Verbrauchsprofile und investieren heute gerne in Sachwerte, Versorgungssicherheit, und stabile, langfristig kalkulierbare Energiekosten.

  2. Sandra

    vor 9 Jahren

    Zunächst einmal finde ich die Heransgehensweise an diesen Artikel mal gelungen und auch die abschließende Fragestellung. Es ist ja tatsächlich so, dass nun nicht alle Entscheidungen in einem Haushalt gleich mit einem Businessplan begründet werden, sondern man einfach auch mal eine Sache möchte, weil man darauf Lust hat, es das Ego streichelt oder man halt damit einen grüneren Lebensstil pflegen will.

    Wir waren uns bei der Recherche unseres Artikels zu den aktuell zu erwartenden Speicherkosten (http://www.energie-experten.org/erneuerbare-energien/photovoltaik/stromspeicher/kosten.html) auch nicht sicher, wie detaillreich man darstellt, wie man an eine solche Berechnung herangehen kann. Im Grunde hätte man sogar noch eine Sensitivitätsanalyse machen müssen, um deutlich zu machen, wie groß eigentlich die Schwankungsbreite bei Variation unterschiedlicher Kenngrößen ausfällt. Dies führt allerdings viel zu weit und unterschätzt den hier dargestellten ideelen Wert, sich einen PV-Stromspeicher anschaffen zu wollen.

  3. Dieter Winkler

    vor 9 Jahren

    Hier ist ein konkretes Beispiel:
    - Carport West 3,90 kWp
    - Carport Ost 2,34 kWp
    - Ladestation West für Citroën C-Zero
    - Ladestation Ost für VW E-up!
    - Speicher 5,77 kWh
    Hier sind die Live-Daten: http://visit.no-ip.info/EBZ/Live/Tool/EMobilitat

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