Umfrage: Wie werden die Energie- und Klimapolitik Ihre Wahlentscheidung bei der Bundestagswahl beeinflussen?

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Redaktion

Stiftung Energie & Klimaschutz
08. Mai 2017

Gehören Sie auch zu einer aktiven Minderheit? Als Leser oder Leserin eines Energieblogs muss man das von Ihnen vermuten. Wenn die Klima- und Energiepolitik Ihre Wahlentscheidung bei der Bundestagswahl beeinflusst, dann sind Sie Teil einer kleinen Wählergruppe. Dank der langjährigen Auswertung der Wahlen zu den Landtagen und Bundestagen wissen die Wahlforscher sehr genau, welche Themen uns beim Gang ins Wahllokal bewegen. Die Energie- und Klimapolitik gehört in der Regel nicht dazu. Wir sind gespannt, welche Relevanz diese Themen für Ihre Wahlentscheidung haben.

Welche Themen sind wichtig?

Werfen wir einen Blick zurück auf die Bundestagswahlen 2013. Wie fast immer dominierten auch bei der letzten Bundestagswahl die Themen aus dem Bereich der Wirtschafts- und Sozialpolitik die Wahlentscheidung. Da ging es bei einer Vorwahlbefragung vor allem um angemessene Löhne und Arbeitsbedingungen sowie die Absicherung im Alter.

Energie- und Klimapolitik sind nicht die entscheidenden Themen einer Bundestagswahl.

Eine Nachwahlbefragung bestätigte dies. Soziale Gerechtigkeit und Wirtschaftspolitik waren die Themen, die die meisten Wahlentscheidungen beeinflusst haben. Energie- und Klimapolitik spielte nur eine Rolle unter ferner liefen. Nur neun bzw. sieben Nennungen fielen auf diese Themen. Ähnlich relevant ist auf Bundesebene der Bereich der Schul- und Bildungspolitik; Schulpolitik ist bekanntlich ausschließlich Ländersache.

Energie-und Klimapolitik spielten auch 2013 kaum eine Rolle

Relevanz von Energie- und Klimapolitik abhängig von Parteipräferenz

Nur bei den Anhängern von Bündnis 90/Die Grünen waren auch 2013 Umwelt-, Energie- und Klimapolitik Themen, die die Wahlentscheidung beeinflusst haben. Scheinbar abweichend von den Wahlforschern ermitteln Institute immer wieder eine hohe Akzeptanz für die erneuerbaren Energien. So wünschen sich, angeblich, fast Zweidrittel der Wählerinnen und Wähler in NRW einen stärken Einsatz der Regierung für die Erneuerbaren.

 

Eine Umfrage, bei der nur ein Themenfeld abgefragt wird, liefert ein schiefes Bild. Fast alle Menschen sind dafür, dass der Klimawandel gebremst wird und die Erneuerbaren ausgebaut werden. Aber da das Thema so weit weg scheint, rutscht die Energie- und Klimapolitik im Vergleich mit anderen Themen meist nach hinten durch.

Selbst bei den Jungwählern in NRW steht das übergeordnete Thema „Umweltschutz“ auf der Liste der wahlentscheidenden Themen erst auf Platz sieben. Davor rangiert die Familienpolitik, dahinter die Medienpolitik. Weiterhin wichtig, jedoch mit abschmelzender Tendenz, ist das Thema Innere Sicherheit.

Umfragen über Bedeutung von Themen meist interessengeleitet

Insgesamt sollten Umfragen, die bestimmte Themen als wahlentscheidend charakterisieren, stets mit großer Aufmerksamkeit interpretiert werden. So hat jetzt der Fachverband der Pflegewirtschaft heraus gefunden, dass die Pflege fast das herausragende Thema für die nächste Bundestagswahl ist. Es sei viel bedeutender als die Umwelt-, Energie- und Klimapolitik.

Der Versuch, die Politik auf das Thema des eigenen Verbandes auch mit Hilfe von Umfragen aufmerksam zu machen, ist statthaft; genügt aber nicht immer den Anforderungen der empirischen Sozialforschung. Wir haben es da einfacher. Unsere Umfragen erheben nicht den Anspruch, valide und übertragbar zu sein. Wir wollen nur einen Eindruck einer Stimmung erheben und mit Ihnen teilen und diskutieren. Daher fragen wir ganz unverkrampft erneut nach Ihrer Meinung: Energie- und Klimapolitik: Wie werden diese Themen Ihre Wahlentscheidung bei der Bundestagswahl beeinflussen?

Diskutieren Sie mit

  1. Andreas Lahme

    vor 7 Jahren

    Ja, leider spielt Umwelt- und Klimapolitik bei der Wahlentscheidung zu vieler Wähler keine wesentliche Rolle. Eine Umfrage von KANTAR Emnid im Auftrag des LEE NRW kurz vor der Landtagswahl machte da Hoffnung: http://www.lee-nrw.de/emnid-umfrage-mehrheit-der-buerger-in-nrw-fuer-beschleunigte-energiewende/. Diese hat sich aber leider ebenfalls nicht bestätigt. Umso wichtiger erscheint es mir deutlich zu machen, dass in unserer Zeit Klima- und Energiepolitik auch und gerade Wirtschaftspolitik ist. Wer jetzt noch auf alte klimaschädliche Technologien setzt, verliert den wirtschaftlichen Anschluss. Das wäre gerade für eine Exportnation wie Deutschland fatal. In der Automobilinsustrie passiert das gerade. Wie peinlich ist es eigentlich, dass Deutschland (als einziges Land?) in China darum betteln muss, die Quote für Elektroautos nicht so hoch zu setzen, weil die deutsche Autoindustrie nicht liefern kann? Oder andere Länder zu verstärktem Klimaschutz aufzufordern, selbst aber an der Braunkohle als "einziger heimischer subventionsfreier Energieträger" festzuhalten? Das behindert den dringend notwendigen Strukturwandel und das kann nicht gut für die Wirtschaft sein.

  2. Gerhard Brouwer

    vor 7 Jahren

    Die Daten sind 4 Jahre alt. Inzwischen ist die Bedeutung des Klimas, der Erderhitzung im Beusstsein vieler gewachsen!

  3. Hubertus Grass

    vor 7 Jahren

    Hallo Herr Brouwer,
    es wäre schön, wenn Ihre Annahme richtig wäre. Doch aktuell gibt es keine Belege dafür:
    Logischerweise sind die Daten aus der letzten Bundestagswahl fast vier Jahre alt. Die Daten zu den Jungwählern und die Befragung im Bereich Pflege sind hoch aktuell.
    Es gab Wahlen, da war das Thema Energie ganz oben auf der Liste der Relevanz. Der Tsunami in Japan mit anschließendem GAU hatte für die Veränderung gesorgt. Ansonsten sind mir keine Daten bekannt, die zeigen, dass das Themenfeld Umwelt/Energie/Klimawandel im Vergleich zu anderen Themen aufgeschlossen hätte.

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