Studie: Windstromerzeugung könnte sich bis 2030 durch technischen Fortschritt verdoppeln

Gastautor Portrait

Christiane Schatzmann

EnBW Energie Baden-Württemberg AG

Christiane Schatzmann-Felden studierte Politikwissenschaften in Bonn und absolvierte danach ein Zeitungsvolontariat. Anschließend arbeitete sie u.a. als Pressereferentin im Bundesministerium für Verkehr und als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Bundestag. Seit 2001 kümmert sie sich in der Berliner Hauptstadtrepräsentanz der EnBW als Projektleiterin um Kommunikationsformen rund um die Energiepolitik.

weiterlesen
01. Februar 2021

Windenergieanlagen werden durch technischen Fortschritt immer leistungsstärker und können daher auch immer mehr Volllaststunden produzieren. Dadurch könne in Deutschland kontinuierlich mehr Strom erzeugt werden als bisher angenommen wird. Der technische Fortschritt bei Windenergieanlagen ermögliche eine Verdoppelung der Windstromerzeugung bis 2030 – so das Fazit einer Studie mit dem Titel „Volllaststunden von Windenergieanlagen an Land – Entwicklung, Einflüsse, Auswirkungen“.

Die Untersuchung der Deutschen WindGuard, die der Bundesverband WindEnergie (BWE) und der Landesverband Erneuerbare Energien NRW (LEE NRW) in Auftrag gegeben hatten, berechnet erstmals die Auswirkung auf die tatsächlichen Erzeugungsmengen.

Sie kommt zu dem Ergebnis, dass moderne Windkraftanlagen heute rund 10mal so viel Strom produzieren, wie solche, die zur Jahrtausendwende gebaut worden sind. Durch den Einsatz moderner Windenergieanlagen mit höheren Volllaststunden könnte allein auf den bisher ausgewiesenen Flächen die Windstromerzeugung auf über 200 Terrawatt Stunden (TWh) bis 2030 verdoppelt werden. Durch eine zusätzliche Flächenausweisung könnte die Erzeugung sogar auf 500 TWh erhöht werden. Würde noch der Strom aus Offshore Windenergie hinzugenommen, ließe sich rein rechnerisch sogar der gesamte deutsche Stromverbrauch aus Windenergie decken. Der aktuelle Stromverbrauch in Deutschland liege aktuell bei gut 530 TWh, wird aber zukünftig steigen.

Die Autoren der Studie fordern daher, dass man einen neuen Blick auf die Bestandsflächen und das Repowering – also das Ersetzen alter Anlagen durch moderne – brauche. Heute seien in Deutschland nicht einmal ein Prozent der Fläche für Windenergie im Binnenland ausgewiesen. Schon damit könnte man bis 2030 knapp 40 Prozent des Strombedarfs decken. Würde dieser Flächenanteil auf nur 2 Prozent der Bundesfläche erhöht werden, so wären es nahezu 100 Prozent des Strombedarfs.

Zu berücksichtigen sei zudem die fortlaufende technologische Entwicklung. Die Hersteller von Windrädern würden derzeit an einer neuen Anlagenklasse mit über sieben Megawatt Leistung arbeiten, die in drei bis fünf Jahren verfügbar sei. Nach aktuellen Berechnungen könnten 2040 sogar mit der gleichen Anzahl Windkraftanlagen wie heute über 700 TWh Strom im Binnenland produziert werden.

Der zukünftig durch Elektromobilität, Wärmepumpen und die Produktion von Grünem Wasserstoff steigende Strombedarf könne also in der Kombination von Onshore Wind, Offshore Wind, Solarstrom, Bioenergie, Wasserkraft und Geothermie komplett gedeckt werden. Dies habe – so die Autoren der Studie – auch Auswirkungen auf die Sektorkopplung: Die Bundesregierung gehe von 70 % Importbedarf für „grünen“ Wasserstoff in der Zukunft aus. Wenn mehr Strom im Inland produziert wird, könnte aber auch die Wasserstoffproduktion hierzulande höher sein.

Die Studie kann unter folgendem Link heruntergeladen werden: https://www.lee-nrw.de/data/documents/2020/11/23/532-5fbb61e5e6bb2.pdf

Diskutieren Sie mit

Ich akzeptiere die Kommentarrichtlinien sowie die Datenschutzbestimmungen* *Pflichtfelder

Artikel bewerten und teilen

Studie: Windstromerzeugung könnte sich bis 2030 durch technischen Fortschritt verdoppeln
0
0