Umfrageergebnis: Große Mehrheit der Leser bewertet Weltklimakonferenz COP23 kritisch

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Redaktion

Stiftung Energie & Klimaschutz
11. Januar 2018
Bringt die 23. Welt-Klimakonferenz den erhofften Erfolg für den Klimaschutz?

Bringt die 23. Welt-Klimakonferenz den erhofften Erfolg für den Klimaschutz? Das wollten wir in unserer letzten Umfrage von Ihnen wissen. Und das Ergebnis war eindeutig. Nur acht Prozent der Teilnehmenden beantworteten die Frage mit Ja. 70 Prozent dagegen stimmten mit Nein. 22 Prozent wollten sich nicht festlegen und drückten auf den Button „Bleibt abzuwarten.“ Warum traut es eine große Mehrheit der Staatengemeinschaft nicht mehr zu, auf einer Weltklimakonferenz den Klimaschutz entscheidend voran zu bringen?

Parallel zur Umfrage hatten wir professionelle Begleiter der Weltklimakonferenz nach ihrer Einschätzung gefragt. Christoph Bals hat an allen UN-Klimagipfeln teilgenommen. Der Politische Geschäftsführer von Germanwatch und Vorstandsmitglied der „Stiftung Zukunftsfähigkeit“ zeichnete ein eher optimistisches Bild. Seit der Klimakonferenz von Paris habe es große Fortschritte im globalen Klimaschutz gegeben. Vor allem in China und Indien sei die Entwicklung in Bezug auf Emissionen, Erneuerbare Energien und weniger Kohle ein positive. „Weltweit sind die Chancen gestiegen, dass die notwendige Wende möglich werden könnte,“ so Bals bei uns im Blog.

Wird Polen als Ausrichter der COP24 für die Umsetzung der Vereinbarung von Paris sorgen?

In Bezug auf die deutsche, europäische und G-20 Politik bewertete Bals die Lage aber kritischer. „Es geht nun nicht mehr nur darum, Ziele anzukündigen, sondern sie umzusetzen,“ schrieb er nach Abschluss der Bonner Klimakonferenz. Einen Monat später dürfen wir feststellen, dass zumindest in Deutschland diese Forderung nicht erhört wurde. Wenn es erneut zu einer Großen Koalition kommt, dann, so die vorläufige Vereinbarung, wird das deutsche Klimaziel von 2020 ad acta gelegt.

Kritischer als der Geschäftsführer von German Watch schaute Herrmann Ott vom Wuppertaler Institut auf die Ergebnisse. In seinem Beitrag bei uns im Blog konstatierte er ein „Diplomatisches Pflichtprogramm ohne klare politische Führung“. Er verwies darauf, dass alle bisherigen Zusagen zur Umsetzung des Pariser Abkommens allenfalls ausreichen würden, die globale Temperaturerhöhung oberhalb von 3 Grad Celsius zu begrenzen. Ob COP23, die Weltklimakonferenz von Bonn, ein Erfolg werden würde, könne man erst nach COP24 feststellen. Ausrichter der Klimakonferenz in diesem Jahr ist Polen.

Weltklimakonferenz COP24 wird im Dezember in Polen stattfinden,Bisher ist die dortige Regierung noch nicht durch allzu große Anstrengungen beim Klimaschutz aufgefallen. Ob die Politiker der PIS-Partei COP24 zum Erfolg führen werden? Die Energiewirtschaft bei unseren östlichen Nachbarn beruht – ähnlich wie bei uns – auf dem Fundament Braunkohle. Für den Erfolg in Kattowitz, wo COP24 stattfinden wird, braucht es feste Zusagen der Teilnehmer, die CO2-Emissionen zu reduzieren. Zudem ist nötig, dass die Gruppe der Industrieländer ihre Finanzierungszusagen deutlich erhöhen. Polen aus Ausrichter der Konferenz wird sich bei beiden Aufgaben vornehm zurück halten. Hat Europa die Kraft, vielleicht gemeinsam mit China eine Vorreiterrolle zu übernehmen?

Gemessen an den Taten ist der Unterschied zwischen Trump und der Ex-Klimakanzlerin gering

Die Signale aus den Sondierungsverhandlungen von CDU, CSU und SPD deuten daraufhin, dass Deutschland die Glaubwürdigkeit verloren hat, als Motor für den globalen Klimaschutz zu fungieren. Wer die selbst gesetzten Ziele nicht einhält, taugt nicht als vertrauenswürdiger Moderator im Prozess der globalen Reduktion der Treibhausgase. Das Abkommen von Paris muss in sehr konkrete Schritte und Abmachungen überführt werden. Deutschland wird dazu wenig beitragen können. Die Reputation als Klima-Kanzlerin hat Angela Merkel durch Untätigkeit verspielt. In Deutschland wie auch auf der internationalen Bühne. Die Last der politischen Führung kann nur in Europa nur der französische Präsident tragen. Er hat sich bisher als glaubwürdiger Vermittler im Ausgleich zwischen Nord und Süd und auch beim Klimaschutz etabliert.

Ein Blick auf die internationale Politik zeigt: Der Pessimismus unserer Leserinnen und Leser in Bezug auf den Erfolg der Weltklimakonferenz hat seine Berechtigung. Vor allem aus deutscher Sicht ist die Entwicklung mehr als enttäuschend. Mögen wir über die US-Administration unter Trump auch schimpfen: Die deutsche Regierung redet mehr über Klimaschutz. Schaut man sich die Taten an, unterscheidet sich die Kanzlerin nicht vom US-Präsidenten.

Die Umfrage zur Weltklimakonferenz lief vom 13. November bis zum 7. Januar. An ihr nahmen 90 Personen teil. Unsere aktuelle Umfrage lautet: Schaffen wir 2018 den Übergang von der Strom- zur Energiewende?

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