100% unerwartet erhielt die Bundeszentrale der Partei Die Linke dieser Tage Besuch. Greenpeace-Aktivisten hatten sich eingeladen, das Haus besetzt und begehrten zu wissen, welchen Wert ein Wahlprogramm hat, das den Kohleausstieg und keine neuen Tagebaue fordert, wenn die Linke in Brandenburg gerade dabei ist, das genaue Gegenteil zu tun?
Im letzten Jahr hatte Greenpeace in Sachen Energiepolitik bereits schon einmal zur Aktionsform der Besetzung gegriffen. Damals war eine Ölplattform des russischen Energiekonzerns gazprom das Ziel. 28 Greenpeace-Aktivisten und zwei Journalisten wurden damals in Haft genommen. Die Aktion damals fand ein globales Echo, selbst Bundeskanzlerin Angela Merkel setzte sich bei einem Telefonat mit Russlands Präsident Wladimir Putin für die Aktivisten ein. Wir gehen davon aus, dass die Besetzung der Parteizentrale dieses Mal glimpflicher für Greenpeace abging und unsere Bundeskanzlerin Herrn Putin nicht um Hilfe bitten musste.
Das Unternehmen Volkswagen macht gute Geschäfte. Offenbar zu gute, um Kooperationen mit Mittelständlern wert zu schätzen, denn überraschend beendeten der Konzern und die Lichtblick AG die Zusammenarbeit. VW hatte die Motoren für das Lichtblickprodukt Zuhause-Kraftwerk geliefert. Wie die Klimaretter jetzt berichteten, scheiterte die Fortsetzung der Lieferung an den Forderungen der Wolfsburger.
Die Strategie des Ökostromanbieters, Solaranlagen, Batteriespeicher, Blockheizkraftwerke und andere lokale Anlagen zu einem intelligenten Schwarm zu vernetzen und zu steuern, wird von der Vertragsbeendigung nicht berührt. LichtBlick-Chef von Tschischwitz führte im Interview aus, dass derzeit Tests liefen, auch die Steuerung von E-Fahrzeugen, deren Batterien während der Standzeiten je nach Angebot und Nachfrage im Stromnetz be- oder entladen werden, in das System einzubinden.
Wer die Funktion und Steuerung von solchen intelligenten Strommennetzen verstehen will, ist im blog stromhhaltig gut aufgehoben, wo Thorsten Zoerner das Orakel von IT, Wetterprognose, Trading, Volatilitätsreserve und anderen Fachbegriffen im Zusammenhang von Virtuellen Kraftwerken ein wenig lüftet
Bürgerenergiegenossenschaften sind schon seit vielen Jahren ein Erfolgsmodell. Jetzt erhält diese Form der Beteiligung sowohl Konkurrenz als auch Rückenwind. Konkurrenz, weil diese Art der Finanzierung unabhängig von der Gesellschaftsform des Anbieters Investitions- und Beteiligungskapital von Kleinanlegern mobilisieren kann. Rückenwind bringt Crowdfunding den Genossen, wenn sie diese Form als Ko-Finanzierung einsetzen können statt um ein Darlehen der Bank zu bitten. Bei den Bloggern entwickelt sich Andreas Kühl zum Fachmann der modernen Finanzierung für Energieprojekte.
Wer auf der Suche nach ökologisch sinnvollen Anlageformen für sein überschüssiges (Klein-) Kapital ist, wird bei www.crowdener.gy oder www.leihdeinerumweltgeld.de ein Angebot finden.
Wie sich die Nachfrage nach Fotovoltaik-Anlagen und thermischen Solaranlagen im Vergleich entwickelt, versucht der Solar Contact Index zu ermitteln. Cornelia Daniel-Gruber hat sich das diese Woche einmal genauer angeschaut, wie die Konkurrenz auf den Dächern zwischen Wärme und Strom zu interpretieren ist.
Auch Robert Doelling war bereits zu der Einschätzung gelangt, dass die Solarthermie offensichtlich derzeit eine Renaissance erlebt. Das wäre mal ein schöner Kollateralschaden der Unsicherheiten auf dem PV-Markt.
Übrigens verfügt ecoquent-positons.com auf dem Bloggermarkt über ein beachtenswertes Alleinstellungsmerkmal. Hier schreiben nur Frauen.
Die Allmende, der im Besitz de Gemeinschaft befindliche Boden, ist ein beliebtes Forschungsobjekt von Mittelalterhistorikern und Juristen. Auch heute gibt es noch Güter, die zur allgemeinen Nutzung zur Verfügung stehen, die Luft und das Meer könnte man zum Beispiel darunter zählen. Womit wir gleich bei den Problemen wären – der Übernutzung und Schädigung der Allmende durch die egoistische Inanspruchnahme durch Einzelne.
Was hat die – neudeutsch – “Tragedy of the Commons” (Tragik der Allmende) mit der Energiepolitik zu tun? Schlandt klärt uns auf: Unser Stromnetz wird durch eine gemeinschaftliche Finanzierung der Nutzer getragen. Die Stabilität des Netzes ist ein öffentliches Gut. Sollte die Eigenerzeugung von Strom Dank der Erneuerbaren zum Massenphänomen werden, wird das zur Herausforderung für die Stabilität unserer Allmende. Es kommt zu einem Ungleichgewicht von Finanzierung und Kostenverursachung.
Die Eigenstrom-Belastung, die die EEG-Reform zur (Teil-)Lösung des Problems vorsieht, war diese Woche im Bundesrat hart umstritten. Ein Bündnis, dem sich neben dem Landesverband Erneuerbare Energien NRW (LEE NRW) als Initiator der Deutsche Mieterbund NRW, der Bundesverband mittelständische Wirtschaft, der Rheinisch-Westfälische Genossenschaftsverband sowie der Westfälisch-Lippische Landwirtschaftsverband angeschlossen haben, bezeichnet das Vorhaben als „Treppenwitz“. Noch weiter geht die Sonnenseite und titelt „Gabriel übertrifft Dieter Hildebrandt“.
So richtig seriös wird die Auseinandersetzung nicht geführt, weil das Problem der massenhaften spezifischen Netznutzung (Eigenstromverbrauch bei Sonneneinstrahlung, Netzbezug im Winter) ausgeblendet oder mit der Industrie verglichen wird, die mit ihren fossilen Kraftwerken die Netzstabilität nicht beeinträchtigt.
Wer, wie die Phasenprüfer länger und gründlicher nachdenkt, kommt zu ganz anderen Ergebnissen. Eine Reform für das Entgelt zur Nutzung der Allmende wird beim Ausbau der Erneuerbaren unvermeidlich. Eine Anschluss-Flatrate fürs Stromnetz wird kommen, dann gibt es, wie es Hendrik vorschlägt, eine Bandbreite von ein paar Kilowatt und um die Stabilität im Haushalt muss ich mich selbst kümmern. Thorsten Zoerner hatte bei uns im Blog bereits in diese Richtung gedacht.
Ob die Flatrate für den Strom kommt? Oder ob es anders kommt? Sicher ist, dass wir wieder lernen müssen, die Güter mehr in ihrem Wert zu schätzen, die für die Allgemeinheit unverzichtbar sind. Dazu zählen die Luft, das Meer und auch die Stabilität unserer Stromnetze.
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