„Alles klimaneutral?“ Um diese facettenreiche Frage drehte sich die achte Veranstaltung der Urban Energy Talks Reihe am 08. November 2023. Etwa 40 Teilnehmerinnen und Teilnehmer kamen im „OutofOffice“ in der Stuttgarter Innenstadt zu einem spannenden Austausch rund um das Thema „Klimaneutralität“ zusammen. Eine bunte Mischung aus Studenten und Interessenten aus verschiedenen Branchen jeden Alters trafen sich, um sich weiterzubilden, zu diskutieren und zu networken.
Nach einer Begrüßung von Anke Wilhelm, Vorständin der Stiftung Energie und Klimaschutz, wurde die Veranstaltung von Keynote-Speakerin Lisa Krüger eröffnet. Sie leitet das Team Klima-Strategie der Stadt Stuttgart, agiert als Koordinatorin des Klima-Fahrplans und ist als stellvertretende Leitung der Stabsstelle Klimaschutz tätig. Ihr Impuls aus dem Impro-Theater, „Ja, und“ statt „Ja, aber“ zu sagen, imponierte den Gästen. Diese einfache, aber effektive Änderung im Sprachgebrauch ermöglicht gemeinsam Ideen voranbringen und weiterentwickeln statt Innovationen, Kreativität und Fortschritte durch zu viele „Abers“ zurückzuhalten. Des Weiteren stellte sie die Rolle der Stadt Stuttgart in der urbanen Energiewende vor. In der anschließenden Diskussion beantwortete Lisa Krüger Fragen zur Klima-Strategie der Stadt.
Vertiefung der Themen in den Workshops
Den Kern der Veranstaltungen bildeten drei Workshops zum Thema. Michael Harder, Projektleiter bei der Allianz für Beteiligung e.V., Anja Schröder, Expertin für Nachhaltigkeitskommunikation bei der WirtschaftsTreuhand GmbH, sowie Dr. Maximilian Seier, Manager Nachhaltigkeit bei der EnBW AG, stellten ihr vorbereitetes Panel-Thema vor.
Nach einem abschließenden Fazit von Moderatorin Melanie Peschel präsentierten die Referentinnen und Referenten ihre Impulse zur Energiezukunft im urbanen Raum. Für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer standen drei spannende Gruppen mit viel Raum für Fragen und Diskussionen zur Auswahl.
Michael Harder präsentierte in seinem Panel zunächst die Förderungsmöglichkeiten und Aufgaben der Allianz für Beteiligungen e. V.. Die Gruppe diskutierte über den gesellschaftlichen Wandel und sammelte ihre Key Points auf einem Flipchart: Den Austausch leben und Plattformen aufzubauen, um Ressourcen und Lessons Learnt zu teilen. Treffpunkte zu schaffen stellt einen wichtigen Schritt auf dem Weg zu einer Sharing Economy dar, was mit einem großen Einsparungspotenzial durch Teilen einhergeht. Warum muss es beispielsweise in einem Mehrfamilienhaus in jeder Familie eine Bohrmaschine geben, wenn sie sowieso nur selten gebraucht wird?
In dem Panel von Anja Schröder hinterfragten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Klimaneutralität als Produktfeature und Verkaufsargument. Auf allen möglichen Produkten prangern grüne Zertifikate und es wird mit Labels wie „klimaneutral“ oder „klimapositiv“ geworben. Das Ausmaß jener unscheinbaren Wörter auf die Kaufentscheidung wird häufig unterschätzt. Was steckt hinter den angepriesenen Beiträgen zum Klimaschutz? An den Fallbeispielen von Wunderlimo und einem Produkt der Drogeriemarke DM wurden die Versprechungen näher beleuchtet und auf Plausibilität geprüft. Es stellte sich heraus, dass viele Siegel und Claims nicht halten, was sie versprechen.
Dr. Maximilian Seier per Video zugeschaltet referierte über die klimaneutrale Zukunft und stellte den Plan vor, wie die EnBW klimaneutral werden will. Seine Kollegin Kristina Stumpf übernahm die Moderation der Diskussion vor Ort. In der Diskussion ging es um drei Fragestellungen: Was sind die größten Herausforderungen auf dem Weg zum klimaneutralen Stromsystem? Wo sind die erfolgversprechendsten Lösungsansätze dafür? Was braucht es für die Umsetzung der Lösung? Die Teilnehmer stellten fest, dass es für die Lösung nicht nur politischen Willen, sondern auch gesetzliche Vorgaben braucht.
Im Anschluss sammelten sich die Kleingruppen erneut im Anfangs-Plenum und fassten ihre Ergebnisse zusammen.
Viele Diskussionen wurden im Anschluss bei Fingerfood in lockerer Atmosphäre weitergeführt. Die Teilnehmer, unabhängig ob erstmalig dabei oder bereits zum wiederholten Male, waren sich einig, dass die Veranstaltung sehr gelungen war und dass ein Event wie die Urban Energy Talks eine perfekte Gelegenheit ist, um sich auszutauschen und neue Perspektiven kennenzulernen.
Wir bedanken uns herzlich bei den zahlreichen Teilnehmerinnen und Teilnehmern sowie bei den Expertinnen und Experten für die sehr gelungene Veranstaltung und freuen uns auf ein Wiedersehen bei der nächsten Veranstaltung der Stiftung Energie und Klimaschutz!
Diskutieren Sie mit