Das Klima bleibt ein heißes Thema – im wörtlichen wie im politischen Sinne. Auch wenn es beim CO2-Preis im Bundesrat noch eine Verständigung gegeben hat, war 2019 aus Sicht des Klimaschutzes trotz aller medialer Aufmerksamkeit ein schwaches Jahr. Der Ausbau der Windenergie an Land in Deutschland ist 2019 fast völlig zum Erliegen gekommen. Und auch im Verkehrssektor ist die vielbeschworene Mobilitätswende nicht vorangekommen. Eine Millionen Elektrofahrzeuge, das war einmal das Ziel, sollten bis 2020 in Deutschland zugelassen sein. Das Ziel wurde verfehlt – weit verfehlt. Lichtblick in Sachen nachhaltige Mobilität ist die Mehrwertsteuersenkung für die Bahn. Auch beim Ausbau der Ladeinfrastruktur tut sich mit dem Masterplan der Bundesregierung etwas.
Wir steuern auf drei Grad Celsius zu
Wir sind nicht annähernd auf dem Weg, die Paris-Ziele zu erreichen.
Und der Handlungsdruck steigt weiter. Die Zahlen des UN-Umweltprogramms UNEP sind düster. Der globale Treibhausgas-Ausstoß steigt ungebremst. Um die Paris-Ziele einzuhalten, müssen die Länder ihre Anstrengungen deutlich erhöhen und konsequent Emissionen senken – nicht erst morgen, sondern ab sofort. Anderenfalls werden wir das Paris-Ziel deutlich verfehlen.
Der Chef der Weltmeteorologieorganisation WMO Petteri Taalas sagte in Madrid: „Tagtäglich tritt der Klimawandel durch seine Folgen in Form von extremem und anormalem Wetter zutage… Wenn wir jetzt nicht massiv Klimaschutz liefern, steuern wir auf einen Temperaturanstieg von mehr als drei Grad Celsius zu… Wir sind nicht annähernd auf dem Weg, die Paris-Ziele zu erreichen.“
Trotz dieser eindringlichen Worte, trotz der hohen Aufmerksamkeit für Klimaschutz u.a. durch Fridays for Future, trotz der Mahnungen der Wissenschaft: Die Weltgemeinschaft hat es auf dem Klimagipfel in Madrid (wieder) nicht geschafft, auf die vor uns liegenden Herausforderungen zu antworten.
Ein neues Kapitel beim Klimaschutz?
Falsch wäre es, jetzt zu resignieren oder gar zu kapitulieren
Falsch wäre es, jetzt zu resignieren oder gar zu kapitulieren. Noch können wir etwas tun, und – zum Glück – gibt es auch positive Signale. Mut macht beispielsweise der Schulterschluss zwischen Wissenschaft und Fridays for Future-Bewegung. Sie hat in 2019 den Klimaschutz mehr denn je in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt. Noch hat die globale Massenbewegung der Jugend allerdings keine politische Dividende eingebracht. Doch es gibt Anzeichen, dass sich dies ändert. Hoffnung macht auch, dass vielfach Unternehmen vernehmlich nach mehr Klarheit rufen, wie die Klimaziele eingehalten werden können, um endlich Planungssicherheit zu haben.
Mich persönlich stimmt auch zuversichtlich, dass die neue EU-Kommission mit dem Green Deal ein neues Kapitel beim Klimaschutz aufschlagen möchte. 260 Milliarden will die EU-Kommission bewegen, damit strengere CO2-Ziele und Klimaneutralität bis 2050 erreicht werden.
Für 2020 habe ich mir vorgenommen, mich auch weiterhin aufzuregen, wenn es mir zu langsam beim Klimaschutz vorangeht. Leugner des Klimawandels sollen meinen Blutdruck nicht mehr nach oben treiben. Das lohnt sich nicht. Denn diese Gruppe wird das Spiel nicht entscheiden: zu klein, zu unbeweglich und meist im Abseits stehend.
Weil 2019 kein gutes Jahr für den Klimaschutz war, sollten wir darauf Konsequenzen ziehen. Der Klimaschutz braucht uns alle – als Verbraucher*innen, als mündige Bürger*innen und als politische Wesen – mehr denn je. Nur wer sich bewegt, wird etwas bewegen.
Eine gute Zeit
Ich möchte mich bei unseren Leserinnen und Lesern herzlich für Ihr Interesse bedanken. Wenn Ihnen unsere Plattform für Energie und Klimaschutz gefällt, dann liegt das vor allem an der Expertise unserer Gastautorinnen und -autoren. Fast 400 Personen aus Wissenschaft, Politik, Wirtschaft und Gesellschaft gehören zu unserem Autorenkreis. Auch bei Ihnen bedanke ich mich herzlich.
Besinnliche, gesegnete Weihnachten wünsche ich allen. Erholung im Kreis der Familie. Eine gute Zeit, um neue Kraft zu schöpfen. Auch wir im Stiftungsteam brauchen eine Pause. Wir starten wieder am 13. Januar. Wir sehen uns im neuen Jahr!
Rolf-Gunther Rieß
vor 5 JahrenKann die Wärme aus dem glühenden Inneren der Erde auf den Schutzmantel (Erdboden auf dem wir leben) zunehmend erwärmend wirken (beschleunigend), wenn wir ständig Erdöl, Erdgas, Kohle, Granit usw. entnehmen. (-Erderwärmung-) ?