Die Technologieregion Karlsruhe hat ein weiteres, aufstrebendes High Potential-Unternehmen aufzuweisen: Die Ineratec GmbH ist Gewinner in der Kategorie Startup beim Deutschen Gründerpreis 2018. Gründer und Geschäftsführer von Ineratec, Tim Böltken, nahm seinerzeit am Energie-Campus der Stiftung Energie & Klimaschutz teil. Auch in 2018 können sich Interessierte beim Energie-Campus bewerben: Bewerbungsschluss ist der 21. Oktober 2018. Warum es sich lohnt, mitzumachen, und mehr über die Story von Ineratec haben wir mit Tim Böltken in unserem Interview erörtert.
Stiftung Energie & Klimaschutz: Herr Dr. Böltken, Sie waren im Jahr 2011 Teilnehmer des Energie-Campus der Stiftung Energie & Klimaschutz – wie haben Sie die damalige Einbindung in das Campus-Programm in Erinnerung?
Dr.-Ing. Tim Böltken: Ich habe damals mit meinem Promotionsthema zur dezentralen Herstellung von hochreinem Wasserstoff am Energie-Campus teilgenommen. Leider hat es damals nicht zum ersten Platz des Doktorandenwettbewerbs gereicht – trotzdem bin ich seitdem in das Programm eingebunden und bekomme regelmäßig spannende Informationen im Bereich Erneuerbare Energien.
Stiftung Energie & Klimaschutz: Wie hat sich von der ersten Idee und den Forschungsarbeiten am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) bis zum Status quo Ineratec als Unternehmen entwickelt – was waren die wichtigsten Meilensteine?
Dr.-Ing. Tim Böltken: Die Entwicklung ging rasend schnell und ein Rückblick fühlt sich an, als wären wir schon Jahrzehnte auf dem Markt. Tatsächlich war der wichtigste Meilenstein die erste verkaufte Anlage im Frühjahr 2016. Seitdem haben wir den Stein ins Rollen gebracht. Wir hatten zudem das große Glück, dass die grundlegenden Forschungsarbeiten am KIT abgeschlossen waren. So konnten wir uns primär auf die Markterschließung und Technologiedemonstration konzentrieren. Mit dem KIT sind wir trotzdem noch fast täglich eng im Kontakt und stehen in hervorragender Partnerschaft.
Stiftung Energie & Klimaschutz: Welche Rolle spielt aus Ihrer Sicht die Vernetzung unter sowohl anderen jungen Forschern und Gründern in spe als auch mit Business-Partnern der Zukunft?
Dr.-Ing. Tim Böltken: Wenn man an einen Punkt kommt, an dem man gerade nicht weiter weiß, dann darf man sich nicht zu schade sein, um Hilfe zu fragen. Dafür sind gute Partner unerlässlich. Wir sind stetig in Netzwerken vertreten und sind immer daran interessiert, diese Netzwerke auszubauen. Gerade im Bereich der Erneuerbaren Energien und der synthetischen Kraftstoffe kennt man sich und kann sich schnell gegenseitig unterstützen.
Stiftung Energie & Klimaschutz: Bei der Entwicklung innovativer Firmen sind die Märkte in Deutschland und Europa eher zweitklassig. Das Mekka junger Gründer ist nach wie die USA. Was können, was müssen wir in Europa besser machen, um eine ähnlich erfolgreiche Startup-Landschaft wie z.B. in Kalifornien zu entwickeln?
Dr.-Ing. Tim Böltken: Auch in Deutschland besteht das Potential, dass sich innovative Unternehmen entwickeln. Zwar ist der Zugang zu Risikokapital nicht so scheinbar einfach wie in den USA, allerdings können Deutschland und Europa mit anderen Vorteilen punkten, wie z.B. mit hochspezialisierten Unternehmen, einem gigantischen Markt und visionären Projekten. Unsere Technologie ist weltweit einsetzbar, daher werden wir in den kommenden Monaten die Internationalisierung vertiefen. Dabei steht auch die USA auf der Agenda – momentan fühlen wir uns aber an unserem Standort in Karlsruhe sehr wohl.
Stiftung Energie & Klimaschutz: Ihr Abschluss-Statement an potentiellen Teilnehmer des diesjährigen Energie-Campus: Warum sollten Doktoranden die Gelegenheit warhnehmen, ihre Ideen in diesem oder anderen Wettbewerbern vorzustellen? (Anmerkung der Redaktion: Bewerbungsschluss ist der 21.10.2018)
Dr.-Ing. Tim Böltken: Nutzt die Chance, euch zu vernetzen, euer Promotionsthema vorzustellen und euch für eure Ideen und Visionen einzusetzen. Dadurch öffnen sich Türen. Selbst wenn man den Wettbewerb dann nicht gewinnt.
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