Valencias Kampf gegen die Luftverschmutzung

Fabiola Panitz

Energie-Reporterin

Fabiola Panitz berichtet für uns aus Valencia in Spanien

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29. Mai 2018

Valencia – Spaniens drittgrößte Stadt und beliebtes Urlaubsreiseziel zahlreicher Touristen. Jedes Jahr strömen Millionen von Reisenden in die Stadt, um das nahegelegene Meer, die historische Altstadt und die großzügigen Parkanlagen der Stadt zu erkunden.

Was den meisten Besuchern aber nicht bekannt sein dürfte: Durch ihr enormes Verkehrsaufkommen kann die Stadt die Grenzwerte der Weltgesundheitsorganisation für die Stickstoffdioxidbelastung in der Luft nicht einhalten. Dabei gehören die Provinz Castellón und Valencia zu den am stärksten belasteten Gebieten Europas. Experten sehen hierfür vor allem das unzureichend ausgebaute öffentliche Verkehrsnetz als Ursache.

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Seit 2017 ist dieses Problem auch offiziell durch die Regierung Valencias anerkannt. Die Stadt versucht nun gegenzusteuern und liefert unter anderem durch die Einführung eines flächendeckenden Systems für Leihfahrräder und Elektroroller Anreize, auf alternative Verkehrsmittel umzusteigen.

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Im Rahmen ihres Auslandssemesters in Valencia ist unsere Energiereporterin Fabiola Panitz vor Ort und gibt uns einen Überblick über die Situation und die Gegenmaßnahmen. Außerdem hat sie in ihrem schriftlichen Abschlussbericht ihre Erfahrungen mit dem Energiesektor in Spanien zusammengefasst. Dabei betrachtet sie unter anderem Spaniens ungenutzten Potentiale im Bereich der Solarenergie und warum das noch so ist.

Energiegewinnung in Spanien: Wird Spaniens Potential für erneuerbare Energien ausgenutzt?

Beitrag vom 17. August 2018

Umspannwerk in Spanien
Seit 2016 haben erneuerbare Energien den größten Anteil im spanischen Strommix

Foto: F.Panitz / Stiftung

Einer der ersten Gedanken, die einem bei Spanien einfallen – neben gutem Essen – sind wunderschöne Küsten und gefühlt unendlich viel Sonnenschein. Eigentlich perfekte Konditionen für erneuerbare Energiegewinnung auf Basis von Windparks und Solarkraft? Aber wird das natürliche Potential in Spanien denn überhaupt genutzt? Für seine fossilen Ressourcen ist Spanien ja eher nicht bekannt?

Antworten auf diese und weitere Fragen gab es in meinen beiden Uni-Kursen „Einführung in die erneuerbaren Energien“ und „Energiemärkte“. Außerdem habe ich auch während einiger Trips ganz nebenbei und ungeplant einiges über Spaniens Energiegewinnung erfahren.

In Spanien tragen erneuerbare Energien seit 2016 mit knapp 41% als größter Anteil zur Stromerzeugung bei, gefolgt von fossilen Energieträgern mit 34% und nuklearer Energie mit 22%. Spanien besitzt durch viele verschiedene Wetterregionen optimale Bedingungen für den Ausbau erneuerbarer Energien.

Überraschenderweise liefert die Solarenergie jedoch nur 5% des erneuerbaren Stroms. Spanien ist Vorreiter auf dem Gebiet der Sonnenwärmekraftwerke, die die Sonnenstrahlen bündeln und die resultierende Wärme nutzen. Solarpanels auf Häusern sind mir allerdings selten aufgefallen. Eine meiner Professorinnen hat uns auch kopfschüttelnd den Grund hierfür verraten: Seit 2015 muss der „Impuesto al Sol“ gezahlt werden – eine Steuer auf selbst genutzten Solarstrom. Diese soll nun jedoch hoffentlich wieder aufgehoben werden. Außerdem gibt es keine Subventionen für die Installation neuer Anlagen. Dadurch verschenkt Spanien wohl ein großes Potential. Dieses haben wir jedoch zumindest zum Eier kochen im Solar Cooker ausgenutzt.

Wie erwartet, drehen sich dagegen überall in Spanien Windräder, die 18% des Jahresstrombedarfs und in Spitzenzeiten 60% des Strombedarfs decken. Spanien besitzt nach Deutschland und den USA die drittgrößte installierte Kapazität.

Die zahlreichen Stauseen, an denen wir oft während Wanderungen vorbeikamen, haben für mich keineswegs das Landschaftsbild gestört. Wasserkraft ist in Spanien eine bereits lange genutzte Energiequelle und liefert fast ebenso einen großen Anteil zur Stromerzeugung wie die Windkraft.

Dennoch tragen erneuerbare Energien nur mit 16% zum Primärenergieverbrauch bei. Dies ist nicht weiter verwunderlich, wird doch im Industriesektor Gas und Erdöl direkt genutzt. Ebenso fahren die meisten Autos nicht grün und Gebäude werden mit Gas für Warmwasser und Kochen versorgt.

Spanien nutzt verglichen mit Deutschland geringfügig mehr Kernenergie, besitzt aber fast keine eigenen fossilen Ressourcen. Kohle spielt eine untergeordnete Rolle.

Ungefähr die Hälfte des Erdgases wird über Pipelines aus Algerien und über Frankreich geliefert. Zusätzlich wird Erdgas in flüssiger Form aus Peru, Norwegen, dem Oman und Nigeria nach Spanien verschifft und am Zielort wieder in gasförmigen Zustand gebracht. Mit sechs Rückvergasungsanlagen hat Spanien die größte Kapazität in ganz Europa. Für die Verflüssigung werden jedoch ca. 10 bis 25% des Heizwertes des Flüssiggases benötigt. Der Energieverbrauch beim Transport mit Schiffen ist – verglichen mit dem Transport in Pipelines – um einiges günstiger und flexibler. Erstaunlicherweise waren zumindest unsere Studentenwohnungen nicht ans Gasnetz angeschlossen. Da konnte es schon mal passieren, dass die Gaskartusche leer war und die Dusche plötzlich kalt wurde oder nachts das Gas zum Kochen aus ging.

Zusammengefasst steht Spanien meiner Meinung in Bezug auf erneuerbare Energien und im Vergleich mit Deutschland nicht schlecht da – lässt aber leider ein großes Potential im Bereich der Solarenergie ungenutzt.

Quellen:

Fallas de Valencia Teil II

Beitrag vom 25. Juni 2018

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Fallas de Valencia Teil I

Aufwändige Skulptur bei einem Umzug während der Fallas in Valencia
Die Skulpturen aus Pappmaché sind das Highlight der "Fallas de Valencia"

Beitrag vom 29. Mai 2018

Lebensfreude und das ausgiebige Feiern von Festen sind in Spanien keine Seltenheit. Unsere Energie-Reporterin Fabiola Panitz hat in ihrem aktuellen Video die Fallas de Valencia unter die Lupe genommen. Neben zahlreichen Feuerwerken ist das Abfackeln gigantischer Pappmaché-Figuren der Höhepunkt dieses traditionellen Frühlingsfestes.

Dabei wird bisher kaum Rücksicht auf die Auswirkungen auf die Umwelt genommen. Im Gegensatz zur einheimischen Bevölkerung rief dies bei Fabiola und anderen Erasmus-Studenten einige Verwunderung und ungute Gefühle hervor.

Darüber hat sie sich mit Bea aus dem Besucher-Informationszentrum von Valencia unterhalten, die als Fallera auch eine aktive Rolle bei dem Fest spielt. Genaueres gibt’s im aktuellen Video.

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¡Hola! aus Valencia

Beitrag vom 20.03.2018

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  1. Kerstin Römer

    vor 3 Jahren

    Mir fehlt bei der Berichterstattung konkret wer sich um Alternativen bemüht. Um sich vielleicht dort zu organisieren und direkt vor Ort zu helfen

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