Umfrageergebnis: In welchem Sektor wird der Energieträger Erdgas noch am längsten benötigt?

Das wollten wir bei der letzten Umfrage von Ihnen wissen. Mögliche Antworten waren Mobilität, Strom und Wärme. Für die große Mehrheit der Teilnehmer war die Sache klar: 70 Prozent votierten dafür, dass Erdgas noch am längsten in der Wärmeerzeugung benötigt wird. Lediglich 12 Prozent votierten für den Mobilitäts- und 18 Prozent für den Stromsektor.

Verbrauchstruktur Erdgas wird sich ändern

Das Ergebnis unserer Umfrage spiegelt annähernd die Struktur des derzeitigen Verbrauchs wieder. Denn der Energieträger Erdgas wird überwiegend für die Bereitstellung von Wärme – sowohl in den privaten Haushalten als auch im Gewerbe und in der Industrie – genutzt. Weniger als 20 Prozent des Verbrauchs von Erdgas gehen auf die Verstromung. Der Anteil der Nutzung von Erdgas für die Mobilität ist mehr als bescheiden – er liegt bei unter einem Prozent.

Doch diese Verbrauchsstruktur, davon gehen alle Untersuchungen aus, wird sich ändern. Insbesondere im Strommarkt rechnen die Prognosen mit einem Wachstum des Einsatzes von Erdgas. Hintergrund ist, dass Erdgaskraftwerke besser als andere dafür ausgelegt sind, die schwankende Erzeugung der Erneuerbaren auszugleichen und so das Stromnetz stabil zu halten. Die Grafiken in diesem Artikel stammen aus einer Energieprognose der Firma Exxon, die mit einer sanften Verschiebung des Verbrauchs rechnet.

Beim Thema Erdgas lagen der BDEW und Greenpeace nicht so weit auseinander. Sowohl die Umweltorganisation als auch der Verband sahen im Energieträger Erdgas den entscheidenden Problemlöser bei der Energiewende. In Folge des Beschlusses des Pariser Klimagipfels sieht Greenpeace es nun aber als notwendig an, bis zum Jahr 2030 auch aus der Verbrennung von Erdgas auszusteigen. Nur so wäre es möglich, das Ziel einer Erderwärmung unter 2 Grad zu erreichen.

Wie es beim Thema Erdgas weitergeht, in welchem Bereich der Energieträger noch wie lange gebraucht wird, dazu äußert sich selbst die Bundesregierung nicht. Im September, so der Plan, soll im Kabinett ein Klimaschutzplan 2050 verabschiedet werden. Das Magazin Klimaretter hat den vom Bundeswirtschaftsminister bereits aufgeweichten Plan auf seinen Internetseiten veröffentlicht. Wie zu anderen Themen auch so sagt der Plan (Download des Entwurfs hier) zum Energieträger Erdgas viel allgemein Richtiges, leider aber nichts Konkretes. So hat man, wie das Handelsblatt richtig analysierte, für den Kohleausstieg „vergessen“ ein Datum zu setzen. Überhaupt blieb vom Papier aus dem Hause der Umweltministerin nicht viel übrig, nachdem der SPD-Parteichef und Wirtschafts- und Energieminister den Rotstift angesetzt hatte. (Hier gibt es einen Vergleich der Versionen.) Wo Klimaschutz nicht konkret wird, gibt es auch keine Aussagen über Erdgas. Die oft beklagte Investitionsunsicherheit bleibt so mit allen negativen Folgen für die Wirtschaft und den Klimaschutz bestehen.

Danke, dass Sie sich an unserer Umfrage beteiligt haben. Sie lief vom 5. bis zum 26. Juni. An ihr nahmen 102 Personen teil.

Neue Umfrage: Was ist das größere Risiko bei der Nutzung von Erdgas?

Auch in unserer neuen Umfrage innerhalb unseres Themenschwerpunkts Gas geht es um Erdgas: Was ist das größere Risiko bei der Nutzung von Erdgas?