Jedes Jahr dieselbe Suche nach dem besonderen Weihnachtsgeschenk für die Lieben. Maßstäbe beim Schenken setzten in diesem Jahr der kanadische Premierminister Justin Trudeau und Barack Obama. Sie machten ihren Nationen und eigentlich uns allen sowie kommenden Generationen ein Geschenk, das größer nicht sein könnte. Ein Areal von der Größe Spaniens wurde unter Schutz gestellt. Noch-US-Präsident Obama hat der Energiepolitik seines Nachfolgers in den letzten Wochen seiner Amtszeit damit einen Dämpfer versetzt.
Die Kooperation zwischen Kanada und den USA sperrt große Teile der Arktis und Gebiete im Atlantik für Öl- und Gasbohrungen. Das Weihnachtsgeschenk der Staatschefs schützt die Tschuktschensee und die Beaufortsee sowie die kompletten Arktis-Gewässer vor Kanada. Die einzigartigen und vielfältigen Ökosysteme sollen erhalten bleiben und dauerhaft der Gier der Menschheit entzogen werden.
Obama zeigte damit einmal mehr, dass ein US-Präsident in der zweiten Amtszeit und ohne Mehrheit in den beiden Häusern des Parlaments, keine „lame duck“ sein muss. Wie schon vor einem Jahr in Paris setzte er auch in diesem Dezember ein starkes umweltpolitisches Zeichen. Die neue Administration wird es nicht einfach haben, den Schutzstatus wieder aufzuheben. Die Entscheidung basiert auf einem Gesetz von 1953. Zudem wird das Gesetz durch die bilaterale Kooperation mit Kanada vor einseitigem Zugriff geschützt. „Präsident Obama und Premierminister Trudeau sind stolz, heute Maßnahmen auf den Weg zu bringen, die dem Ökosystem der Arktis und ihrer Wirtschaft eine starke, nachhaltige und lebensfähige Zukunft sichern, mit umweltfreundlicher Schifffahrt, einer von wissenschaftlichen Erkenntnissen geleiteten Meeresnutzung, und frei von künftigen Risiken der Offshore-Öl- und Gasindustrie.“
Ein Weihnachtsgeschenk auch vom Umweltminister aus Kiel
In Deutschland wird mitten im Nationalpark Öl gefördert. Das liegt daran, dass die Bohrlizenzen der Deutschen Erdöl AG (DEA) älter sind als der Schutzstatus des Nationalparks Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer. Doch, geht es nach dem Umweltministerium in Kiel, wird mit der Ölförderung bald Schluss sein. Minister Habeck hat nun entschieden, allen beantragten Versuchsbohrungen die Genehmigungen zu versagen. Unter Berufung auf ein Rechtsgutachten beschied er, dass nach dem Nationalpark-Gesetz größere Eingriffe in den Nationalpark grundsätzlich verboten seien.
Ob die ministerielle Entscheidung vor Gericht Bestand haben wird? Immerhin hat der Betreiber eine bis ins Jahr 2041 reichende Lizenz. Was hat nun Vorrang? Der Schutzstatus als Nationalpark? Oder die älteren Rechte des Betreibers? Möge dieses Weihnachtsgeschenk vor Gericht Bestand behalten.
Eine Organisation freute sich über diese Weihnachtsgeschenke mehr als alle anderen: Greenpeace kämpft seit vielen Jahren um den Schutz der Meere. Auch die deutsche Sektion engagiert sich in der Arktis, in Kanada und den USA ebenso wie in Russland. Mehrfach wurden Greenpeace-Aktivisten in Russland verhaftet. Die Umweltorganisation arbeitet weiter an einem dauerhaften Schutz der Arktis. Man hofft, dass die Anrainerstaaten Norwegen, Russland und Dänemark nur der Initialzündung folgen. Die Forderung von Greenpeace nach einem großen arktischen Schutzgebiet haben bereits acht Millionen Menschen unterschrieben. Ein Weihnachtsgeschenk braucht man jedes Jahr. Und ein schöneres als ein noch größeres Naturschutzgebiet lässt sich kaum denken.
Mit dem heutigen Beitrag verabschieden wir uns in eine kurze Weihnachtspause. Unser Blog meldet sich am 9. Januar 2017 wieder.
Ganz, ganz herzlichen Dank allen Leserinnen und Lesern. Genießen Sie besinnliche Tage und kommen sie gut und gesund ins neue Jahr. Wir freuen uns aufs Wiedersehen hier im Blog!
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