Nun wird also das Realität, was viele lange für unmöglich hielten: Donald Trump zieht ins Weiße Haus ein und wird als 45. US-Präsident vereidigt. Die Welt blickt nicht nur heute gespannt nach Washington. Wie der neue US-Präsident tatsächlich agiert und welche seiner zahlreichen Ankündigungen er in die Tat umsetzt, werden die nächsten Wochen und Monaten zeigen. Eine erste Einschätzung unserer Leserinnen und Leser zum Einfluss Trumps auf die globale Energiewende hat uns bereits in unserer letzten Umfrage hier im Blog interessiert. Pünktlich zu Trumps Amtseinführung werten wir das Ergebnis aus.
Das Verhältnis des neuen US-Präsidenten zu Klimaschutz und erneuerbaren Energien zählt zu den Themen, über die während des Wahlkamps besonders viel geschrieben wurde. Allzu provokant waren viele seiner bisherigen Aussagen: vom Leugnen der Klimaerwärmung über die Absicht, die von der Obama-Regierung getroffenen Klima- und Umweltschutzmaßnahmen rückgängig zu machen, hin zur Förderung von Fracking, Kernkraft und Kohle anstatt erneuerbarer Energien. Gleichzeitig haben wir uns jedoch auch gefragt, inwiefern der globale Ausbau der Erneuerbaren von einem US-Präsidenten überhaupt noch aufzuhalten ist.
Noch bevor Trump wichtige Schlüsselpositionen in seinem Kabinett bekannt gab, wollten wir daher von unseren Leserinnen und Lesern wissen, welche Auswirkungen der Wahlsieg Trumps auf die globale Energiewende haben wird? 62 Prozent der Teilnehmer waren der Auffassung, dass der neue US-Präsident den Umstieg auf erneuerbare Energien weltweit bremst und verzögert. Der andere Teil (38%) stimmte der Aussage zu, dass Trump an der Spitze der USA letztlich keine Auswirkungen haben wird, weil die globale Energiewende nicht mehr aufzuhalten ist.
Die Personalentscheidungen von Trump sprechen eine deutliche Sprache
Dass Trump es mit seinen Ankündigungen ernst meint, zeigt die Besetzung künftiger Schlüsselpositionen. So verheißen Rick Perry als Energieminister (ein der Öl-Industrie nahestehender früherer Gouverneur von Texas) Scott Pruitt als Leiter der Umweltschutzbehörde EPA (ein Klimawandelskeptiker) und Rex Tillerson als Außenminister (der für dieses Amt seinen Chefsessel beim weltgrößten Erdölkonzern ExxonMobil räumt) wenig Gutes für den Weg hin zu einer erneuerbaren, klimaschonenden Energieversorgung.
Die Erneuerbare Energien sind nicht aufzuhalten
Richten wir den Blick jedoch auf einige der letzten Amtshandlungen von Barack Obama, so finden wir es nachvollziehbar, dass über ein Drittel der Umfrageteilnehmer meinen, dass Trump letztlich keinen Einfluss auf die globale Energiewende haben wird. Wenige Tage vor Weihnachten hatte der scheidende US-Präsident gemeinsam mit seinem kanadischen Amtskollegen ein Bohrverbot für weite Teile der Arktis und für bestimmte Gebiete im Atlantik verhängt. Kurz danach erklärt er im Wissenschaftsmagazin „Science“ den Trend zu mehr Klimaschutz und erneuerbaren Energien für unaufhaltsam und gibt seinem Nachfolger eine regelrechte Klimalehrstunde. Aber auch Aktionen, wie der offene Brief von über 600 Unternehmen – darunter Schwergewichte wie beispielsweise Hewlett Packard, Ikea, L’Oreal, Ebay und Tesla – machen zuversichtlich, dass es in den USA ein breites Bündnis gibt, dass auch künftig mit Forderungen zugunsten von Klimaschutz und Erneuerbaren an Politik und Öffentlichkeit treten wird.
Was bleibt, ist Zuversicht
Erfolgreiche Unternehmen könnten es auch sein, die dafür sorgen, dass die Kosten für Strom aus Wind und Sonne weiter sinken. Damit hätten dann – auch in den USA – die erneuerbaren Energien künftig die Nase vorn.
Klimaschutz und Energiewende sind also keineswegs „in trockenen Tüchern“, doch lässt sich die Entwicklung nicht einfach umkehren. Bleiben wir also zuversichtlich, dass die amerikanische Politik den Weg zu den Erneuerbaren nicht torpediert und beobachten die nächsten Wochen und Monate mit Spannung.
Unsere Umfrage lief vom 28. November 2016 bis zum 8. Januar 2017. An ihr nahmen 89 Personen teil. Zur aktuellen Umfrage, was 2017 das wichtigste Thema für die Energiewirtschaft ist, geht es hier entlang.
Diskutieren Sie mit