Am Ende soll es mit der Wärmewende ganz einfach sein: Wir nehmen den überschüssigen Strom aus der erneuerbaren Erzeugung und stellen so jedweden Bedarf an Wärme CO2-frei bereit. Das ist die Vision. Und wie kommen wir dahin? Wir steigern die Energie-Effizienz in der Erzeugung ebenso wie beim Verbrauch, nutzen Brücken-Technologien wie BHKWs (noch mit fossilen Brennstoffen), bauen dort, wo möglich, an der Infrastruktur (Fernwärmenetze z.B.), vernetzen via Wärmepumpe und –speicher die Sektoren und bringen alle Anlagen auf den Stand der Technik. Klingt kompliziert? Ist es auch.
Eine der Großbaustellen der Wärmwende ist die energetische Sanierung des Gebäudebestandes. Schon hier ist Summe der Herausforderungen höher als beim Bau des Berliner Flughafens. Ob und wie man dämmen soll, was noch denkmalgerecht ist und was nicht: Es gibt weder allgemein gültige Antworten auf diese Fragen noch eine politische Strategie, wie die CO2-Minderungsziele zu erreichen sind. Trotz Milliarden schwerer Förderprogramme schreitet die Sanierung des Gebäudebestandes nur gemächlich voran. Die angestrebte Sanierungsrate von jährlich 2 Prozent wird weit verfehlt.
Wirksamer Klimaschutz geht nur mit der Wärmewende
Weil wir aber für Raumwärme und Warmwasser 751 Terrawattstunden oder 30,9 Prozent unserer gesamten Energie einsetzen, ist das kein Bereich, den man bei der Energiewende vernachlässigen kann. Ohne Wärmewende können wir die Klimaschutzziele nicht erreichen.
Zusätzlicher Handlungsdruck entsteht durch den niedrigen Ölpreis. Ob Sanierung des Daches oder Dämmung der Wände: Zurzeit lässt sich keine einzige Investition so darstellen, dass sie sich mittelfristig rentiert. Und die vielen kleinen Fördertöpfe sind nicht wirklich attraktiv, die Menschen in großer Zahl dazu bewegen, Energie einzusparen. Wer ohnehin eine Sanierung plant, der nimmt die Fördergelder gerne mit. Einen echten Anreiz, die energetische Sanierung jetzt anzugehen, bieten sie nicht. Ist es jetzt an der Zeit, auch bei der Förderung nicht mehr zu kleckern, sondern zu klotzen und gleichzeitig den bürokratischen Aufwand zu minimieren? Als Königsweg gilt die steuerliche Abschreibung der Sanierungskosten. Die Abschreibung war schon einmal angedacht und zwischen den Koalitionsparteien verabredet, wurde dann aber in letzter Minute in einer Intervention aus München wieder verworfen.
Vernetzung der Sektoren geht nur ohne Deckel
Ein anderer Pfad zur Wärmewende führt über die Erneuerbaren Energien. Bei einem kräftigen Ausbau der Erneuerbaren würde ein Teil der Wärmewende so ganz nebenbei mit erledigt, denn Strom könnte schon mittelfristig zu Grenzkosten zur Verfügung stehen. Und dann würde es sich lohnen, billigen Strom aus den Erneuerbaren auf dem Wärmemarkt zu nutzen. Über die Vernetzung der Sektoren Strom, Wärme und Mobilität („integrated energy“) wird viel geredet, faktisch kommt sie aber nicht voran, weil der Zuwachs an Erneuerbaren Energien viel zu gering ist.
Nur ein starker Zubau bei den Erneuerbaren könnte mittelfristig auch der Wärmewende den nötigen Schwung verleihen. Was meinen Sie, wäre der richtige Weg, die nötigen Fortschritte bei der Wärmewende zu erreichen? Machen Sie mit bei unserer Abstimmung. So einfach können Sie teilnehmen: Wählen Sie Ihre Antwortmöglichkeit aus, klicken Sie auf den Button „Abstimmen“ und schon sehen Sie das aktuelle Zwischenergebnis der Umfrage. Unsere Umfrage läuft bis zum Sonntag, den 7. Februar 2016.
Martin Graeber
vor 9 JahrenGerade jetzt, wo Mittel freiwerden durch den niedrigen Ölpreis sollten diese Mittel in die Sanierung und Neubau gesteckt werden. Schrittweise Einführen einer CO2 Steuer wäre wichtig. Für Autos schneller, für Häuser je nach Alter. So könnten große Verbrennungs-Autos schrittweise teurer werden. Das eingenommene Geld wieder in Sanierung und Ausbau der Erneuerbaren stecken und für die Nachlässe und Förderungen der Elektromobilität einsetzen. Jedes neue Haus sollte als Pflicht eine Solaranlage haben.
Uwe Buchholtz
vor 9 JahrenIch denke, was wir brauchen sind Nullenergie Häuser.
Bei Neubauten unbedingt notwendig.
Bei Altbestand Dämmen!
Und ein bisschen heitzen mit überschüssiger erneuerbarer Energie.