Kommunaler Wärmeplan: Wie man die Kommunikation und die Beteiligung mit allen Akteur*innen gestaltet

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Mareike Wald

Kommunikationsberaterin bei Lots*

Mareike Wald ist Kommunikationsberaterin bei Lots*. Sie betrachtet die Prozesse und Technologien der Energiewende mit einem konstruk¬tiven Blick für den Dialog, der mit Empathie die Sektoren, Interessen und Menschen mit all ihrer Komplexität zusammenbringt. Für eine Kommunikation auf Augenhöhe legt sie Wert Lots* begleitet Unternehmen der Daseinsvorsorge und der öffentlichen mit individuellen Strategien und Beteiligungsformaten, die für Mitgestaltung begeistern. Für Vertrauen in Veränderung, Sicherheit bei Ergebnissen und Akzeptanz für Wandel.

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21. März 2024
Grafik: DALL·E

Das Gesetz zur kommunalen Wärmeplanung und Abwärmenutzung (KWP) hat endlich grünes Licht erhalten, und seit Januar 2024 können Fördermittel wieder beantragt werden. Nach einer vorübergehenden Pause aufgrund von Haushaltsschwierigkeiten steht der Weg nun offen, um effiziente Wärmenetze zu planen und umzusetzen. Doch bei diesem komplexen Vorhaben ist nicht nur technologisches Know-how und finanzielle Unterstützung gefragt, sondern vor allem eine effektive Kommunikation.

Kommunale Wärmepläne bringen die Notwendigkeit mit sich, alle relevanten Akteur*innen wie Energieversorger, Netzbetreiber, Industrie, Gewerbe, Handel, Umweltschutzorganisationen, Wohnungswirtschaft und insbesondere die Endverbraucher*innen einzubeziehen. Doch wie geht das? Und wie gelingt das bei der äußerst heterogenen Gruppe der Bewohner*innen?

Ohne Kommunikation geht nichts

Mit dem Modul 1 im BEW wird die Unterstützung der notwendigen kommunikativen Maßnahmen gefördert, die für die erfolgreiche Umsetzung und Akzeptanz des Kommunalen Wärmeplans nötig sind. Hier sind einige entscheidende Schritte, um eine erfolgreiche Umsetzung zu gewährleisten:

1. Einbeziehen der Stakeholder*innen: Eine der größten Herausforderungen liegt in der Abstimmung der unterschiedlichen Interessen aller Beteiligten. Eine offene und frühzeitige Kommunikation hilft, Bedenken zu adressieren, Missverständnisse zu vermeiden und eine breite Akzeptanz zu fördern.

2. Informationsvermittlung: Die Vermittlung von Informationen über die Vorteile und Funktionsweisen moderner Wärmenetze ist entscheidend. Hierbei geht es um die Aufklärung über ökologische und ökonomische Vorteile sowie spezifische Maßnahmen und Technologien.

3. Konfliktmanagement: Konflikte zwischen Stakeholder*innen können auftreten. Eine proaktive, dialogbasierte Kommunikationsstrategie hilft, diese Konflikte zu entschärfen und gemeinsame Lösungen zu finden.

4. Transparenz und Vertrauen: Die Schaffung von Transparenz über den gesamten Planungs- und Umsetzungsprozess hinweg ist grundlegend, um Vertrauen zwischen den Stakeholder*innen aufzubauen und zu erhalten. Regelmäßige Updates und offene Diskussionen fördern diesen Prozess.

Grafik: Lots*

Schon bei der Planung kommunizieren

Grafik: Lots*

Da jedes Wärmewendeprojekt mit infrastrukturellen Maßnahmen einhergeht, ist eine gute Kommunikation bereits in der Planungsphase unerlässlich. Dies ermöglicht es, dass die Maßnahmen von den Einwohner*innen akzeptiert anstatt abgelehnt werden. Und wie sieht es mit der Beteiligung aus?

Eine von Civey im Auftrag von Lots* durchgeführte Umfrage zeigt, dass die Bereitschaft der deutschen Bevölkerung zur aktiven Teilnahme an öffentlichen Verfahren bezüglich der Energieplanung hoch ist. Über die Hälfte (51 Prozent) aller Deutschen würde sich in öffentlichen Verfahren beteiligen, wenn sie dabei Einfluss nehmen könnten. Damit stehen die Chancen nicht schlecht, die größte und heterogene Gruppe der von einer Wärmeplanung Betroffenen in diesen Prozess einzubeziehen.

Auch wenn derzeit noch viele Unsicherheiten bestehen, etwa hinsichtlich der Finanzierung, der Stabilität der politischen Rahmenbedingungen oder auch der Ressourcenverfügbarkeit, kann und sollte das Projekt Kommunaler Wärmeplan auch mit den Endkund*innen angegangen werden.

Passive Mehrheit aktivieren

Für eine individuelle Ansprache der Zielgruppen ist es wichtig, diese gut zu kennen und differenzierte Botschaften zum Thema der Beteiligung zu wählen.

Mareike Wald, Kommunikationsberaterin bei Lots*

Die Umfrage hat gezeigt, dass es wesentlich darauf ankommt, einen starken lokalen Bezug herzustellen. Einfach ist das nicht, aber letztlich ist jede*r Einwohner*in von der Wärmeplanung betroffen. Es geht also nur darum, wie man etwa eine*n Hausbesitzer*in oder einen Gewerbetreibenden dafür interessieren kann, nicht ob. Hier muss herausgearbeitet werden, welche Vorteile eine Beteiligung mit sich bringt – präzise und zielgruppengenau. Kommunikationsverantwortliche für Beteiligungsprozesse sind gut beraten, auf einen ausgewogenen Mix an Kommunikationskanälen off- und online zu setzen, auch wenn das mit einem höheren Aufwand verbunden ist.

Aber nicht nur das: Für eine individuelle Ansprache der Zielgruppen ist es wichtig, diese gut zu kennen und differenzierte Botschaften zum Thema der Beteiligung zu wählen. Für die Bürgerbeteiligung birgt das Thema Kommunaler Wärmeplan einen großen Vorteil: Es interessiert, nicht zuletzt durch die Diskussion um das Gebäudeenergiegesetz und dessen doch eher unglücklich gelaufene Implementierung, auch in der Kommunikation. Die breite Diskussion wird nicht so schnell abflauen. Diese Welle des Interesses sollte auch von Kommunen und Energieversorgern genutzt werden.

Weiterführende Informationen: Whitepaper – „Pro forma oder strategisches Projekt? Kommunalen Wärmeplan partnerschaftlich planen, auf- und umsetzen“

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