Umfrageergebnis: Speed für die Energiewende

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Redaktion

Stiftung Energie & Klimaschutz
05. Dezember 2016
Am stärksten beschleunigt wird die Energiewende durch ...

Bei unserer letzten Umfrage wollten wir von den Leserinnen und Lesern wissen, wodurch die Energiewende am stärksten beschleunigt wird. Wir gaben vier Möglichkeiten vor, die Speed für die Energiewende bringen. Bei den Antworten lagen die innovativen Unternehmen mit 44 Prozent vor den engagierten Bürgerinnen und Bürgern (36). Klar abgehängt wurden die Politik (11) und die Hochschulen und Forschungseinrichtungen mit nur neun Prozent. Ein deutliches Ergebnis – 80 Prozent bewerten die innovativen Unternehmen und engagierte Bürgerinnen und Bürger als diejenigen, die der Energiewende ihren Speed verleihen. Politik und Forschung bringen, so meint die große Mehrheit in unserer Umfrage, die Energiewende nicht richtig in Fahrt.

Verwundert hat uns der letzte Platz für die Hochschulen und Forschungseinrichtungen. Jeden Tag verweisen online-affine Verfechter der Energiewende (also auch wir) auf Studien, Speed für die Energiewende durch Solaranlage (Bild Nr. 1586)Forschungsergebnisse oder Neuentwicklungen aus dem universitären Bereich. Einrichtungen wie das Fraunhofer Institut für solare Energiesysteme, das Fraunhofer-Institut für Windenergie und Energiesystemtechnik oder Einzelpersonen wie Professor Dr. Ing. Volker Quaschning, zuständig für Regenerative Energiesysteme an der HTW Berlin, zählen zu den häufigsten verlinkten Quellen in der öffentlichen Debatte. Und die Genannten stehen nur beispielhaft für eine vielfältige Forschungslandschaft in Deutschland, die international ihresgleichen sucht. Allein am KIT in Karlsruhe wird in Dutzenden von Projekten weise und erfolgreich über Einzelaspekte der Energiewende geforscht. Speed bekommt die Energiewende hier von der Forschung zu Smart Home und Smart Grid ebenso wie in Projekten zum berührungslosen induktiven Laden von Elektrofahrzeugen.

Speed für die Energiewende durch die richtige Mischung?

Auch wenn wir über die Spitzenreiter unserer Umfrage, die innovativen Unternehmen, sprechen, kommen wir an den Hochschulen und Forschungseinrichtungen nicht vorbei. Sind Startups wie GridX oder Otego denkbar ohne die Hochschulen, an denen sie entstanden sind? Lassen sich innovative Unternehmen gründen, entwickeln und gestalten ohne ein universitäres Umfeld? Kommt es nicht auch hier auf die richtige Mischung aus Sicherheit (bei den Angestellten und Beamten), ständigem Wechsel (Studenten und Doktoranten), öffentlichem (Forschungsprogramme) und privatem Geld (Risikokapital), Herausforderungen und kreativem Umfeld an?

Politik-Bashing ist zu einfach

Wir hatten erwartet, dass die Politik in unserer Umfrage ganz hinten landen würde. Befragungen zeigen immer wieder die hohe Akzeptanz der Energiewende. Sie geht einher mit einer hohen Unzufriedenheit der Bevölkerung mit der Umsetzung durch die Politik. Dass nur elf Prozent in unserer Umfrage der Politik zutraut, die Energiewende zu beschleunigen, bestätigt diesen Trend. Wer nur über die Politik schimpft, verkennt die vielfältigen und einflussreichen Interessen, die in die Gestaltung der Energiewende hineinwirken. Wer nur schimpft, sieht nicht, wie die Interessen häufig schon vor Ort auseinander laufen. Bei der Windenergie entzweien sich selbst die Naturschutzverbände.

Speed aus dem Ausland?

Die Energiewende ist keine deutsche Erfindung. Wir sind aber das erste große Industrieland, das sich bereits vor 16 Jahren auf den Weg gemacht hat, die Wirtschaft zu dekarbonisieren und aus der Atomenergie auszusteigen. Lange Jahren waren Politik, Wirtschaft und Wissenschaft auch auf internationalem Parkett die Taktgeber der Energiewende. Das hat sich geändert. Mehr und mehr kommt Beschleunigung für die Energiewende aus dem Ausland. Tesla als Unternehmen steht dafür in den Märkten der Elektromobilität und bei den Energiespeichern im Haus. Speed gab es aber auch aus China, wo Massenproduktion und staatliche Subventionen für einen Preisverfall bei der Fotovoltaik sorgten. Auch die Windenergie hat durch die anhaltend starke Nachfrage aus dem Reich der Mitte profitiert. Und jetzt sorgen die Chinesen mit einer Quote für Elektroautos bei den Herstellern für Aufregung. Der Smog in den chinesischen Städten zwingt die Führung der kommunistischen Partei dazu, die Energiewende möglichst schnell auf die Straße zu bringen. Wer hätte das gedacht, dass China in Sachen Klimaschutz und Energiewende zum Hoffnungsträger wird?

Unsere Umfrage lief vom 31. Oktober bis zum 27. November. An ihr nahmen 125 Personen teil. Zur aktuellen Umfrage, welche Auswirkungen der Wahlsieg Trumps auf die globale Energiewende hat, geht es hier entlang.

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