„Man kann nicht nicht kommunizieren“, so der österreichische Philosoph Paul Watzlawick. Und genauso könnte man auch sagen „man kann nicht nicht investieren“. Denn egal bei welcher Bank oder bei welchem Fond man anlegt: dieses Geld wird weiter investiert. Doch wie kann man sichergehen, dass dabei nachhaltige und soziale Kriterien berücksichtigt werden? Mit dieser Frage setzen sich auch die jungen Klimaschutzinteressierten und Alumni der Jungen Stiftung auseinander.
Ganz nach Watzlawicks Aussage wurde beim dritten Networking-Event der Jungen Stiftung am 27. Oktober wieder viel kommuniziert. Sowohl über das Thema Sustainable Finance wie auch über Lobbyismus für den Klimaschutz, und was eigentlich genau hinter diesem oft so negativ behafteten Wort steckt. Dafür konnte die Stiftung erneut hochkarätige Referentinnen gewinnen, die sowohl vertiefte Einblicke gaben wie auch die vielen Fragen der Teilnehmenden beantworteten.
„Akteure in der Finanzwelt müssen sich inzwischen mit Sustainable Finance auseinandersetzen.“, erklärte Dr. Sabrina Schulz, die erste Keynote-Speakerin des Abends. Die ehemalige Geschäftsführerin des Klimawandel-Think Tanks E3G und ehemalige Leiterin des Berliner Büros der KfW-Bankengruppe stellt jedoch auch nüchtern fest: „Der Nachhaltigkeitsgedanke ist in der Bankenwelt noch nicht richtig angekommen.“ In den letzten fünf Jahren hat sich allerdings bereits Einiges getan. Ein großer Auslöser war dabei auch in der Finanzwelt Greta Thunberg und die Fridays for Future-Bewegung. Denn grüne Finanzprodukte stärken die Reputation und werden immer häufiger nachgefragt, wie beispielsweise von den Teilnehmenden unseres Networking-Events. Auch das Pariser Klimaabkommen enthält einen Absatz zum Beitrag des Finanzsektors zur Treibhausgasneutralität.
Die Umsetzung von Sustainable Finance bringt jedoch genau jene Herausforderungen mit sich, auf die auch die Teilnehmenden stoßen: ist Transparenz gewährleistet? Sind die Kriterien standardisiert? Wie kann deren Einhaltung überprüft werden? Deutschlands Nachbarsländer, beispielsweise Frankreich, sind beim Thema grünes Portfolio schon deutlich weiter. „Die Bundesregierung hat allerdings das Ziel, Vorreiter für Sustainable Finance zu werden“, sagt Sabrina Schulz. In Zukunft ist hier also hoffentlich noch mehr zu erwarten.
Ein Bereich, in dem sich Deutschland im internationalen Wettbewerb jetzt schon behaupten kann, ist Offshore-Windenergie. Mit den 7,7 Gigawatt, die hierzulande Offshore installiert sind, ist Deutschland weltweit bereits auf dem 2. Platz. Um das überhaupt zu ermöglichen, spielen Interessensvertretungen wie der Bundesverband für Windparkbetreiber Offshore e.V. und deren Lobbyist*innen, wie unsere zweite Referentin Johanna Kardel, eine entscheidende Rolle. Die Aufgabe von Lobbyismus ist, die Interesse einer Branche zu bündeln und zu vertreten, aber auch die Unternehmen einer Branche über politische Prozesse zu informieren. „Negativbeispiele von Lobbyismus gibt es. Diese sind aber selten und führen letztendlich nur zu Politikverdrossenheit“, so Johanna Kardel. Denn das Vertreten verschiedener Anliegen gegenüber der Politik ist letztendlich ein essentieller Baustein einer funktionierenden Demokratie.
Dank den spannenden Impulsen von Sabrina Schulz und Johanna Kardel und den vielen konstruktiven Fragen der Klimaschutzinteressierten und Alumni, fand einmal wieder ein toller Austausch statt. Auch wir vom Stiftungs-Team konnten viel mitnehmen. Zu sehen, wie groß das Interesse der nächsten Generation an Entscheidungsträger*innen für Klimaschutz-Themen ist, ist auch für uns immer wieder motivierend.
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