Die Klimawandelanpassung der Bundesverkehrswege

Gastautor Portrait

Dr. Lara Klippel

Deutscher Wetterdienst (DWD)

Dr. Lara Klippel, geboren 1991 in Mainz und aufgewachsen in Rheinhessen, ist seit 2023 Koordinatorin des Themenfeldes „Klimawandelfolgen und Anpassung“ des BMDV-Expertennetzwerks. Sie ist zudem wissenschaftliche Mitarbeiterin beim Deutschen Wetterdienst (DWD). Von 2020-2022 war sie bereits als stellvertretende Koordinatorin tätig. Ihr Studium absolvierte sie von 2010-2016 an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz in den Fächern Geographie und Biologie. Während ihres Studiums verbrachte sie ein Jahr an der Universität Göteborg im Rahmen eines Erasmusaufenthaltes. Von 2016-2019 promovierte Dr. Klippel an der Johannes Gutenberg-Universität im Bereich der Paläoklimatologie.

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15. Mai 2023
Foto: canadastock/Shutterstock.com

Die Klimakrise ist eine der größten Herausforderungen unserer Zeit und wird auch Auswirkungen auf die Bundesverkehrswege haben. Es ist wichtig, dass wir uns diesen Herausforderungen stellen und uns an die Folgen des Klimawandels anpassen. Doch wie beeinflusst der Klimawandel die Bundesverkehrswege und welche Anpassungsmöglichkeiten gibt es?

Klimawandelfolgen für den Verkehrssektor

Verkehrswegebündelung im Mittelrheintal

Foto: Dr. Enno Nilson, Bundesanstalt für Gewässerkunde

Zahlreiche Klimawandelfolgen hängen unmittelbar mit einem zu viel bzw. zu wenig an Wasser zusammen, so steigert der Klimawandel das Risiko für Starkregenereignisse und Sturzfluten. Diese können massive Infrastrukturschäden an Bundesfernstraßen und dem Bundesschienennetz verursachen während an Bundeswasserstraßen vermehrt Erosion, Nährstoffeintrag und Verschmutzung auftreten. Die Intensität und Häufigkeit von Flusshochwassern nimmt insbesondere im Winterhalbjahr zu, was zu einer erhöhten Anzahl von Streckensperrungen aufgrund von Überflutungen führt. An der Küste äußert sich ein zu viel an Wasser durch eine Zunahme von Sturmfluten und dem Meeresspiegelanstieg, was insbesondere die Nutzung von Häfen beeinflusst.

Infolge von Hitze und Trockenheit intensivieren sich Schäden durch Böschungsbrände oder Materialverformungen und andauernde Niedrigwassersituationen in Flüssen beeinträchtigen deren Schiffbarkeit. Bereits heute verursachen Sturmereignisse Schäden durch Windbruch. Obwohl die derzeitige Datenlage keine eindeutige Änderungstendenz hin zu mehr Windextremen in der Zukunft erkennen lässt, können eine möglicherweise stärker durch Trockenstress geschädigte Vegetation zukünftig die Gefährdung der Verkehrsinfrastruktur durch Stürme erhöhen.

Ressortforschung und Klimadienste im Ressort des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr

Deutschland stellt sich diesen Herausforderungen und begegnet dem bereits heute spürbaren Klimawandel mit der Deutschen Anpassungsstrategie an den Klimawandel (DAS) und dem zugehörigen Maßnahmenplan DAS-Aktionsplan Anpassung. Im Ressort des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr (BMDV) sind das behördenübergreifende Forschungsprojekt BMDV-Expertennetzwerk und der Klimadienst DAS-Basisdienst „Klima und Wasser“ konkrete Maßnahmen, um Daten und Informationen zu Klimawandelfolgen Anwenderinnen und Anwender aus dem Bereich Verkehr und aus anderen Bereichen wie z.B. Wasser- und Energiewirtschaft und Bauwesen zur Verfügung zu stellen. Das behördenübergreifende Forschungsprojekt hat dabei zum Ziel neue Daten, Methoden und Information zur Erfassung des Klimawandels im Verkehrssektor zu generieren und exemplarisch Anpassungsoptionen abzuleiten. Der DAS-Klimaservice wiederum operationalisiert Ergebnisse verschiedener Ressortforschungen und stellt aktuelle qualitätsgesicherte Daten, Auswertungen und Beratungsleistungen zum Klimawandel zur Verfügung, die für die konkrete Maßnahmenplanung herangezogen werden können.

Welche Anpassungsmöglichkeiten gibt es?

Insbesondere bei Bauwerken mit langen Lebenszyklen und Nutzungsdauern müssen klimatische Veränderungen zum Ende des Jahrhunderts bei Neu- und Umbaumaßnahmen bereits jetzt mitgedacht werden.

Dr. Lara Klippel

Klimaanpassungsmaßnahmen für die Bundesverkehrswege beziehen sich auf ein breites Spektrum von Maßnahmen zur vorausschauenden Berücksichtigung von Risiken und Chancen, die mit beobachteten und zukünftigen Klimaänderungen zusammenhängen und beziehen eine Vielzahl unterschiedlicher Akteure ein. Neben der Bereitstellung von Daten und Informationen zum Klimawandel über zentrale Dienste (z.B. DAS-Basisdienst „Klima und Wasser“), müssen auch Regelwerke und Bemessungsgrundlagen, die zum Bau und Unterhaltung von Infrastrukturen herangezogen werden, angepasst werden. Insbesondere bei Bauwerken mit langen Lebenszyklen und Nutzungsdauern müssen klimatische Veränderungen zum Ende des Jahrhunderts bei Neu- und Umbaumaßnahmen bereits jetzt mitgedacht werden. Auf kurzfristigerer Zeitskala umsetzbar sind hingegen Anpassungen im operativen Management der Verkehrsinfrastrukturen oder Verkehrsbetriebe. Beispiele sind z.B. ein Sedimentmanagement in Wattgebieten, um die Funktionsfähigkeit von Häfen zu erhalten oder ein adaptiertes Vegetationsmanagement an Straßen und Schienen, um Störungen durch Windwurf oder Böschungsbrände zu reduzieren.

Weitere Informationen finden Sie auf der Homepage des BMDV-Expertennetzwerks.

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