Energiewende – nicht nur eine Frage von Wind und PV
Bis 2045 soll Deutschland klimaneutral sein – ein ehrgeiziges Ziel! Unterschiedliche Transformationspfade sind denkbar und Gegenstand der Diskussion. Ein Blick auf die Struktur zur Deckung des Endenergiebedarfs in Deutschland kann Orientierung geben:
- Diese erfolgt zu einem Fünftel durch Strom, also elektrische Energie, und zu rd. 80 % durch molekül-basierte Energieträger – insbesondere Erdgas und Mineralöl
- Gleichzeitig wird der Endenergiebedarf momentan nur zu einem Fünftel aus erneuerbaren Quellen gedeckt
Diese Zahlen machen Zweierlei deutlich. Erstens werden die weitere Elektrifizierung und Maßnahmen zur Energieeffizienz eine zentrale Rolle zur Erreichung der Klimaneutralität spielen müssen. Und Zweitens wird diese nicht ausreichen. Es bedarf weiterer Bausteine in Ergänzung der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energiequellen, um die Energiewende zum Erfolg zu führen. Wesentlich wird dabei Wasserstoff sein.
Die Rolle des Wasserstoffs
Im Verkehr und bei der Wärmeversorgung ist noch ungewiss, welche Rolle Wasserstoff spielen wird.
Wasserstoff ist für die Energiewende grundsätzlich unerlässlich. Vor allem aber für Industriebereiche, in denen andere Maßnahmen zur CO2-Reduktion nicht ausreichen. Im Verkehr und bei der Wärmeversorgung ist noch ungewiss, welche Rolle Wasserstoff spielen wird. Entscheidend wird dabei sicherlich sein, wie schnell, in welchen Mengen und zu welchen Kosten Wasserstoff verfügbar sein wird. Allerdings sind die Alternativen, die zu einer sinnvollen Diversifizierung beitragen und die Energieversorgung auf eine breitere Basis stellen, begrenzt. Daher ist der prognostizierte Wasserstoff-Bedarf erheblich: im Jahr 2045 wird Deutschland gemäß Schätzungen des Nationalen Wasserstoffrats mehr als 600 TWh Wasserstoff benötigen. Für Baden-Württemberg weist die aktuelle gemeinsame Bedarfsabfrage des Ministeriums für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft mit u.a. terranets BW einen Wasserstoffbedarf von 52 TWh in 2032 und 91 TWh in 2040 aus (Ergebnisse unter www.h2-fuer-bw.de). Unabhängig der Zahlen ist insbesondere interessant, dass sich der Bedarf gegenüber der letzten Abfrage vor zwei Jahren fast verdoppelt hat und deutlich früher besteht.
“H2-Kernnetz“ als Grundstein für den Hochlauf des Wasserstoff-Marktes
Für einen erfolgreichen Hochlauf des Wasserstoff-Marktes braucht es eine bedarfsgerechte Infrastruktur. Das geplante “H2-Kernnetz“ ist ein erster Schritt und Voraussetzung, um den Wasserstoffmarkt anzukurbeln. Marktakteure brauchen Transparenz zu Verfügbarkeiten, Transportmöglichkeiten und Kosten. Die Transport-Infrastruktur ist das Bindeglied, Kunden und Produzenten zusammenzubringen und das bekannte Henne-Ei-Problem zu lösen: Die Nachfrage schafft das Angebot und umgekehrt. Grundstein dafür ist das “H2-Kernnetz“, dessen zügiger Aufbau mit Anschluss Baden-Württembergs von Beginn an von großer Bedeutung für die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft und des Wirtschaftsstandorts Baden-Württemberg sind.
Drei entscheidende Schritte für die nahe Zukunft
- Klarheit beim Aufbau des “H2-Kernnetzes“ schaffen: Das Kernnetz ist das Startsignal für den Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft in Deutschland. Klarheit zu Umfang und Zeitplan des Kernnetzes liefert allen Marktakteuren die erforderliche Transparenz zur Bewertung ihrer eigenen Aktivitäten und gibt den zuständigen Ferngasnetzbetreibern die notwendige Planungssicherheit. Aus Investorenperspektive ist für den zügigen Ausbau ein kapitalmarktfähiger Finanzierungsrahmen von elementarer Bedeutung, um das erforderliche Kapital auch bereitstellen zu können.
- Anreize für den Markthochlauf schaffen: Der Aufbau des Kernnetzes ist nur der Anfang, weitere Maßnahmen sind bereits heute anzustoßen. Es bedarf eines klaren Rahmens und marktbasierter Anreize für Kunden und Produzenten insbesondere in der Startphase, um den Wasserstoffmarkt beim Hochlauf und in der Marktdurchdringung zu stärken.
- Ein integriertes Energiesystem entwickeln: Strom, Wärme und Mobilität müssen verknüpft und gesamthaft gedacht werden, um das volle Potenzial zu nutzen. Dies erfordert abgestimmte Maßnahmen über alle Energiesektoren hinweg. Gleichzeitig gibt es zunehmende Wechselwirkungen und Abhängigkeiten der Energieträger, insbesondere zwischen Strom und Gas. Die zeitliche Synchronisierung der Transformation über alle Wertschöpfungsstufen hinweg und das intelligente Zusammenspiel zwischen Sektoren und Energieträgern untereinander sind wesentliche Erfolgsfaktoren.
EnBW treibt Transformation aktiv voran
Die EnBW ist aktiv dabei, die Zukunft der Wasserstoff-Wirtschaft im Realbetrieb zu testen und die Transformation des Gasgeschäfts vorzubereiten. Verschiedene Aktivitäten und Projekte wurden entlang der gesamten Wertschöpfungskette gestartet. Damit leistet die EnBW gemeinsam mit ihren Tochtergesellschaften einen wichtigen Beitrag zur Wasserstoff-Versorgung und Klimaneutralität in Baden-Württemberg. Eine Übersicht der Aktivitäten findet sich unter https://www.enbw.com/unternehmen/konzern/wasserstoff/
DOHRMAN
vor 5 Monatenwürde gerne daran mitarbeiten ,das geht aber leider nicht durch mein handycap