Infografik: Negative Emissionen

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Redaktion

Stiftung Energie & Klimaschutz
19. Juli 2023

Der CO₂-Ausstoß weltweit steigt jedes Jahr weiter an, wie auch die Temperatur. Das 1,5 Grad-Ziel gilt schon jetzt als unerreichbar. Die Folgen dieses Temperaturanstiegs sind immens. Prognosen der Weltbank zufolge werden drängende Probleme wie Armut und Hunger in starkem Maße zunehmen. Schon heute gelten weltweit mehr als 700 Millionen Menschen als extrem arm und 800 Millionen Menschen leiden an Hunger. Im Jahr 2030 leben den Schätzungen zufolge weitere 132 Millionen Menschen in extremer Armut und bis 2050 werden schätzungsweise mehr als 200 Millionen Menschen gezwungen sein, ihre Heimatorte zu verlassen. Diese Prognosen machen nur anschaulich, was mancherorts schon heute zur Lebensrealität gehört und verdeutlichen die Dringlichkeit weiterhin so viel CO₂ einzusparen wie möglich. Doch wird es Bereiche geben, in denen diese Einsparungen nicht ausreichend sein werden. Ein Lösungsansatz bieten hier Negative Emissionen.

Ansätze gibt es bereits einige – manche mehr, manche weniger vielversprechend. Unterschieden werden kann hierbei zwischen technischen und naturbasierten Methoden. Zu den technischen Methoden zählt beispielsweise das DAC (Direct Air Capture). Hierbei wird CO₂ mit Filtern aus der Luft separiert und anschließend genutzt oder im Boden verpresst (DACCS). Diese Methode wird aktuell auf Island erstmals in Großserie getestet. Problematisch hierbei ist der hohe Energiebedarf. Auch die Frage der Lagerung des verpressten CO₂ ist bisher nur unzureichend geklärt und die Wirtschaftlichkeit der Methode ist zum heutigen Stand nicht gegeben.

Neben der Flächenkonkurrenz und Problemen bei der Energiebeschaffung scheitert die schnelle Umsetzung allerdings wie so häufig auch am Geld. Die Methoden zur Entfernung von CO₂ in der Atmosphäre sind schlichtweg unwirtschaftlich.

Naturbasierte Methoden zum Carbon Dioxide Removal (CDR) wie Aufforstung von Waldflächen oder die Renaturierung von Moorflächen stehen aktuell und auch in Zukunft vor der Herausforderung, den Interessenkonflikt um Flächen mit der Landwirtschaft zu lösen. Verschärfend wirkt hier auch der zunehmende Welthunger, der immer mehr mit landwirtschaftlichen Flächen fordert. Der Anbau von “Energiepflanzen” erscheint hier eher nachrangig.

Neben der Flächenkonkurrenz und Problemen bei der Energiebeschaffung scheitert die schnelle Umsetzung allerdings wie so häufig auch am Geld. Die Methoden zur Entfernung von CO₂ in der Atmosphäre sind schlichtweg unwirtschaftlich.

Doch was bleibt? Welche Lösungen ergeben schon heute Sinn und lassen sich möglichst ohne Komplikationen umsetzen? Technisches CDR bietet sich an Orten an, wo in großen Mengen regenerative Energie erzeugt, jedoch nicht (immer) genutzt werden kann. So ist beispielsweise der Standort Island mit Energie durch Geothermie bestens geeignet für energieintensive Verfahren.

Das CDR birgt eine große Gefahr. Damit ist nicht etwa eine Gefahr ausgehend von der Methode selbst gemeint, sondern das Risiko, dass Möglichkeiten zur Entfernung von CO₂ zur Legitimation von fossilen Brennstoffen beitragen. Erdöl-Konzerne machen schon heute Werbung für diverse technische Verfahren und rechnen damit ihre schlechte Klimabilanz schön.

Alle Zahlen, Daten und Fakten zum Thema negative Emissionen finden Sie hier in unserer aktuellen Infografik.

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