Rückblick auf das Auslandssemester am MIT in Massachusetts
Beitrag vom 19. Dezember 2019
Kaan Cicek durfte am Massachusetts Institute of Technology ein Forschungsumfeld mit hohen Qualitätsstandards kennenlernen und blickt zurück auf eine für ihn aufregende Zeit im Auslandssemester in Boston. Er hatte persönlich das Gefühl, in einer Region zu leben, die sehr hohen Anspruch hat an Klimaschutz, Umweltschutz und energieeffizientes Verhalten von Wirtschaft und Verkehrswesen. Die messbaren Effekte zeigen, dass eine verantwortungsvolle Energiepolitik des Staates Massachusetts Wirkung zeigt und Vorbild für sämtliche Regionen in den USA sein kann.
Wie beurteilen Studenten die Klima- und Energiethemen?
Beitrag vom 19. Dezember 2019
Nachdem ich mich in den letzten Beiträgen intensiv mit den Themen Energie und Klimaschutz in Massachusetts beschäftigt habe, stellte sich mir die Frage wie die ganze Thematik auf einer unpolitischen Ebene von den direkten Betroffenen, also der Gesellschaft selbst, wahrgenommen wird. Sehen die Leute eine Gefahr, wie sehr sind sie informiert, unternehmen sie vielleicht selbst aktiv Maßnahmen. Um Antworten auf diese Fragen zu finden, habe ich mich auf den Campus des Massachusetts Institute of Technology begeben und mich mit Studenten zu diesem Thema unterhalten. Um abschließend möglichst aufschlussreiche Einblicke ableiten zu können und die Vergleichbarkeit der Antworten zu gewährleisten habe ich dafür die Gespräche entlang von drei Leitfragen geführt.
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Wie informiert bist du über den Klimawandel? (Einschätzung Skala 1-10)
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Wie sehr bereitet dir das Thema Klimawandel sorgen? (Einschätzung Skala 1-10)
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Unternimmst du selbst bewusst etwas gegen den Klimawandel?
Grundsätzlich ist mir zunächst aufgefallen, dass ein großes Interesse bei den Studenten bestand über dieses Thema zu reden. Es war wirklich sehr einfach ins Gespräch mit den Leuten zu kommen und ich habe so einen Austausch mit 10 verschiedenen Personen gehabt. Dieser Eindruck bestätigte sich dann auch in den Resultaten zu Frage 1 die aufzeigen, dass deutlich mehr als die Hälfte der Leute sich selbst mehr als nur mittelmäßig informiert betrachten.
Doch auch selbst Personen die sich nicht unbedingt als sehr informiert über den Klimawandel einstufen, schienen ebenso bereit über einen Austausch zu dieser Thematik. Eine Erklärung hierfür könnten eventuell die Eindrücke aus Frage 2 liefern. Denn hier ist zu erkennen, dass ein noch größerer Teil sich im oberen Skalenbereich einordnet. Dies ist ein Indiz dafür, dass die Besorgnis durch den Klimawandel teilweise auch unabhängig vom Informationsgrad über die Thematik besteht. Daher war es nicht selten, dass auch Personen die sich als wenig informiert beschrieben haben, ihre bestehenden Befürchtungen über die möglichen Auswirkungen des Klimawandels ausgedrückt haben.
Anhand meiner letzten Leitfrage war es mir abschließend auch möglich Informationen über eventuelle Aktivitäten meiner Gesprächspartner zu erfahren. Zu meiner Freude war auch hier die Resonanz positiv und unabhängig von den Einstufungen in Frage 1 und 2 gab es im Grunde genommen niemanden der absolut passiv und uninteressiert an der Sache wäre. Viele der Studenten erzählten mir zum Beispiel, auch ausgelöst durch die aktuell angestiegene Medienpräsenz der Thematik, dass sie viel häufiger auf ihr Fahrrad steigen, anstatt mit dem Auto zu fahren. Besonders positiv sei für sie dabei auch die weitreichende Verfügbarkeit der Unternehmen die Leihräder anbieten.
Weitere Aspekte die angesprochen wurden sind:
- Achtung auf weniger Lebensmittelverschwendung
- Verstärkter Einkauf von regionalen Waren
- Bevorzugung von Bioprodukten und weniger Fleisch
- Reduzierung von Stromverschwendung
Außerdem konnte ich von einem der Studenten auch erfahren, dass die Universität im Hinblick auf den letzten Stichpunkt eine eigene Initiative gestartet hat. Hierfür wurde jedes einzelne Gebäude am MIT mit Sensoren ausgestattet um beständig den jeweiligen Energie- und Stromverbrauch zu tracken. Auf dieser Grundlage werden Energiespitzen und Engpässe identifiziert, um anschließend den Energieverbrauch optimieren zu können. So beabsichtigt die Universität ihren Beitrag zu einem energieeffizienteren Campus zu leisten.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es sehr schön für mich war zu sehen, dass die Bemühungen für eine nachhaltigere Umwelt auch Zuspruch bei der Gesellschaft finden und meine Gesprächspartner bereit schienen sich mehr für eine verantwortungsvollere Lebensweise einzusetzen.
Meeresspiegelanstieg in Boston
Beitrag vom 19. Dezember 2019
Der global ansteigende Meeresspiegel macht auch vor den Küsten Bostons nicht Halt: seit 1950 liegt der Anstieg bei 50 Zentimetern. Eigentlich verfügt Massachusetts über ausreichend Feuchtgebiete, aber diese sind inzwischen bereits zu stark gefährdet. Über 25.000 Immobilien in Massachusetts sehen sich vom Risiko der Überschwemmung betroffen. Dementsprechend sieht die Energie- und Klimaschutzpolitik des Staats Massachusetts die Gefahren des Klimawandels klar vor Augen und unternimmt Anstrengungen, diesen entgegen zu wirken. Weitere 15 Zentimeter sind bis 2035 zu erwarten, wie aktuelle Forschungen für die Region Boston prognostizieren. Cambridge und das MIT wäre damit zu einem großen Anteil überschwemmt.
Boston: eine der US-Städte mit den besten Energieeffizienz-Werten
Beitrag vom 19. Dezember 2019
Boston ist eine der energieeffizientesten Städte in den USA und belegt seit 2013 in einem US-internen Ranking (American Council for energy efficient economy) den ersten Platz. Im Climate Action Plan der Regierung sind als übergeordnete Ziele festgehalten: sind die Vorbereitungen auf die Klimafolgenanpassung, das Ziel eine Null-Abfallgemeinschaft zu werden und das Ziel die natürlichen Ressourcen der Stadt zu schützen. Eine der wichtigsten Monitoring-Maßnahmen ist, die CO2-Emissionen zu überwachen und bis 2050 eine CO2-neutrale Stadt zu sein.
Wie Massachusetts seine Energienutzung organisiert
Massachusetts nimmt eine Vorreiterrolle im Bereich der Energieeffizienz-Politik ein
Beitrag vom 19. Dezember 2019
Massachusetts ist einer der kleinsten Staaten in den USA mit rund sieben Millionen Einwohnern und damit eine der am dichtesten besiedelten Regionen. Dort wird rund zwölf mal so viel Energie wird konsumiert wie produziert. Interessanter Kontrast: Massachusetts nimmt eine Vorreiterrolle im Bereich der Energieeffizienz-Politik ein, der Pro-Kopf-Verbrauch ist in den USA unterdurchschnittlich niedrig.
Den größten Anteil an Energiekonsum fällt auf das Transportwesen, der wichtigste und wachsende Energieträger ist Erdgas. Kohle hat dagegen beständig an Bedeutung verloren. Die Energieumwandlung in Solarenergie ist ein rasch wachsender Sektor, u.a. begünstigt durch staatliche Förderungen. Die Westküste mit New England, wo Massachusetts liegt, gehört zu den energieeffizientesten Regionen in den USA.
Energie-Reporter Kaan Cicek berichtet aus Massachusetts, USA
Beitrag vom 19. Dezember 2019
Energie-Reporter Kaan Cicek studiert Wirtschaftsingenieurwesen an der RWTH Aachen und schreibt in Massachusetts am MIT seine Masterarbeit zum Thema „Industrie 4.0“. In seinen Videos fokussiert er die „Veränderung durch Digitalisierung“. Wie verändert sich beispielsweise die Arbeitswelt der Zukunft? Wie sieht es mit der Energiepolitik in Massachusetts aus? Und was hat die Region Boston in Sachen Energienutzung und Klimaschutz zu bieten? Auch der Meeresspiegelanstieg ist eines der Themen, denen sich Kaan in seinen Beiträgen widmet. Alle Videos von Kaan finden sich in dieser Playlist wieder.
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