Der Markt für Onshore- und Offshore-Windenergieanlagen hat sich in den letzten Jahren rasant entwickelt und wächst auch in Deutschland seit 2019 wieder substanziell. Nachhaltiges Wachstum muss nicht nur für den Markt, sondern auch für die Windindustrie gelten. Daher müssen die ersten Anlagengenerationen, die unsere Wirtschaft antreiben, jetzt ausgetauscht werden. Alte weniger effiziente Windenergieanlagen können nach dem wirtschaftlichen Lebensende abgebaut und durch neueste höchst effiziente Technologien ersetzt werden. Neben Turm und Turbine müssen auch Rotorblätter recycelt werden, um nicht nur CO2 zu minimieren, sondern bis 2040 insgesamt abfallfreie Windenergieanlagen zu ermöglichen.
Flächeneffizienz durch Repowering
Repowering ist der Ersatz alter Windenergieanlagen, die geringere Leistung, kleinere Rotordurchmesser und niedrigere Nabenhöhen haben, durch Systeme auf Basis neuester Technologie mit stärkerer Leistung, größeren Rotoren, höheren Naben und damit Effizienzgewinnen. Durch Repowering von Windenergieanlagen kann der Energieertrag dramatisch gesteigert und gleichzeitig die Anzahl der Anlagen deutlich verringert werden, wodurch Land für andere Zwecke oder neue Projekte frei werden kann. Eine Verdoppelung oder sogar Verdreifachung des Ertrags bei Halbierung der Anlagenzahl ist die Regel. Repowering ist daher ein wichtiger Baustein zum Erreichen nationaler und europäischer Energie- und Klimaziele.
In Norddeutschland liefert und installiert Vestas aktuell fünf V150-5,6MW-Anlagen unserer EnVentus-Plattform für das 28-MW-Repowering-Projekt Brest, um die alten Turbinen im bestehenden 14-MW Projekt zu ersetzen. In den Niederlanden ersetzen wir im 322-MW-Repowering-Projekt Zeewolde gerade sogar 200 alte Windenergieanlagen von Enercon mit 83 neuen Anlagen von Vestas.
Repowering unterstützt alle Dimensionen des energiewirtschaftlichen Zieldreiecks der Nachhaltigkeit:
- Es ist wirtschaftlich, weil die Stromgestehungskosten sinken;
- Es ist ökologisch, weil mehr Stromertrag pro Quadratmeter höhere Standorteffizienz und moderne Rotorblätter geringere Geräuschemissionen bringen;
- Es ist versorgungssicher, weil bessere Systemdienstleistungen, höhere Kapazitätsfaktoren und modernere Steuerungstechnik die Versorgung zuverlässiger machen und Netze besser auslasten.
Vom Repowering zum Recycling
Unser gerade abgeschlossenes Projekt Woschkow ist ein großartiges Beispiel dafür, wie durch Repowering der Energieertrag dramatisch gesteigert und gleichzeitig die Anzahl der Turbinen reduziert werden kann. Der Austausch von drei Senvion MD77 1,5 MW Anlagen mit 85 Meter Nabenhöhe durch zwei Vestas V136-3,45 MW mit 132 Meter Nabenhöhe steigert die Stromausbeute um das 3-fache. Vestas ist es in dem Projekt gelungen, den Abbau von Windenergieanlagen nicht nur mit Repowering durch höchst effiziente neue, sondern auch mit Recycling der abgebauten Anlagen zu verbinden. Wir wurden beauftragt, die bestehenden Anlagen abzubauen, das gesamten EPC-Projekt durchzuführen, neue Anlagen zu liefern und am Standort der alten zu installieren. Der Umfang ist für den deutschen Markt und für Vestas einzigartig.
Vestas unterstützt Forderung der Europäischen Windindustrie für Deponierungsverbot
Windenergieanlagen sind heute zu 85 bis 90% recycelbar, wobei Rotorblätter aufgrund einiger der verwendeten chemischen Komponenten am schwierigsten zu recyceln sind. Im Juni 2021 forderte die europäische Windindustrie die Europäische Union auf, die Deponierung der Rotorblätter von stillgelegten Windenergieanlagen bis 2025 zu verbieten. Dies bedeutet, dass sich die europäische Windindustrie verpflichtet, 100% der stillgelegten Blätter wiederzuverwenden, zu recyceln oder zurückzugewinnen.
Das Recycling von Rotorblättern hat für Vestas höchste Priorität. Wir sind der erste Windenergieanlagenhersteller, der ein sehr ehrgeiziges Ziel verfolgt: Wir werden bis 2040 Zero-Waste-Windenergieanlagen produzieren. „Zero Waste“ bedeutet, dass wir jeglichen Abfall vermeiden und eine Kreislaufwirtschaft für alle Materialien entwickeln möchten. Daher unterstützen wir voll und ganz den Aufruf von WindEurope zu einem Deponieverbots ausgedienter Rotorblätter.
Rotorblattrecycling heute – Energierohstoff und Recycling-Produkt
Ausgemusterte Rotorblätter werden schon heute, soweit möglich, recycelt. Der Verbundstoff kann Energie und Mineralien wie Kieselsäure und Kalzium für die Zementherstellung bereitstellen. Dies reduziert den Bedarf an fossilen Brennstoffen, Sand, Ton und anderen Rohstoffen bei der Zementherstellung. Insgesamt trägt die Recyclingfähigkeit dazu bei, den CO2-Fußabdruck sowie den Verbrauch natürlicher Ressourcen zu reduzieren.
Zero-Waste-Initiativen bei Vestas – DecomBlades und CETEC
Ausgemusterte Rotorblätter werden schon heute, soweit möglich, recycelt. Der Verbundstoff kann Energie und Mineralien wie Kieselsäure und Kalzium für die Zementherstellung bereitstellen.
Bei Vestas arbeiten wir auf Hochtouren, um unser Ziel von Zero-Waste-Turbinen zu erreichen. Mit der DecomBlades- und der CETEC-Initiative arbeiten wir an zwei wesentlichen Projekten jeweils mit dem Fokus auf Rotorblattrecycling.
Die Initiative DecomBlades schafft eine Grundlage für die Kommerzialisierung nachhaltiger Techniken zum Recycling von Rotorblättern auf Basis bestehender Harztechnologien. Das DecomBlades-Konsortium nutzt das Know-how von Partnern entlang der gesamten Windenergie-Wertschöpfungskette (einschließlich unserer Wettbewerber) und ist darauf ausgerichtet die kurzfristigen Herausforderungen der Skalierung der Wertschöpfungskette für das Recycling von Rotorblättern auf Basis bestehender Verbundtechnologien anzugehen. Die zehn Projektpartner untersuchen und entwickeln Lösungen, die kurzfristige Herausforderungen am Ende der Lebensdauer von Rotorblättern lösen können. Das Projekt konzentriert sich auf drei spezifische Prozesse: Zerkleinerung von Blättern von Windenergieanlagen, sodass das Material in verschiedenen Produkten und Prozessen wiederverwendet werden kann; Verwendung von zerkleinertem Rotorblattmaterial bei der Zementherstellung; und zuletzt ein Verfahren zum Trennen des Verbundmaterials unter hohen Temperaturen, welches auch als Pyrolyse bekannt ist.
Das vor kurzem angekündigte CETEC-Projekt, welches von Vestas mit der Vision angeführt wird, das Problem des Rotorblattrecyclings langfristig zu lösen, ist das erste seiner Art, das die Industrialisierung einer neuartigen Kreislauftechnologie für duroplastische Verbundwerkstoffe untersucht. Das Projekt, welches aus den Partnern Vestas, Olin, der Universität Aarhus und dem dänischen Technologieinstitut besteht, zielt nicht nur darauf ab, die Recyclingfähigkeit der Rotorblätter zu erhöhen, sondern strebt auch eine vollständige Zirkularität an, indem Materialien alter Rotorblätter in der Produktion neuer recycelt werden können. Sobald die Technologie ausgereift ist, wird sie eine vollständig recycelbare Wertschöpfungskette für Windenergieanlagen unterstützen. Die Idee basiert auf dem Erfolg des Vorgängerprojekts Dreamwind, bei dem das Concept zur Demontage von Epoxid und Fasern in Verbundwerkstoffen bewiesen wurde. Durch die Möglichkeit, die beiden Komponenten zu demontieren, kann CETEC auf bestehenden Technologien für das Recycling von Faserkomponenten aufbauen und den Mangel an verfügbaren Recyclingtechnologien für Epoxidharze beheben.
Neben dem Ziel von Zero Waste Windenergieanlagen bis 2040, hat Vestas weitere ambitionierte Nachhaltigkeitsziele. Zu diesen gehören unter anderem die Reduzierung der CO2-Emissionen in unserem gesamten Betrieb bis 2030 um 100% – ohne CO2-Kompensation sowie die Reduzierung der CO2-Emissionen in unserer Lieferkette im gleichen Zeitraum von 45% pro erzeugter Megawattstunde.
Weitere Informationen zu Vestas finden Sie unter https://www.vestas.com/
Weitere Informationen zum CETEC-Projekt finden Sie in der offiziellen Pressemitteilung.
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