Das wollten wir in der letzten Umfrage zur Energiewende aktuell von Ihnen wissen. 55 Prozent der Teilnehmenden meinen, Smart Meter seien für das Gelingen der Energiewende notwendig, 35 Prozent klickten auf Nein und 10 Prozent gaben an, diese Frage nicht beantworten zu können.
Und in der Tat ist es nicht so leicht zu entscheiden, ob und wie Smart Meter aktuell zum Gelingen der Energiewende in Deutschland beitragen können. Die Zeit zitierte eine Studie, nach der digitale Stromzähler teuer seien und keine Einsparung brächten. Sinnvoll seien sie nur für die Datensammler, die massenhaft anfallende Nutzerdaten weiterverkaufen. Kommt jetzt nach Facebook, Google, der NSA und Co. die zweite große Welle der Datensammlung und -auswertung mit der Energiewende auf uns zu? So ganz entschieden ist diese Frage jedenfalls nicht, was mit den Daten passieren wird, wie ich beim Besuch der Energiemesse Eworld 2015 feststellen konnte.
Im Idealfall soll es so laufen: Durch Smart Metering erhalten wir dann Transparenz bei den Stromkosten, denn die Systeme können den individuellen Stromverbrauch messen, speichern und kommunizieren. Zwischen Zähler und Energieverteiler findet eine selbstständige und bidirektionale Kommunikation statt, die durch eine bidirektionale Kommunikation zwischen einem Smart Meter und den Haushaltsgeräten noch gesteigert werden kann.
Möglich wäre auch die Ausweitung der Kommunikation auf weitere intelligente Zähler, so dass Gas-, Wasser- und Wärmeverbrauch vernetzt werden und mit den intelligenten Netzen der Anbieter, Smart Grids, zusammen arbeiten.
Vorteile können sich für beiden Seiten, die Energieversorger und die Verbraucher, ergeben. Heute verläuft die Nachfrage völlig unabhängig davon, wie viel Wind- und Sonnenstrom gerade verfügbar ist. Mit Smart Metern und Smart Grid wären die Versorger in der Lage, zeit- und lastabhängige Tarife zu entwerfen, die die Nachfrage bei vorliegendem Angebot durch Preisnachlässe erhöhen. Vorhandene Erzeugungsanlagen können optimal ausgelastet werden und nach dem sich die Systeme aufeinander eingespielt haben, sparen automatische Datenerfassung und -analyse Zeit und Geld.
Der Verbraucher kann von diesen günstigen Tarifen profitieren, wenn er sein Verhalten anpasst. Smarte Technologien in der Wohnung und eine App auf seinem Handy für die Fernsteuerung erleichtern es ihm, sein persönliches Verbrauchsverhalten mit dem Dargebot der Erneuerbaren Energien abzusstimmen. Das Elektroauto wird dann nicht ab 23 Uhr geladen, wenn Windstille herrscht, sondern erst ab 2.30 Uhr in der Früh, wenn die Windräder sich wieder drehen.
Noch ist es aber nicht so weit. Noch ist nicht absehbar, wann das Standardlastprofil, nach dem alle kleinen und mittleren Verbraucher prognostiziert und abgerechnet werden, durch ein System ersetzt wird, das die Realität besser abbildet als das SLP. Dafür braucht es die intelligente Analyse der Smart-Meter-Daten. Liegen die in Massen und großflächig vor, wird man mit Hilfe dieser Daten Erzeugung, Transport, Handel und Verbrauch von Energie optimieren können. Und erst dann wird man genau sehen, was es bringt. Bis 2021 wird die große Masse der Smart Meter verbaut sein. Ein wenig Geduld ist folglich noch gefragt für die Antwort auf unsere Frage, ob Smart Meter für das Gelingen der Energiewende notwendig sind.
Unsere Umfrage lief vom 16. Februar bis zum 1. März. An ihr nahmen 141 Personen teil. An unserer aktuellen Umfrage über die Energiewende „Sollte die energetische Gebäudesanierung steuerlich gefördert werden?“ können Sie hier teilnehmen.
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