Energie-Reporterin Kathrin Stangl in Österreich

Kathrin Stangl

Energie-Reporterin

Energiereporterin Kathrin Stangl berichtet aus der österreichischen Hauptstadt Wien. In ihren Beiträgen informiert sie über Entwicklungen in der Großstadt in den Bereichen Umwelt, Nachhaltigkeit und Energieversorgung.

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11. Februar 2021

Fernwärme Wien und Wiener Energie

Beitrag vom 04. Februar 2021

Als die lebenswerteste Stadt Europas benötigt die Metropole Wien auch eine sichere Energiebereitstellung. Dafür ist in der Großstadt die Wien Energie GmbH der Wiener Stadtwerke zuständig. Das Unternehmen ist der größte Energieversorger Österreichs. Järhlich verkauft die Wien Energie GmbH ungefähr 23 Terawattstunden elektrische Energie. Neben Erdgas, Abfallverwertungs- und Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen verkauft das Unternehmen auch Fernwärme.

Das Fernwärmenetz ist über 1.200 Kilometer lang und zählt somit zu einem der längsten Netze der Welt. Durch Nutzung von Fernwärme können pro Jahr bis zu 1,5 Millionen Tonnen Kohlenstoffdioxid in Wien eingespart werden. Da die Hälfte des Energieverbrauchs in Wien auf das Heizen zurückfällt, sind die Einsparungen signifikant. Heutzutage werden bereits 400.000 Wohnungen in Wien mit Fernwärme versorgt. Damit wird ein bemerkenswerter Beitrag zur Energiewende und einer nachhaltigen Entwicklung geleistet.

Bei der konventionellen Wärmeversorgung wird Wärme durch die Verwendung von Erdgas oder Erdöl erzeugt. Der für den Verbrennungsprozess benötigte Strom wird von Kraftwerken geliefert. Dabei werden Brennstoffe verschwendet, da hohe Energieverluste in Form von ungenutzter Abwärme entstehen. Noch dazu ist diese Art der Energiebereitstellung belastend für die Umwelt aufgrund der Emissionen. Um sowohl die Schadstoffe zu reduzieren als auch die Abwärme zu nutzen werden Heizkraftwerke mit Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen installiert. Hierbei wird die Abwärme der Stromerzeugung zur Erhitzung des Heizwassers verwendet. Infolgedessen kann nicht nur der erzeugte Strom, sondern auch die Wärme verwendet werden. Der Brennstoff wird effizienter genutzt und Schadstoffemissionen werden reduziert.

Das Heizwasser wird über das Verbundnetz der Wiener Netze mit hohem Druck und hohen Temperaturen zu den Kunden transportiert. Nachdem in den Haushalten die Wärme genutzt wurde fließt das Wasser wieder zum Heizkraftwerk zurück, womit sich der Kreislauf schließt.

Besonders effizient sind Anlagen mit Gas- und Dampfturbinen. In den Gasturbinen erreichen Abgase derart hohe Temperaturen, dass Wasserdampf erzeugt wird. Dieser Wasserdampf treibt dann Dampfturbinen an. Der hierbei erzeugte Strom kann direkt genutzt und die entstandene Wärme für die Fernwärme entnommen werden.

Die Nutzung von Fernwärme ist aufgrund der Emissionseinsparung umweltfreundlich. Darüber hinaus ist die Wärmeversorgung mit Fernwärme für Kunden bequem und platzsparend, da Geräte wie Heizkessel, Brennstofflager, Öltanks und Kamine nicht weiter benötigt werden. Die sonst anfälligen Wartungs- und Servicekosten entfallen ebenfalls.

In Wien gibt es drei größere Kraftwerksanlagen. Die Bekannteste ist die Müllverwertungsanlage Spittelau mit einer Gesamtleistung von 460 Megawatt. Diese Anlage versorgt rund ein Drittel der Wiener Haushalte mit Wärme. Das Besondere an der Anlage ist die einzigartige Öko-Architektur des österreichischen Künstlers Friedensreich Hundertwasser. Die Fassadengestaltung, der bereits 1971 errichteten Anlage, übernahm der Künstler im Jahr 1978 nach einem Großbrand. In diesem Kraftwerk kann die entstandene Wärme auch für die verbundenen Fernkälteanlagen zum Kühlen der Gebäude genutzt werden.

Ein weiteres Kraftwerk ist das Kraftwerk Simmering, das 1902 errichtet wurde. Es gilt als eine der modernsten und umweltfreundlichsten Anlagen in ganz Europa. Mit dem Einsatz von Gas- und Dampfturbinen, einem Biomassekraftwerk sowie einer großen Photovoltaik-Anlage produziert das Kraftwerk Strom und Wärme mit einem Wirkungsgrad der Kraft-Wärme-Kopplung von 81 Prozent. Heute versorgt die Anlage mit einer Fläche von 300.000 Quadratmeter rund eine Millionen Kunden.

Das dritte Kraftwerk Wiens ist in Donaustadt. Analog zu dem Kraftwerk Simmering arbeiten die Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen mit einem Wirkungsgrad von 86 Prozent sehr effizient. Jährlich verbraucht das Kraftwerk 150 Millionen Kubikmeter Erdgas weniger als vergleichbare Anlagen. Jedes Jahr spart die Anlage in Donaustadt somit ca. 330.000 Tonnen Kohlenstoffdioxid ein.

Der Grundpreis des Stroms der Wiener Energie stieg nach einer fast 30 Jahre langen Stagnation im Jahre 2016 von 30,5 Cent auf 38,4 Cent an. Das ist der monatliche Preis pro Quadratmeter beheiztem Raum.

Wiener Wasser

Beitrag vom 03. Februar 2021

Die Kaiserstadt Wien wurde nicht nur wegen ihrer einzigartigen Kultur, des günstigen Wohnens und des attraktiven Großstadtlebens zur lebenswertesten Stadt gekürt. Wien profitiert vor allem stark davon, von natürlichen Wäldern umgeben zu sein. Waldlandschaften und gesunde Böden sind die Voraussetzung für klares Wasser und daher für eine hohe Lebensqualität. Die Stadt Wien legt Wert darauf diese natürlichen Ressourcen zu erhalten und nachhaltig zu bewirtschaften. Somit kann das kostbare und naturbelassene Wasser der Quellen den 1,6 Millionen Wienern als Lebensgrundlage dienen. Grundprinzip der Stadt ist es die Wasserversorgung nicht zu privatisieren, um die hervorragende Wasserqualität allen Bezirken gleichermaßen zur Verfügung gestellt werden kann. Würde der Zugang zu dem Produkt Wasser privatisiert, stünde die Profitmaximierung über dem für die Stadt wichtigeren Ziel der guten Qualität. Daher ist ein Verbot der Privatisierung in Wien sogar gesetzlich festgelegt.

Wien wird flächendeckend mit unberührtem Hochquellwasser über zwei Hochquellwasserleitungen versorgt.

Die erste Hochquellleitung entspringt an den Quellgebieten Schneeberg, Rax und Schneealpen. Vom Süden Wiens fließen damit täglich 220 Millionen Liter mit einer Fließzeit von 24 Stunden die 100 Kilometer Leitungen in die tiefer liegenden Bezirke innerhalb des Gürtels entlang. Der Bau dieser Hochquellenleitung wurde bereits 1864 als Symbol zur Befreiung von Wassernot und Seuchengefahr beschlossen. Zur Fertigstellung der Leitung wurde als Denkmal der Hochstrahlbrunnen errichtet.

Die zweite Hochquellleitung wurde 1910 errichtet und dient den Bezirken östlich der Doanu wie auch den höher gelegenen Gebieten außerhalb des Gürtels. Über den ungefähr 2.300 Meter hohen Hochschwab im Quellgebiete des Westen Wiens fließt frisches Quellwasser 200 Kilometer weit in die Stadt. In dieser Leitung fließen jeden Tag 217 Millionen Liter mit einer Fließzeit von 36 Stunden.

Diese Quellgebiete sind besonders geschützt, um das Wasser vor Verunreinigungen zu bewahren. Kontinuierlicher und sorgfältiger Quellschutz ist die Grundlage für eine erstklassige Wasserqualität. Die Quellschutzgebiete in der Umgebung von Wien umfassen insgesamt 675 Quadratmeter und sind damit doppelt so groß wie die Stadt selbst.

Ohne Pumpen fließt das Wasser in freiem Gefälle in die Stadt. Die Endpunkte der Hochquellleitungen müden in 32 Wasserbehälter mit einem Fassungsvermögen von je 1,6 Millionen Kubikmeter. Diese 1.600 Millionen Liter entsprechen der Menge an Wasser, die die Stadt Wien in einem Zeitraum von vier Tagen benötigt. Täglich sind das ca. 400 Millionen Liter Wasser. Nachts werden die Behälter wieder mit Frischwasser befüllt, das im Laufe des Tages, und vor allem zu Spitzenzeiten verbraucht wird. Generell entnehmen die Wasserwerke die notwendigen Mengen im Einklang mit den Jahreszeiten und der Quellschüttung. Die schneebedeckten Berglandschaften dienen als Wasservorrat. In der Kläfferquelle im Salzatal beispielsweise springt der Wasserkreislauf mit der ersten Schneeschmelze an. Das Wasser fließt im Gefälle demzufolge mit einer Geschwindigkeit von 10 Meter pro Sekunde.

Für den Wassertransport in die Stadt sorgen 130 Aquädukte mit einem Dekor einer vergangenen Epoche. 3.000 Kilometer Rohrleitungen dienen dann in der Innenstadt als Transportnetz. Rund 100.000 Hausanschlüsse in Wien sind an das Versorgungssystem angeschlossen. Der größte Verbraucher ist das bekannte allgemeine Krankenhaus der Stadt Wien.

Ein Einwohner Wiens benötigt am Tag ungefähr 130 Liter Wasser. Diese Menge hat in den vergangenen 20 Jahren aufgrund sparsamerer Geräte und einer besseren Dicke der Rohrsysteme um 25 Prozent abgenommen.

Bedeutend ist die Wassertemperatur in Wien. Mit 6 – 7 Grad verlässt das Wasser die Quellen. Auf dem Weg nach Wien erwärmt es sich lediglich um 1 – 2 Grad. Daher schmeckt das Wasser ausgesprochen frisch.

Für die Wiener stehen seit der Fußballeuropameisterschaft 2008 ebenfalls Trinkwasserbrunnen zur Verfügung. In diesem Jahr wurden 11 Euro-Brunnen für die Großveranstaltung installiert. Die Brunnen bestehen aus einer Säule mit einem kreisförmigen Durchschnitt. Für Becken und Wasserspender haben die Säulen zwei Einbuchtungen. An heißen Sommertagen können feine Drüsen der Brunnen für Sprühregen zur Abkühlung verwendet werden. Die Idee des freien Zugangs zu dem lebensnotwendigen Wasser besteht schon seit Jahrhunderten. Vor 120 Jahren begann die Geschichte des Kaiserbrunnens und damit die Umsetzung der direkten Umwandlung des Quellwassers zu Trinkwasser.

Die Wiener Wasserwerke sind mit 125 Mitarbeiter für das Wassersystem zuständig. Unterstützt werden sie dabei von den Forstverwaltungen, die die Quellengebiete pflegen. Hauptaufgaben der Wiener Wasserwerke sind die andauernde Kontrolle der Wasserqualität wie auch die Wartung der Wasserleitungssysteme und deren Reparaturen.

Um die Trinkwasserversorgung sicherzustellen werden auch immer wieder Projekte zur Forschung und Weiterentwicklung der Systeme ins Leben gerufen. Das Forschungsprogramm „KATER“ beispielsweise beschäftigt sich mit der Untersuchung des Karstgrundwassers in den niederösterreichisch-steirischen Kalkhochalpen. Das übergeordnete Ziel, die hohen Standards der Wassergewinnung zu halten ist auch bei diesem Projekt im Fokus.

Nach Gebrauch des Wassers vervollständigt die Abwasserreinigung den Wasserkreislauf. In Wien ist dafür der Entsorgungsbetrieb Simmering Ges. m. b. H, kurz EBS Wien, verantwortlich. In den Kläranlagen wird das Wasser zunächst mechanisch von Feststoffen befreit. Danach wird es in einem ungefähr fünfstündigen Prozess biologisch gereinigt. Dabei wird immer stärker darauf geachtet, den benötigten Strom aus erneuerbaren Energiequellen zu gewinnen. Mit der Innovation der Energieoptimierung Schlammbehandlung wurde eine Kläranlage komplett mit Ökoenergie betrieben. Hierbei wird aus dem Schlamm Klärgas hergestellt. Schon jetzt kann mit dieser Funktion mehr Energie erzeugt werden als für die Abwasserreinigung benötigt wird.

Mit Wiederverwendung des Wassers, nachdem es das Nachklärbecken verlassen hat, schließt sich der Kreislauf.

Zukunft der Donauinsel von Wien

Beitrag vom 5. Februar 2021

Energiereporterin Kathrin verbringt ihr Auslandssemester in Wien in Österreich. Von dort berichtet sie über die Auswirkungen der Erderwärmung auf die Donauinsel. Diese andauernde Erwärmung des globalen Klimas führt zu Veränderungen in der Vegetation, Niederschlagshäufigkeiten, einem Anstieg des Meeresspiegels durch das Abschmelzen von Gletschern und vielem mehr. In Wien gibt es einige bekannte Grünflächen wie beispielsweise den Wiener Wald und auch die Donauinsel. Diese Grünflächen machen etwa 50% der Stadt Hauptstadt Österreichs aus. Die Donauinsel wurde einst als Hochwasserschutz angelegt. Sie ist aber inzwischen auch Lebensraum für verschiedene Vogelarten, Insekten und Amphibien. Wie diese Insel inzwischen vom Klimawandel bedroht wird und was dagegen unternommen wird erklärt euch Kathrin Stangl in diesem Video.

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Das FH Technikum Wien zu "Social Lowcost flags"

Beitrag vom 8. Februar 2021

Heute gibt es wieder einen neuen Beitrag von unserer Energiereporterin Kathrin, die aus Österreich zum Thema SocialLowCostFlex berichtet. Sie studiert an der FH Technikum in Wien welche verschiedene Projekte des Renewable Energy Systems leitet. Eines dieser Projekte ist das SocialLowCostFlex. Das Projekt fördert die Gründung lokaler Energiegemeinschaften mit dem Ziel umweltfreundliche und kostenschonende Energieversorgungskonzepte im sozialen Wohnbau in Österreich auszuarbeiten. Hierzu interviewt sie Frederike Ettwein die an dem Projekt beteiligt ist.

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Passivhäuser in Wien

Beitrag vom 02. Februar 2021

Gebäude spielen eine große Rolle in der Energieversorgung deshalb sind Entwicklungen in diesem Bereich sehr wichtig. Dazu zählen die Errichtungen von Neubauten, die Sanierung von bestehenden Wohnhäusern zu Passivhäusern. In Österreich begann der Bau von Passivhäusern bereits vor über 25 Jahren. Die Passivhäuser sollen vor allem die Wärmeproduktion verringern indem bereits vorhandene Wärmequellen effizienter genutzt werden und Wärmeverluste so stark wie möglich reduziert werden. Dadurch ist es möglich den Verbrauch von Heizwärme, um bis zu 90% im Vergleich zu normalen Häusern zu verringern. Wie das beispielsweise in dem Studentenwohnheim von Energiereporterin Kathrin Stangl umgesetzt wird berichtet sie euch direkt aus Wien.

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Klimafreundlich mobil in Wien

Beitrag vom 28. Januar 2021

Energie-Reporterin Kathrin Stangl verbringt ihr Auslandssemester in Wien und berichtet über die nachhaltige Mobilität. In ihrem ersten Video hat sie unterschiedliche Transportoptionen im Fokus und geht auf Erkundungstour. Natürlich haben auch die Elektroscooter Wien erobert, wie fast überall in Europa mittlerweile. Aber auch Elektrobusse und wasserstoffbetrieben Busse sind in Planung und bieten den Wienern neue Formen der Fortbewegung von A nach B. Kathrin studiert internationale Energiewirtschaft an der Technischen Hochschule Ulm und ist in Wien am FH Technikum eingeschrieben.

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