Energie-Reporterin Sibylla Heckmann in Südkorea

Sibylla Heckmann

Energie-Reporterin

Sibylla Heckmann berichtet für uns aus Südkorea zu den Themen Energiewirtschaft, Klimaschutz und Energiewende.

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10. März 2022

Häufigste geflogene Flugroute der Welt

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Im Schnitt verkehrt alle 8 Minuten ein Flugzeug zwischen Seoul und der eine Stunde von der Hauptstadt entfernenden Insel Jeju. Mit 180 Flügen täglich ist dies die am häufigsten geflogene Flugroute der Welt. Die Energie-Reporterin Sibylla Heckmann erläutert die Besonderheiten und Hintergründe.

Die Mobilität der Zukunft schon heute erleben

Beitrag vom 10. März 2022

Südkoreas Hauptstadt Seoul hat nicht nur 10 Millionen Einwohner, sondern zusätzlich eine Bevölkerungsdichte, die doppelt so hoch wie die New York Citys ist. Südkorea sieht sich und seine Hauptstadt Seoul als High-Tech Hub und setzt daher auf innovative Lösungen wie Flugtaxis, sowie ein intelligentes Verkehrssystem, das Daten-getrieben U-Bahn, Busse und den Straßenverkehr optimiert.

Erste Erfolge auf dem Weg zur Markteinführung von Flugtaxis wurden letzten November erreicht als der aus Bruchsal bei Karlsruhe stammenden Hersteller Volocopter den ersten Testflug eines vollständig elektrisch betriebenen Senkrechtstarters mit Besatzung durchgeführt hat. Das Lufttaxi flog während des fünfminutigen Testflugs eine Strecke von 3 km und erreichte eine maximale Höhe von 50 m bei einer Geschwindigkeit von bis zu 45 km/h. Das getestete Flugtaxi ist ein zweisitziges Modell, das Platz für einen Piloten und einen Fahrgast bietet und „hubschrauberähnlichen“ Rotoren für Senkrechtstarts und -landungen hat.

Aktuell plant Volocopter die Markteinführung für 2025 und möchte hiermit zusätzlich die enge Partnerschaft und Technologie-Kooperation zwischen Südkorea und Deutschland stärken. Wenn der Dienst im Jahr 2025 anläuft, soll ein Flug vom internationalen Flughafen Incheon ins Stadtzentrum von Seoul etwa 93 Dollar kosten, was ein wenig höher ist als die Fahrt mit dem Taxi, die derzeit bei ca. 60 Dollar liegt. Beamte des Verkehrsministeriums sagten jedoch, dass die Kosten bis 2035 auf etwa 17 Dollar pro Fahrt sinken dürften, wenn der Markt weiterhin ein starkes Wachstum verzeichnet.

Im öffentlichen Nahverkehr wurde besonderer Fokus auf ein smartes U-Bahn System gelegt, denn Seouls U-Bahn ist eine der am stärksten ausgelasteten der Welt, in der täglich über 7 Millionen Menschen befördert werden. Durch die Nutzung von Daten soll die Mobilität und der Komfort der Nutzer erhöht. Der Grundgedanke ist hier, Engpässen vorherzusehen, bevor sie überhaupt entstehen. Um dies Realität werden zu lassen werden intelligente Kameras genutzt, die nicht nur die Anzahl der Gäste, die in einen Zug einsteigen festhalten, sondern zugleich auch die Dauer, die sie zum Einsteigen benötigen. Diese Daten werden anschließend ausgewertet und genutzt, um Häufigkeit und Geschwindigkeit der Bahnen in Echtzeit anzupassen. Darüber hinaus überwachen Sensoren in den Zügen und auf den Gleisen die Bauteile, um zu prüfen, ob eine Wartung erforderlich ist, und so einem Ausfall vorzubeugen. Neben dieser im Hintergrund ablaufenden Digitalisierung des U-Bahn-Systems gibt es zusätzlich direkt erlebbar kostenloses High-Speed-Wlan, das wie ich feststellen durfte, sehr zuverlässig funktioniert und es sogar erlaubt Netflix während der Fahrt zu schauen. Dieses “smarte” U-Bahn-System ermöglicht es, die Zufriedenheit der Nutzer zu steigern und zugleich Kosten zu sparen.

Quellen

Südkoreas Nationalparks

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Die koreanischen Nationalparks werden von der Regierung der Republik Korea ausgewiesen und verwaltet, um die Gebiete zu schützen und eine nachhaltige Nutzung zu gewährleisten. Ganze 6,7 % der Fläche der Republik Korea sind als Nationalparks geschützt. Welche Auswirkungen das auf die Umwelt hat erläutert Sibylla in ihrem Video als Energie-Reporterin.

Der KSTAR-Kernreaktor - Korea’s künstliche Sonne

Kernfusion

Kernfusionsreaktoren haben das Ziel nahezu emmissionsfrei Strom zu erzeugen. Hierfür wird die selbe Reaktion, mit der die Sonne und andere Sterne praktisch unbegrenzte Mengen an Energie erzeugen genutzt. Das Feuer der Sonne entsteht durch Kernfusion im Inneren, wobei Wasserstoff bei 15 Millionen °C unter Druck zu Helium verschmilzt. Faszinierend an diesem Prozess ist insbesondere, dass dies mit den zwei sich abstoßenden Wasserstoffisotopen Deuterium und Tritium geschieht, weswegen die Energie durch die hohen Temperaturen eine Grundvorraussetzung ist, damit der Prozess überhaupt ablaufen kann. Auf der Erde bauen Wissenschaftler diesen Prozess mit Hilfe von Kernfusionsreaktoren, so genannten Tokamaks, nach, die starke Magnete zur Steuerung und Stabilisierung des bei Millionen von Grad brennenden Plasmas einsetzen. In diesem Plasmazustand lassen sich die Atome zusammenstoßen, um einen schwereren Kern zu bilden. Durch die entstehende Hitze sollen anschließend, wie beim Atomkraftwerk Dampfturbinen angetrieben werden, die mittels Generatoren den Strom erzeugen. Um die Prozesse innerhalb der Sonne in Kernfusionsreaktoren auf der Erde nachzubilden liegt derzeit die große Herausforderung in der Erreichung und stabilen Erhaltung dieses Plasmazustandes, was bisher nur sehr kurz möglich war. Gelingt dies, können theoretisch riesige Mengen an nachhaltiger Energie freigesetzt werden, die der Welt helfen, die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu verringern und die schlimmsten Auswirkungen des Klimawandels zu bekämpfen. Kritisch muss man jedoch im Hinterkopf behalten, dass auch hierbei radioaktive Abfälle anfallen, wobei dieser weniger stark strahlt als der von Brennstäben aus den uns bekannten Atomkraftwerken. Besonders interessant ist, dass „nach hundert Jahren Lagerung der Müll die Umwelt weniger belasten soll als Abfälle aus Kohlekraftwerken“ (Tagesschau). Auf Grund dieser geringeren Schädlichkeit wäre es selbst bei einem Unfall nicht nötig die Bevölkerung zu evakuieren.

Erfolge in Korea

Im Süd-Koreanischen Daejon, ca. 150 km südlich von der Hauptstadt Seoul gelegen, wurde 2007 der Bau des Korea Superconducting Tokamak Advanced Research (kurz KSTAR-Reaktor) abgeschlossen. Der KSTAR-Reaktor ist vom Typ Tokamak, in dessen Inneren das Plasma in einer kreisförmigen Röhre, durch ein starkes, supraleitendes Magnetfeld auf seiner Bahn gehalten wird, wobei die Magneten auf eine Temperatur von -269°C gekühlt werden müssen. Im Dezember 2020 wurde ein Weltrekord aufgestellt, indem das Plasma 20 Sekunden lang auf einer Temperatur von 100 Millionen °C gehalten wurde. Im November 2021 hat sich das Korea Institute of Fusion Energy dann selbst übertroffen, indem es diese Zeit verlängerte und seinen eigenen Weltrekord um 10 Sekunden auf eine Gesamtzeit von 30 Sekunden ansteigen lies. Dies ist zuvor noch keiner anderen Anlage gelungen.

Die in Korea erreichten Erfolge ebnen durch das immer längere Erhalten des Plasmazustandes und der daraus resultierenden Verschmelzung von Atomkernen den Weg dafür, Kerfusion zur Energietechnik der Zukunft zu machen. Ziel des KSTAR-Reaktors ist es bis 2025 den Plasmazustand bei 100 Millionen °C für 300 Sekunden zu halten.

 

Quellen:

  • English, T. (2021). How Tokamak Reactors Work and What Their Future Holds. Interesting Engineering. https://interestingengineering.com/the-tokamak-reactors-and-how-they-influence-nuclear-fusion
  • Fusionsreaktor in Südkorea stellt Rekord auf. (2021). Spiegel Wissenschaft. https://www.spiegel.de/wissenschaft/technik/fusionsreaktor-in-suedkorea-stellt-rekord-auf-a-c2cfdcfe-bac7-42c0-a422-ec1c011197d9
  • Bildquelle: https://www.iter.org/img/resize-900-90/www/content/com/Lists/Stories/Attachments/1293/kstar%20view.jpg

Seoul Upcycling Plaza in Südkorea

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Die Seoul Upcycling Plaza ist der weltweit größte Upcycling-Kulturkomplex, in dem Besucher*innen alles rund um das Thema Upcycling beobachten, lernen und erleben können. Welches Ziel wird dabei verfolgt? Sibylla Heckmann berichtet in ihrem dritten Video spannende Impacts.

Solar City Seoul

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1,46 Mrd. USD umfasste das Budget für die Solar City Seoul in Südkorea. CO2-Emissionen bis 2022 um 544 000 Tonnen jährlich reduzieren und 4 500 neue Arbeitsplätze? Wie kann das realisiert werden? Von diesem großen Klimaschutz-Projekt berichtet Sibylla in ihrem vierten Video.

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