Energie-Reporter Nico Buchmüller in Finnland

Nico Buchmüller

Energie-Reporter

Nico Buchmüller berichtet für uns aus Finnland zu den Themen Energiewirtschaft, Klimaschutz und Energiewende.

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06. Oktober 2022

Klimaneutrales Reisen in Europa (Energie-Reporter Nico Buchmüller in Finnland)

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Beitrag vom 06.10.2022

In seinem ersten Video berichtet Energie-Reporter Nico über seinen möglichst klimaneutralen Weg von Freiburg ins Auslandssemester nach Finnland. Er erklärt anschaulich, welchen Anteil emissionsstarke Reisemöglichkeiten wie Fliegen oder das Auto an den CO2-Emissionen der EU haben und wie viele Emissionen er durch die klimafreundlichere Anreise per Zug sparen kann. Außerdem geht er darauf ein, warum es sinnvoll ist das europäische Nachtzugnetz wieder auszubauen.

Forstwirtschaft in Finnland

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In seinem zweiten Video spricht Energie-Reporter Nico über die Bedeutung von Forstwirtschaft in einem Land, das auf ca. 80% der Fläche mit Wald bedeckt ist. Er beschreibt, wie heute in Finnland Forstwirtschaft betrieben wird und welche Verbesserungspotentiale es für eine Ressourcen-und Umweltschonende Forstwirtschaft gibt.

Torf in Finnland

Was ist Torf?

Torf entsteht durch verschiedene, sauerstoffarme Prozesse in Mooren. Die Bildung dauert teilweise Jahrhunderte und durch den hohen Anteil an organischer Substanz, beinhaltet die Masse einen hohen Anteil an gebundenem Kohlenstoff. (1)

Somit ist ein torfreiches Gebiet ein großer Kohlestoffspeicher, welcher nach heutiger wissenschaftlicher Erkenntnis am besten geschützt im Boden verbleiben sollte. (2) Aber auch für diverse Organismen sind wasser- und torfhaltige Böden ein Lebensraum, der nicht zerstört werden sollte.

Trotz allem wird auch in Deutschland bis heute Torf abgebaut. Beliebt in Erdmischungen aus dem Baumarkt, sorgt er für eine gute Konsistenz der Erde und flexible Zusammenstellung aller benötigten Nährstoffe. (3) Damit eignet sich mit Torf versetze Erde auch sehr gut zum Anzüchten und wird somit im konventionellen Bereich, wie Gärtnereien, genauso wie im privaten Bereich eingesetzt.

Torf als Energielieferant in Finnland

Doch auch zur Energiegewinnung kann das getrocknete Material eingesetzt werden. Vor allem in Finnland spielt es als Brennstoff noch eine relevante Rolle im Energiemix. 4-6 % trägt die Energiegewinnung aus Torf in Finnland zum Gesamtenergiemix bei. (4) Bemerkenswert dabei ist aber vor allem, dass der Anteil an dabei ausstoßendem CO2 doppelt so hoch, also bei ca. 8-12% Anteil,  ist. Die Energiebilanz im Verhältnis zu CO2 ist somit extrem schlecht. Das liegt unter anderem daran, dass das Material zuerst getrocknet werden muss und viele Bestandteile enthält, die sich nicht oder nur sehr schlecht verbrennen lassen.

Dazu kommt, dass für einen Abbau erst große Gebiete entwässert, werden müssen, was neben einem Abbau an biologischer Vielfalt auch zu großen CO2- und Methan-Emissionen aus dem Boden führt. (5) Somit werden ganze Gebiete von CO2 Speichern/ Senken zu CO2 Quellen. Dazu kommt dann eben noch die Verfeuerung, welches nochmals weitere Emissionen freisetzt.

Der Ausstieg war eigentlich schon beschlossen

Eigentlich war der Ausstieg aus diesem dreckigen Stoff schon beschlossene Sache, auch auf Druck der EU hin (6). Doch die mit dem durch Russland initiierten Angriffskrieg in der Ukraine verursachten Energieprobleme in Europa, führen nun eventuell doch zu einem längeren verbleibt von Energieprodukten aus Torf im Energiemix Finnlands.

Und das obwohl bereits erste Umstellungen große Erfolge waren und gezeigt haben, dass zum Beispiel Biomasse ein sinnvoller Ersatz sein kann (7). Aus Sicht von Klimaschutz und nachhaltiger Energieproduktion sollte der Weg weiterverfolgt werden und das Verbrennen von Torf als Energielieferant schnellst möglich eingestellt werden.

 

 

(1): https://www.spektrum.de/lexikon/geographie/torf/8157

(2): https://www.nabu.de/natur-und-landschaft/moore/moore-und-klimawandel/13340.html

(3): https://www.landwirtschaft.de/diskussion-und-dialog/umwelt/torf-unersetzlich-oder-verzichtbar

(4): https://polarkreisportal.de/finnland-gnadenfrist-fuer-den-torf

(5): https://www.sciencemediacenter.de/alle-angebote/research-in-context/details/news/moore-wandeln-sich-von-treibhausgassenken-zu-treibhausgasquellen/

(6): https://www.eea.europa.eu/publications/soil-carbon

(7): https://prometec.fi/en/decommissioning-of-peat-use-in-finland/

Lebensmittelverschwendung in Finnland (Energie-Reporter Nico Buchmüller)

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In seinem dritten Video berichtet Energie-Reporter Nico Buchmüller über das Problem der Lebensmittelverschwendung in Finnland. Im Video erfahrt ihr, warum es in Finnland praktisch keine Food-Sharing Gruppen gibt und wie die finnische Regierung die Lebensmittelverschwendung bis 2030 um die Hälfte reduzieren will.

Energiekrise in Finnland

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In seinem vierten Video berichtet Energie-Reporter Nico, ob und wie sein Gastland Finnland von der durch den russischen Angriffskrieg ausgelösten Energiekrise betroffen ist. Er erklärt, warum Finnland trotz im Winter sehr niedriger Temperaturen bisher deutlich besser durch die vor allem bei Gas zu beobachtenden Mangellagen kommt. Wie Finnland außerdem mit überschüssiger Energie umgeht und viele weitere spannende Einblicke bekommt ihr in diesem Video.

Klimaneutrales Joensuu

Joensuu, eine mittelgroße Stadt im östlichen Bereich Finnlands, nahe der russischen Grenze. 76.000 Einwohner und eine viele Erasmus Student*innen, viel mehr gibt es auf den ersten Blick nicht zu berichten.

Neben einer Menge eindrucksvoller Natur in und um die Stadt, gibt es aber tatsächlich noch etwas: Joensuu möchte bis zum Jahr 2025 klimaneutral werden. Das ist nicht nur im Vergleich vieler anderer, auch deutscher Städte beachtlich, welche deutlich spätere Ziele ausgerufen haben. Sondern auch interessant bezüglich der geografischen Lage. Mit wenigen Sonnenstunden und langen, sowie kalten Wintern erscheint es nicht der beste Ort zu sein, um möglichst schnell den Energiebedarf durch Erneuerbare zu decken.

Was bedeutet Klimaneutral?

Darüber streiten sich bis heute diverse Expert*innen. Die Stadt Joensuu meint damit: bis 2025 die Emissionen um 60% zu reduzieren im Vergleich zu 2007 und den Rest der Verursachten Treibhausgase zu kompensieren. Es handelt sich also nicht um eine 100%tige Reduzierung, sondern um eine Einschränkung mit gleichzeitiger Kompensation – ähnlich rechnet auch die EU Ihre Klimaziele, manche würden behaupten, schön.

Trotzdem ist es ein ambitioniertes und lohnendes Ziel! Im Detail spricht die Stadt weiter davon, bis 2025 den Verbrauch von Energie und fossilen Energieträgern der Industrie zu halbieren, im Verkehr Fuß, Rad und öffentliche Verkehrsmittel zu stärken und auszubauen und mindestens 90% der 2025 noch benötigen Energie durch Erneuerbare zu decken.

Wie wird das umgesetzt?

Die große Frage bei ambitionierten Klimazielen lautet immer: Wie kann das umgesetzt werden? Schließlich spielen viele verschiedene Faktoren und Stakeholder eine Rolle und es geht nicht nur darum die Heizung etwas herunterzudrehen.

Die Stadt führt hier verschiedene Maßnahmen auf. Dabei spielen die Sicherheit und Wartung von Rad- und Fußwegen eine bedeutende Rolle, um deren Nutzung zu stärken. Öffentliche Gebäude sollen komplett frei von Heizungen mit fossilen Brennstoffen werden und an die zentrale Wärmeversorgung angeschlossene Gebäude werden klimaneutral mit Wärme und Energie versorgt. Zusätzlich soll die Essensverschwendung durch Schulen und Kitas weiter reduziert und das Recyclingsystem verbessert werden.

Wie werden die übrigen Emissionen kompensiert?

Das Konzept spricht hier im Prinzip von zwei verschiedenen Strategien: Zum einen soll der Wald in und um Joensuu geschützt und weiter aufgeforstet werden – damit dient dieser als natürliche CO2 Senke. Zum anderen wird die Stadt über den Kauf von Zertifikaten im EU-Emissionshandel einen Ausgleich schaffen.

Zusammenfassend klingen die Pläne recht solide. Eine indirekte Kompensation durch Zertifikate-Handel ist nicht unumstritten, allerdings auch ein probates Mittel der EU und hier eventuell der Beste weg, möglichst schnell die gesteckten Ziele zu erreichen. Interessant wäre ein Plan, welcher über 2025 hinaus geht und sich dann die letzten und oft am schwierigsten umzustellenden Emissionsquellen anschaut.

Alle Informationen wurden der Webseite www.climatejoensuu.fi entnommen.

 

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