Müllentsorgungssystem in Bergen
Von Mülltrennung ist häufiger die Rede im Zusammenhang mit Umweltschutz. Aber wie sieht der weitere Weg von Müll (norwegisch: "Bossnett") eigentlich aus, wenn es einmal weggeschmissen ist? Die norwegischen Stadt Bergen ist in Sachen Abfallentsorgung ein Best Practice Beispiel. Warum das so ist, zeigt euch Energie-Reporter Marian.Aquakultur in Norwegen
Beitrag vom 12. Januar 2022
Was ist Aquakultur?
In einer Aquakultur werden ähnlich zur Tierhaltung an Land, Fische und andere Wasserlebewesen in Gefangenschaft gezüchtet, statt sie in Ihrem natürlichen Lebensraum zu jagen beziehungsweise zu fischen. Der Marktanteil von Aquakulturen an der globalen Fischproduktion stieg in den vergangenen Jahren stetig und liegt inzwischen bei ca. 50%.
Aquakulturen in Norwegen
In Norwegens Fjorden sieht man häufig Netzgehege, in denen Fische gehalten werden. Diese runden Fischkäfige werden direkt vom Meerwasser durchspült und reichen von der Oberfläche ca. 15 m in die Tiefe. Mit weitem Abstand am häufigsten wird in diesen Marikulturen, wie diese spezielle Form der Aquakultur genannt wird, Lachs gezüchtet. Die Lachszucht ist nach der Öl- und Gasförderung der zweitgrößte Wirtschaftszweig Norwegens.
Wie läuft die Lachszucht ab?
Bevor der Lachs in die Netzgehege entlassen wird, wird er in warmen Süßwasserbecken einer Zuchtstation aufgezogen bis er 100 g wiegt. Danach wird er gegen typische Krankheiten geimpft und zur Mast in die Netzgehege entlassen. Hier wird er gefüttert bis er schlachtreif ist.
Aquakultur: Pro und Contra
Die Vorteile von Aquakulturen liegen auf der Hand. Der Überfischung der Meere und der gleichzeitig steigenden Nachfrage nach Fisch wird durch die Fischzucht effektiv entgegengewirkt und auch das Problem des Beifangs entfällt.
Allerdings ergeben sich durch die Haltung von vielen Fischen auf engem Raum auch einige Nachteile. Bei hohem Fischbesatz leiden die Tiere unter Stress und sind anfällig für Parasiten, wie die Lachslaus. Ein anderes Problem besteht in ausbrechenden Zuchtfischen. Wenn diese sich mit wild lebenden Artgenossen paaren, verändert sich deren Erbgut.
Einige Probleme konnten in den letzten Jahren schon ausgemerzt werden. Krankheiten und die präventive Gabe von Antibiotika sind in Norwegen durch die Impfung der Fische heute kein Problem mehr. Lachse sind Raubfische, deshalb wurden früher große Mengen Fischöl aus Wildfang verfüttert. Heute werden die Lachse zu 80% pflanzlich ernährt, somit ist auch die Problematik der Überfischung durch die Zucht weitgehend gelöst.
Aquakulturen sind der einzige Weg, die natürlichen Fischbestände gegen Überfischung zu schützen. Gerade deshalb sollte in Zukunft weiter daran gearbeitet werden, diese Art der Nahrungsmittelproduktion ökologisch verträglich zu gestalten.
https://de.wikipedia.org/wiki/Netzgehege
https://www.wwf.de/themen-projekte/meere-kuesten/fischerei/nachhaltige-fischerei/aquakulturen
https://www.ndr.de/ratgeber/verbraucher/Wie-oekologisch-ist-Fisch-aus-Aquakultur,aquakultur164.html
Ölfonds in Norwegen
Norwegen hat den größten staatlichen Pensionsfonds der Welt. Alle norwegischen Bewohner*innen in Norwegen besitzen bei der Geburt rein rechnerisch 220.000 Euro. Worauf ist das zurückzuführen? Wie wichtig sind Öl und Gas in dem Land, das auch als besonders fortschrittlich in der Energiewende bezeichnet wird? Im letzten Video von Energie-Reporter Marian gibt es Antworten.Carbon Capture and Storage in Norwegen, das Longship Projekt
Beitrag vom 21. Dezember 2021
Was ist CCS?
CCS steht als Abkürzung für „Carbon Capture and Storage“. Hiermit ist die Abscheidung von CO2 und dessen Speicherung in geologischen Formationen gemeint. Das CO2 wird aus Rauchgasen abgeschieden, die in Industrieanlagen oder Kraftwerken anfallen. Die Speicherung ist z.B. in ehemaligen Gaslagerstätten oder dem Meeresgrund möglich. Man geht davon aus, dass 65-80% der CO2-Emissionen der Verbrennung aus Industrieanlagen oder Kraftwerken auf diese Weise dauerhaft gespeichert werden können und nicht in die Atmosphäre gelangen.
Was ist das Longship Projekt?
Das Longship Projekt, wird von der norwegischen Regierung finanziert und soll eine Infrastruktur und Wertschöpfungskette zur Abscheidung und Einlagerung von CO2 aufbauen. Damit soll die Machbarkeit der CCS-Technologie demonstriert werden. Es wird betont, dass die geschaffene Infrastruktur zum Transport und zur Einlagerung von CO2 als offene Plattform auch für andere Unternehmen und Staaten zu Verfügung gestellt werden soll. Das Projekt besteht im Wesentlichen aus drei Teilen, die bis 2024 abgeschlossen werden sollen:
- CO2-Abscheidung und Verflüssigung in Zementwerk und Müllverbrennungsanlage
- Transport des abgeschiedenen CO2
- Einlagerung des CO2 3000 m unter dem Meeresgrund
Teil eins findet in der Region um Oslo statt. Zunächst soll ein Zementwerk auf CCS-Technologie umgerüstet werden, später soll eine Osloer Müllverbrennungsanlage folgen. CO2 wird mittels Aminwäsche aus den Rauchgasen abgeschieden, gereinigt und verflüssigt. Danach wird es für bis zu vier Tage in einem Pufferspeicher zwischengelagert.
Teil zwei und drei werden vom Konsortium „Northern Lights“ durchgeführt. Dieses besteht aus Equinor, dem staatlichen norwegischen Ölkonzern, sowie den privaten Ölkonzernen Shell und Total. Das verflüssigte CO2 wird per Tanker zu einem eigens errichteten Terminal nahe Bergen verfrachtet. Von dort wird es per Pipeline 3000 m unter den Meeresboden in ein leergefördertes Gasfeld gepumpt.
Perspektiven
In der Vergangenheit sind bereits andere CCS-Projekte aufgrund mangelnder Wirtschaftlichkeit gescheitert. Dies könnte allerdings durch inzwischen erhöhte Preise für CO2 Zertifikate gelöst sein. Außerdem erscheint es nicht sinnvoll CCS für Anwendungen zu nutzen, für die komplett CO2 neutrale Optionen verfügbar sind. Für Müllverbrennung und Zementherstellung könnte dies allerdings eine valide Lösung sein. Bei der Verbrennung von Biomasse könnten mit CCS sogar negative Emissionen erreicht werden.
https://www.klimareporter.de/lexikon/ccs-technologie
https://northernlightsccs.com/about-the-longship-project/
https://www.energate-messenger.de/news/208092/norwegen-startet-kommerzielle-CO2-einlagerung
https://www.klimareporter.de/technik/pariser-klimaziel-soll-longship-rechtfertigen
Gleichstromkabel NordLink - Norwegen als grüne Batterie Europas?
Beitrag vom 07. Dezember 2021
In seinem zweiten Video berichtet der Energie-Reporter Marian Bilger von NordLink. Das deutsch-norwegische Projekt wird als „grüne Batterie“ bezeichnet. Aber worum geht es genau? Ist der Begriff der „grünen Batterie Europas“ gerechtfertigt? Wie sich NordLink auf die Energiewende auswirken kann erläutert Marian in seinem Video.
Zug & Fähre, die klimafreundliche Alternative zum Flugzeug?
Beitrag vom 07. Dezember 2021
Der Energie-Reporter Marian Bilger studiert derzeit in Bergen, in Norwegen. Er nimmt uns mit auf seine Reise mit Zug und Fähre und vergleicht dabei die Transportmittel mit dem Flugzeug. Wie sieht das mit der Klimabilanz aus? Gibt es außerdem Optimierungspotenzial der Schifffahrt bzgl. Klimaschutz und Emissionen? Antworten gibt es im sehenswerten Video.
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