Hywind Tampen: Offshore-Windenergie in Norwegen
In seinem letzten Video stellt Energie-Reporter Jonathan den Offshore-Windpark "Hywind Tampen" vor. Ironischerweise versorgt dieser die fünf umliegenden Ölplattformen mit Strom. Im Gegensatz zu dänischen und deutschen Küsten nimmt die Meerestiefe vor Norwegen schnell stark ab und es können keine Offshore-Windräder auf Monopiles aufgestellt werden. Um dennoch Windenergie erzeugen zu können, gibt es die "Floating Offshore Energie". Wie das funktioniert und welche Potentiale es gibt, erfahrt ihr in diesem interessanten Video!Nachhaltige Innovationen aus Norwegen
Wie schon Eirik Falck da Silva in meinem dritten Energiereporter-Video sagte – Norwegen hat eine sehr starke Umweltbewegung. Entsprechend möchte auch die Regierung nachhaltige und zukunftsorientierte Lösungen und Ideen unterstützen. Daher gibt es die staatliche Wirtschaftsfördergesellschaft Innovation Norway.
Der Hauptfokus dieses Instruments ist die grüne Transformation, sowie eine enge Zusammenarbeit mit europäischen Unternehmen (https://businessportal-norwegen.com/2022/02/10/wir-sind-ein-hoch-innovatives-land/).
Im Folgenden werden drei nachhaltige Innovationen aus Norwegen näher beschrieben, welche unter anderem von Innovation Norway gefördert werden.
Evyon
Evyon hat den Firmensitz in Oslo. Die Vision des im Jahr 2020 gegründeten Unternehmens ist es, ausgediente Batteriesysteme von Elektrofahrzeugen wiederzubeleben. Was mit den wiederbelebten Batterien passiert? Errichten von Batteriespeicherlösungen für kommerzielle Anwendungen, welche modular mit Hilfe des sogenannten 19“-Gehäuse-Standards anpassbar sind. Dies ermöglicht einen maximal flexiblen Einsatz. Mit einem Batteriemanagementsystem (BMS) wird sichergestellt, dass die Zellen sicher und qualitativ hochwertig sind für ihr neu erwecktes Leben.
Ocean Oasis
Ocean Oasis hat es sich zum Ziel gesetzt, Meerwasser für Unternehmen, Inseln und Menschen, bspw. auf Offshore-Plattformen, klimaneutral zu entsalzen. Um den Entsalzungsprozess durchzuführen, wird Wellenenergie genutzt. Das hat den Vorteil, dass so bisher unangetastete Potentiale genutzt werden können. Das Frischwasser wird dann über Pipelines auf dem Meeresboden zu den Verbrauchern geführt.
Aqualung
Das Ziel von Aqualung ist es, die Dekarbonisierung durch CO2-Filtersysteme zu beschleunigen. Dazu hat Aqualung nach 20-jähriger Entwicklung an der NTNU in Trondheim eine Membrantechnologie erfunden, welche CO2 im industriellen Maßstab binden kann. Der Vorteil: Es werden keine gefährlichen oder giftigen Substanzen für diesen Prozess benötigt, die Membrane sind verglichen mit anderen Membranen hoch effizient und das System ist so aufgebaut, dass der Absorber modular – direkt am CO2-Emittenten – aufgebaut werden kann.
Aqualung wurde schon für die ersten Erprobungen eingesetzt. Ein Beispielprojekt ist beispielsweise die Dekarbonisierung eines 250 kW Schiffsdieselmotor. Mit diesem Pilotprojekt sollen 130 Tonnen CO2 jährlich gespeichert werden können.
Norwegens Dilemma: nachhaltig oder fossil?
In seinem dritten Video interviewt Energie-Reporter Jonathan Mader den CCS-Experten Eirik Falck da Silva. Sie sprechen über Norwegens Weg in die Nachhaltigkeit. Dieser ist geprägt vom Export von Öl und Gas, welcher im Widerspruch zu Norwegens Bemühungen im Nachhaltigkeitssektor steht. Teil der Lösung und ein vielversprechendes Geschäftsmodell ist Carbon Capture Storage. Was es mit CCS, CCU und blauem Wasserstoff auf sich habt, seht ihr in diesem Video!Energiepartnerschaften von Deutschland, Norwegen und Europa
Von der Wanderung zum Aussichtspunkt „Våttakammen“ spricht Energie-Reporter Jonathan Mader über den Weg zu einem klimaneutralen und nachhaltigen Energiesystem in Europa. Dabei beleuchtet er Projekte wie „Nordlink“ oder das „Europäische Verbundnetz“. Wie die europäischen Länder zusammenarbeiten können bzw. müssen und was eigentlich Power-to-Gas ist, erfahrt ihr in diesem neuen Beitrag!Der norwegische Energie-Mix
Aus den Wäldern Norwegens informiert Energie-Reporter Jonathan Mader über die Stromversorgung in Norwegen. Er hinterfragt dabei den hohen Energie-Verbrauch der Norweger und beleuchtet die Pläne des Landes bis 2050. 88% der Energie des Landes kommt aus Wasserkraftwerken, doch die Stauseen werden von Jahr zu Jahr leerer. Was tun? Jonathan stellt Lösungsvorschläge vor!Elektromobilität in Norwegen – Vorbild für Deutschland?
Bis 2025 hat sich Norwegen das Ziel gesetzt, die norwegische Autoflotte treibhausgasneutral zu gestalten.
Im Jahr 2023 sind bereits 85 % der neuzugelassenen Fahrzeuge elektrisch. Bereits heute sind in Norwegen 20 % der gesamten zugelassenen PKW elektrifiziert (https://www.manager-magazin.de/politik/elektro-mobilitaet-so-weit-liegt-norwegen-bei-e-autos-vor-deutschland-a-b36afbf9-6801-40d8-a0a3-63d13692f038, https://elaway.io/de/erfahrungen-aus-norwegen).
Deutschland hat es immerhin geschafft, dass im August 2023 31,7 % der neuzugelassenen Fahrzeuge elektrisch angetrieben sind (https://www.adac.de/news/neuzulassungen-kba/). Anders als in Norwegen, sind in Deutschland gesamt gerade ca. 2 % der gesamten Fahrzeugflotte elektrifiziert. Abbildung 1 zeigt den prozentualen Anteil an Neuzulassungen von E-Fahrzeugen zwischen Deutschland und Norwegen.
Wie ist das möglich?
Der Hauptgrund, warum die E-Mobilitätswende so gut gelingt, ist der politische Wille der Regierung. Für den Kauf eines Elektrofahrzeugs wird die norwegische Mehrwertsteuer ausgesetzt und in vielen Regionen wird auf die Maut verzichtet, sowie auf die Parkgebühren. Im gleichen Zuge stiegen die Steuern für dieselbetriebene Fahrzeuge an (https://www.zeit.de/mobilitaet/2022-02/elektroautos-norwegen-anreize-foederung?utm_referrer=https%3A%2F%2Fwww.google.com%2F). Hinzukommt, dass Norwegen ein sehr umfangreiches öffentliches Ladenetz bereits ausgebaut hat. Das Land verzeichnet ca. 17.000 Ladestationen, worunter 3.300 Schnellladestationen installiert sind (https://www.visitnorway.de/reiseplanung/mobilitat-vor-ort/auto/elektroautos/). Ein deutscher YouTuber macht den Test und fährt mit dessen Tesla Model 3 zum Nordkap – es ist erstaunlich, wie diese Reise unter derartigen Extrembedingungen funktioniert: https://www.youtube.com/watch?v=y5STYw0BnBg&t=88s&pp=ygUPZmVsaXhiYSBub3Jka2Fw
Außerdem: Die Netzinfrastruktur ist mit der deutschen nicht vergleichbar. Dadurch, dass in Norwegen im großen Umfang auch elektrisch geheizt wird, ist das norwegische Verteilsystem stärker ausgebaut, als das deutsche. Die Netze in Norwegen sind dadurch deutlich leistungsfähiger. Aus diesem Grund ist auch die Frage der Netzüberlastungen bei gleichzeitigem privatem Laden eine ganze andere, als in Deutschland.
Öffentliche Verkehrsmittel in Trondheim
Das Erste was mir in Trondheim aufgefallen ist, waren die Elektrobusse. Besonders witzig sehen die Metro-Busse aus. 2019 wurde das Bussystem in Trondheim verändert. 35 der neuen Busse sind nun vollelektrisch. 25 der Busse stammen von Volvo, 10 Busse von Heuliez. Die Ladestationen der Busse befinden sich in einem Abstand von 12-15 km, am Ende der jeweiligen Buslinien. Die sogenannten Schnelllader „ABB HVC 450P“ laden die Akkus der Busse in drei bis sechs Minuten, bei einer DC-Leistung von 450 kW.
(https://www.lifeinnorway.net/the-all-new-bus-system-in-trondheim/, https://www.intelligenttransport.com/transport-news/65709/electric-bus-charged-infrastructure-norway/)
Fazit
Norwegen geht weltweit als Vorbild in Sachen Elektromobilität voran. Die Art und Weise, die Elektromobilität lukrativ zu machen, kann auch für Deutschland adaptiert werden.
Um das Heimladen in deutschen Privathaushalten zu ermöglichen oder auch um das öffentliche Ladenetz auszubauen, braucht es für Deutschland intelligente Lademanagementsysteme, aber sicherlich auch einen verstärkten Netzausbau, um die Ladelast decken zu können.
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