Energie-Reporter David Mandel in der Schweiz

David Mandel

Energie-Reporter

David Mandel berichtet für uns aus der Schweiz zu den Themen Energiewirtschaft, Klimaschutz und Energiewende.

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28. Februar 2022

Nachhaltigkeits-Maßnahmen in Zürich

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Bei einem Ausflug in die Züricher Stadt könnt ihr Energie-Reporter David Mandel begleiten. Das Besondere beim Ausflug: Er besucht einige Spots, die auf einer öffentlichen Stadtkarte als relevant für die Nachhaltigkeit eingestuft sind. Auch gibt es einige Tipps und Infos rund um das Thema. Wusstet ihr zum Beispiel, dass nur eine winzige grüne Glasscherbe im Glasrecycling-Prozess 500 Gramm Weißglas verfärbt? Es kommt also stark auf die richtige Trennung an.

Pumpspeicherkraftwerk "Nant de Drance"

Abbildung 1: Das Pumpspeicherkraftwerk Nant de Drance im Bau

Beitrag vom 20. Februar 2022

Das Pumpspeicherkraftwerk „Nant de Drance“ im Südwesten der Schweiz befindet sich momentan noch im Bau, soll bei der Fertigstellung 2022 aber mit einer Kapazität von 20 TWh eines der größten Europas werden. Damit könnte es 4000 Haushalte für 1 Jahr mit Energie versorgen. Es soll dabei helfen, das europäische Stromnetz zu stabilisieren und die Stromversorgung der Schweiz zu gewährleisten.

Das Kraftwerk befindet sich vollständig unterirdisch, sichtbar werden am Ende neben der Staumauer nur die beiden Stauseen sein, welche es verbindet. 17 km Stollen wurden gegraben und 1,7 Mio. m3 Gestein ausgebrochen, die Gesamtkosten belaufen sich auf ungefähr 2 Mrd. CHF. Immerhin ein Prozent der Gesamtkosten, 22 Mio. CHF, wurden in ökologische Ausgleichsmaßnahmen investiert, hauptsächlich in die Wiederherstellung von Biotopen. Ein 580 m langer Abschnitt des Lantze-Kanals in Vernayaz unweit des Kraftwerks konnte somit renaturiert werden. Im Vergleich zur Umweltzerstörung durch den Bau des Staudamms und der gesamten Investitionssumme zwar unbedeutend wenig, aber ein Schritt in die richtige Richtung.

Abbildung 2:Lithiumgewinnung in der Atacamawüste

Außerdem sind Pumpspeicherkraftwerke wie dieses ein wichtiger Bestandteil bei der Umstellung der Stromversorgung auf erneuerbare Energien. Bei Stromüberproduktion wird Wasser vom unteren in den oberen Stausee gepumpt, wenn Strom benötigt wird, wird die potentielle Energie des Wassers wieder in elektrische Energie umgewandelt. Somit können Lastspitzen oder Stromunter- beziehungsweise Überproduktion auch in großem Maßstab sehr effizient ausgeglichen werden. Alternative technisch bereits ausgereifte Optionen wären riesige Lithium-Ionen-Batteriespeicher, wobei für den Lithium-Abbau große Mengen an Wasser nötig sind. Das mit Abstand größte Abbaugebiet ist momentan die Atacama-Wüste in Chile, allerdings ist Wasser dort sowieso schon Mangelware. Das verstärkt die Probleme, die die Klimaerwärmung dort mit sich bringt, umso mehr. Letztendlich sind Pumpspeicherkraftwerke dort, wo die geologischen Rahmenbedingungen passen, also durchaus ein ökologischer Energiespeicher.

 

Gerade durch die vermehrte Einbindung von Windkraft und Solaranlagen in das Stromnetz kommt es häufig zu oben genannten Schwankungen in der Stromproduktion, abhängig von der Witterung. Um nicht weiterhin auf ebenfalls sehr flexibel einsetzbare Gaskraftwerke angewiesen zu sein, ist der Bau von großen Energiespeichern, wie zum Beispiel Nant de Drance, also trotz der Umweltauswirkungen eine sehr sinnvolle Maßnahme.

 

Quellen:

https://www.nant-de-drance.ch/de/das-bauwerk

https://www.nau.ch/news/schweiz/wasserkraftwerk-nant-de-drance-investiert-22-millionen-in-umwelt-65935062

https://www.raonline.ch/pages/edu/nw/power01a4a.html

https://solarenergie.de/stromspeicher/umweltbilanz/lithium

 

Bilder:

[1] https://www.scia.net/de/company/references/projects/nant-de-drance-chamonix-aiguilles-rouges-schweiz

[2] https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/kampf-um-lithium-in-suedamerika-nachfrage-steigt-rasant-17283672/lithium-abbau-in-der-17283736.html

2000 Watt - Gesellschaft

Zertifiziertes 2000 Watt-Areal in Zürich.

Bild: https://www.zuerichrundschau.ch/greencity-und-die-2000-watt-gesellschaft/

Beitrag vom 17. Februar 2022

Entwickelt von der technischen Hochschule Zürich (ETHZ), ist die 2000 Watt-Gesellschaft ein Konzept zur primärseitigen(1) Begrenzung des Leistungsbedarfs jedes Menschen auf 2000 W. Umgesetzt werden soll diese Vision bis zum Jahr 2100,  um eine Klimaerwärmung von maximal 2°C auf der Erde nicht zu überschreiten.

Zum Vergleich: im Jahr 2011/2012 lag die durchschnittliche Dauerleistung bei 5400 W pro Einwohner in Deutschland, bei 5500 W in der Schweiz und 2500 W weltweit. Generell ist der Leistungsbedarf der Industrieländer um ein Vielfaches höher als in den Entwicklungsländern, wo er zukünftig ebenfalls stark ansteigen wird. Also offensichtlich ein ambitioniertes Ziel.

Erreicht werden soll das durch technische und gesellschaftliche Innovationen, Verbesserungen im Energiemanagement sowie einer Senkung des Energieverbrauchs. Laut ETHZ soll dies ohne Komforteinbußen möglich sein. Durch höhere Energieeffizienz bei Verbrauchern aller Art sind nach heutigem Stand 30% Ersparnis möglich; Gebäude sollen in Zukunft sogar mehr Strom produzieren als sie verbrauchen. Im Bereich Mobilität gibt es hingegen mit heutigen Standards noch keine Möglichkeit, die 2000 W Grenze einzuhalten. Hierfür wären weitreichende gesellschaftliche Veränderungen nötig, weniger Individualverkehr und Flugreisen, reduzierter Pendlerverkehr,…

Eine Idee, wie die 2000 Watt im Jahr 2100 auf die verschiedenen Sektoren aufgeteilt sein könnten, zeigt folgende Grafik:

Momentaner durchschnittlicher Leistungsbedarf und für 2100 geplanter Leistungsbedarf pro Person in der Schweiz

Grafik: http://www.energie-schub.ch/files/bilder/bilder/Bildschirmfoto%202013-04-28%20um%2013.56.48.png

Diese Vision einer 2000 W-Gesellschaft ist bereits in die Gemeindeordnung einiger Schweizer Städte integriert. Dazu zählen Zürich, Zug, Luzern und Winterthur. Konkret gibt es bisher 39 zertifizierte Areale, 9 davon sind bereits in Betrieb. Kriterien sind Energieeffizienz, Klimaneutralität und Energieversorgung (aktuell durchschnittlich 90% erneuerbare Energie). Wichtig sind zum Beispiel ein attraktives Fahrrad- und Gehwegnetz, gut gedämmte Häuser und lokale Infrastruktur wie Bäcker usw. Das reduziert die Wege zur Arbeit, zum Einkaufen und zu Freizeitaktivitäten und macht motorisierte Fortbewegung unnötig.

Die Rahmenbedingungen in Deutschland sind ähnlich zu denen in der Schweiz, der Primärenergieverbrauch pro Person ist sogar etwas niedriger. Allerdings liegt in der Schweiz laut Umfrage die Bereitschaft, Mehraufwand und -kosten zugunsten der Umwelt in Kauf zu nehmen, bei 64%, in Deutschland hingegen bei nur 40%.

Wichtig ist also vor allem, neben technischer Weiterentwicklung, auch ein genereller gesellschaftlicher Wandel, welcher sich durch eine höhere Bereitschaft des Verzichts und Einsatzes zugunsten des Klimas auszeichnet. Erste Schritte zur Umsetzung des Plans wurden bereits unternommen. Das Konzept der 2000W-Gesellschaft ist ein durchaus guter Ansatz und wird sich hoffentlich in der Politik weiter durchsetzen.

(1): Der primärseitige Leistungsbedarf entspricht der verbrauchten Menge an unverarbeiteten Energieträgern pro Zeit, zum Beispiel Wasser, Wind, Gas, Kohle,…

Quellen

Nachhaltiges Skifahren

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Diesmal ist David in der Schweiz unterwegs und berichtet in seinem ersten Video aus dem Land über die Skilandschaften. Sind das wirklich die idyllischen Schneelandschaften auf denen wir da Ski fahren? David erzählt wie das wirklich ist und was das für das Klima und die Umwelt bedeutet.

"Nachhaltigkeitsindikatoren" in der Schweiz

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Was sind Indikatoren für Nachhaltigkeit? Was passiert mit den Ergebnissen und wie beeinflusst das die Maßnahmen für Nachhaltigkeit in der Schweiz? David Mandel berichtet in seinem zweiten Video von den Zielen und Vor- und Nachteilen der Nachhaltigkeitsindikatoren.

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