Energie-Reporter Christian Reinhardt in Südkorea

Christian Reinhardt

Energie-Reporter

Energiereporter Christian berichtet für uns aus Südkorea über Umwelt- und Klimaschutz, Stadtentwicklung und Energieerzeugung.

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12. April 2021

Smart Mobility in Seoul

Beitrag vom 23.4.2021

Christian hat sich während seines Auslandssemesters in Seoul auch das Thema Mobilität genauer angeschaut. Nach Ende des Koreakriegs gab es in Südkorea einen wirtschaftlichen Aufschwung, was zur Folge hatte, dass die Zahl der Autos in Seoul stark anstieg. Da mehr Autos aber auch mehr Platz und Infrastruktur brauchen wollte die Regierung 2004 mit einer Reform dagegenwirken. Mit Hilfe von digitalen Technologien soll eine effiziente und günstige Beförderung erreicht werden. Das wird beispielsweise mit GPS-Trackern in Bussen umgesetzt, diese werden von einem Kontrollzentrum überwacht und können je nach Bedarf anderen Routen zugeteilt werden. Noch mehr zum Thema Mobilität in Seoul erfahrt ihr in diesem Video.

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Korean Green New Deal

Beitrag vom 09. April 2021

Eine allgemein geltende Maskenpflicht, digitale Kontaktnachverfolgung sowie die disziplinierte, kollektivistische Kultur der Koreaner sind nur ein paar der Gründe, weshalb es in Südkorea so wenig Coronafälle gibt. Ein strenger Lockdown des öffentlichen (und privaten) Lebens, an den wir uns in Deutschland leider schon gewöhnt haben, war in Korea bislang nicht nötig. Nichtsdestotrotz haben die geltenden Maßnahmen ihre Schäden an der Wirtschaft angerichtet. Die Antwort der Regierung: ein grünes Konjunkturpaket – ein Green New Deal – der zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen soll: die Wirtschaft soll angekurbelt und zugleich soll der Klimawandel bekämpft werden.

Doch was genau sind die Inhalte des Korean Green New Deal? Und ist er tatsächlich ein sinnvolles Instrument gegen den Klimawandel?

Im Kern ist der Korean Green New Deal ein etwa 55 Milliarden Euro schweres Investitionsprojekt, eingeteilt in drei Kernbereiche: grüne Stadtentwicklung, kohlenstoffarme und dezentralisierte Energieversorgung sowie innovative Industrie. Die Investitionen sollen nicht nur 659.000 Arbeitsplätze schaffen und damit der Rezession der Coronakrise entgegenwirken, sondern auch Südkoreas jährlich wachsenden Ausstoß an Treibhausgasen begrenzen und das Land mit dem neuntgrößten Anteil an Treibhausgasemissionen bis ins Jahr 2050 klimaneutral machen.

Im Detail sind folgende Maßnahmen geplant

Hauptziel der grünen Stadtentwicklung ist die Energieeffizienz von Gebäuden, zunächst vor allem von öffentlichen Einrichtungen wie Kitas, Schulen, medizinischen Einrichtungen, Sportzentren, Museen, etc., zu erhöhen. Dies soll durch eine bessere thermische Isolation der Gebäude sowie durch auf Dächern installierte Photovoltaikanlagen realisiert werden.

Um eine kohlenstoffarme, dezentralisierte Energieversorgung zu erreichen, soll der Ausbau der Erneuerbaren Energien – vor Allem von Wind- und Solarenergie – stark gefördert werden, von aktuell 12,7 GW auf 42,7 GW bis ins Jahr 2025. In Verbindung dazu soll ein sogenanntes Smart Grid (intelligentes Stromnetz) aufgebaut werden. Dieses soll die zentrale Steuerung von Energieerzeuger, über Energiespeicher bis hin zu Energieverbraucher übernehmen, um Schwankungen in der Stromproduktion durch Erneuerbare Energien auszugleichen und Energie noch effizienter nutzbar zu machen. Zudem soll die Anzahl der Elektro- und Wasserstoffautos, einschließlich zugehöriger Infrastruktur, stark erhöht werden. Wassersstoff soll als Energiespeicher auch über die Automobilindustrie hinweg weiter gefördert werden und sogenannte „hydrogen cities“ (Wasserstoff-Städte) sollen in den nächsten Jahren errichtet werden.

Im Bereich der Industrie sollen vor allem Unternehmen gefördert werden, in innovative, grüne Projekte einzusteigen. Ein Projekt soll beispielsweise mit Hilfe von Drohnen und einer Künstlichen Intelligenz frühzeitig erkennen, ob Chemikalien die Ökosysteme kontaminieren könnten.

Doch sind die Maßnahmen effektiv, um den Klimawandel einzudämmen?

Der Korean Green New Deal ist der erste Deal dieser Art eines asiatischen Lands und neben dem europäischen und amerikanischen Green New Deal einer der weltweit ersten konkreten Handlungspläne dieser Art. Bei genauerem Hinsehen fällt jedoch auf, dass der Korean Green New Deal einige Bereiche nicht abdeckt, die beispielsweise vom Europäischen Green New Deal beachtet werden. So gibt es beim Korean Green New Deal zum Beispiel keine rechtsverbindliche Gesetzgebung, die versichern soll, dass die Ziele auch eingehalten werden. Zudem wird die Gesellschaft bisweilen noch nicht ausreichend in den Klimaschutz miteinbezogen. Des Weiteren existieren zwar generell die Ambitionen, sozial benachteiligte Gruppen in die Reform miteinzubeziehen, allerdings sind auch diese Ziele noch nicht in detaillierte Strategien niedergeschrieben. Darüber hinaus ist die Landwirtschaft als bedeutender Emissionssektor in den Plänen nicht erwähnt.

Trotz einiger auszubessernder Schwächen beinhaltet der Korean Green New Deal eine Vielzahl an wichtigen Maßnahmen gegen den Klimawandel und ist ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Zudem nutzt er das Momentum der Coronakrise, um in eine neue, grüne Zukunft zu starten und zeigt, dass nicht nur Weltmächte wie die USA oder die EU, sondern auch kleinere Nationen im Kampf gegen den Klimawandel voranschreiten können.

Quellen

https://theconversation.com/south-koreas-green-new-deal-shows-the-world-what-a-smart-economic-recovery-looks-like-145032

Lee, Jae-Hyup; Woo, Jisuk. 2020. „Green New Deal Policy of South Korea: Policy Innovation for a Sustainability Transition“ Sustainability 12, no. 23: 10191. https://doi.org/10.3390/su122310191

KSTAR

Beitrag vom 09. April 2021

24. November 2020: Südkorea stellt einen Weltrekord auf. Der Fusionsreaktor KSTAR (Korea Superconducting Tokamak Advanced Research) schafft es, 20 Sekunden lang Plasma auf einer Temperatur von über 100 Millionen Grad Celsius zu halten. Doch was genau bedeutet diese Errungenschaft? Um diese Frage zu beantworten, sollte zunächst geklärt werden, was Fusionsenergie und ein Fusionsreaktor überhaupt sind.

Fusionsenergie ist die Energie, die durch die Fusion von Atomen (Kernfusion) entsteht. Kernfusion ist dabei nicht mit Kernspaltung zu verwechseln. Kernspaltung bezieht sich darauf, was in den bereits verbreiteten Kernreaktoren passiert. Hierbei wird Energie durch das Spalten von Atomen gewonnen, allerdings entsteht als Beiprodukt gefährlicher, radioaktiver Müll, für den ein sicheres Endlager notwendig ist. Zudem besteht bei der Kernspaltung das Risiko einer Kernschmelze, wie es bei den Katastrophen in Tschernobyl (1986) und Fukushima (2011) aufgetreten ist. Im Falle von Tschernobyl ist die Kernschmelze aufgrund von Verstößen gegen Sicherheitsvorschriften und wegen den Eigenschaften des veralteten Reaktors eingetroffen. Im Unglück von Fukushima trat sie durch einen Tsunami ein, der das Kühlsystem des Reaktors lahmlegte.

Kernfusion ist neben der Kernspaltung eine weitere Form der Kernenergie und geschieht im Inneren sämtlicher Sterne, darunter auch unserer Sonne. Ohne Kernfusion würden Sterne nicht leuchten und stattdessen unter ihrem eigenen Gewicht in sich zusammenfallen. Das Leben auf der Erde, so wie wir es kennen, wäre ohne die Kernfusion der Sonne nicht möglich.

Foto: National Research Council of Science & Technology

Seit der Entdeckung der Kernfusion haben sich viele Wissenschaftler das Ziel gesetzt, diese schier unerschöpfliche Energiequelle auch direkt bei uns auf der Erde zu reproduzieren. Neben dem immensen Potential, das wir selbst jeden Tag in Form von Wärme und Licht von der Sonne zu spüren bekommen, kann es bei Fusionsenergie weder zu einer Kernschmelze kommen, noch gibt es radioaktiven Abfall. Zudem werden im Betrieb – ähnlich wie bei Kernspaltungsreaktoren und Erneuerbaren Energien – keine Treibhausgase ausgestoßen, was Fusionsreaktoren, zumindest in der Theorie, zu einer effizienten und klimafreundlichen Energiequelle macht.

Voraussetzung für Kernfusion ist allerdings, dass leichte Atome, beispielsweise die Wasserstoffisotope Deuterium und Tritium von dem Aggregatszustand Gas in Plasma übergeführt werden. Dies bedeutet, dass sich Elektronen von den Atomen lösen und als freie Elektronen umherschwirren. Im Kern der Sonne wird dieser Zustand unter extrem hohem Druck und hohen Temperaturen erreicht. Da auf der Erdoberfläche der Druck deutlich niedriger ist, müssen noch höhere Temperaturen als im Kern der Sonne erreicht werden – Temperaturen von etwa 100 Millionen Grad Celsius. Problematisch ist hier nur, dass es kein Material gibt, das diesen Temperaturen standhalten könnte. Die gängigsten Fusionsreaktoren – darunter auch der südkoreanische KSTAR – setzen deshalb darauf, das Plasma in einem Magnetfeld einzufangen, sodass es den Reaktor selbst nicht direkt berührt.

Aktuell gibt es allerdings noch keinen Fusionsreaktor, der mehr Energie erzeugen kann, als er für den Prozess selbst benötigt. Das bedeutendste Forschungsprojekt, der internationale Forschungsreaktor ITER in Südfrankreich, soll ab Mitte der 2030ern nachweisen, dass Fusionsreaktoren generell in der Lage sein können, mehr Energie zu generieren als sie selbst benötigen. Ob Fusionsreaktoren jemals großflächig genutzt werden können, ist derzeit noch nicht sicher zu beantworten. Die Forschung befindet sich jedenfalls noch immer im Anfangsstadium, erste Prognosen gehen davon aus, dass frühestens ab dem letzten Viertel dieses Jahrhunderts Fusionsreaktoren großflächig in Betrieb genommen werden könnten – vorausgesetzt, die Forschung verläuft wie geplant. KSTAR ist dabei Südkoreas Beitrag, die Fusionsenergie weiter zu erforschen, sodass eines Tages die bisherige Utopie von sauberer, abrufbarer und unerschöpflicher Energie Realität werden kann.

Quellen

https://phys.org/news/2020-12-korean-artificial-sun-world-sec-long.html

https://de.wikipedia.org/wiki/Fusionsenergie

Cheonggyecheon und Seoullo 7017 – Stadterneuerungsprojekte

Beitrag vom 22. März 2021

Energiereporter Christian berichtet für die Junge Stiftung über Stadterneuerungsprojekte aus Seoul. Zum einen gibt es den Cheonggyecheon, einen elf Kilometer langen Bach, der mitten durch die Hauptstadt Südkoreas fließt. Dieser dient u.a. dazu, die Natur wieder zurück in die Stadt Seoul zu bringen. Es wurde ein natürlicher Ort mit sauberem Wasser für Mensch und Tier geschaffen. Außerdem fahren weniger Fahrzeuge in dieser Gegend und die Menschen nutzen öfter die öffentlichen Verkehrsmittel oder gehen zu Fuß. Noch mehr Infos zum Cheonggyecheon sowie über das Projekt Seoullo 7017 gibt es in diesem Video.

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Koreanische Mentalität zu Umwelt- und Klimaschutz

Beitrag vom 22. März 2021

Energie-Reporter Christian konnte sich in seinem Auslandssemester ein genaueres Bild der südkoreanischen Mentalität zu Umwelt- und Klimaschutz machen. Südkorea hat den neuntgrößten CO2-Ausstoß der Welt, was erstmal im Vergleich zu Deutschland keinen riesigen Unterscheid macht. Allerdings sind die Entwicklungen der letzten Jahre sehr gegensätzlich. In Europa sinkt der Schadstoffausstoß inzwischen, wobei er in Südkorea weiterhin ansteigt. Auch im alltäglichen Leben zeigt sich oft das Klimaschutz eigentlich keine wirkliche Rolle spielt.

Beispielsweise sind vegetarische Gerichte in Restaurant nicht üblich -auch werden Gerichte zum Mitnehmen normalerweise in mehrere Lagen Plastik eingepackt. Warum es aber trotzdem Hoffnung gibt, dass sich künftig Änderungen durchsetzen, erklärt Christian in diesem Video genauer.

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Erneuerbare Energien in Südkorea

Beitrag vom 22. März 2021

Bei seinem Auslandssemester in Seoul, der Hauptstadt Südkoreas, hat sich Energiereporter Christian für die Jung Stiftung über Erneuerbare Energien informiert und berichtet zu diesem Thema. Südkorea ist im Vergleich zu Deutschland sehr dicht besiedelt. Die hohe Bevölkerungsdichte und der große Anteil an Menschen, die in Städten leben, ist auch damit begründet, dass es in Südkorea wenig ebene Fläche gibt. Für Solarenergie gibt es mehr Potenzial, aber weniger verfügbare Fläche als beispielsweise in Deutschland. Das heißt hier müssen kreative Lösungen wie schwimmende Solarparks oder Photovoltaikanlagen über Straßen eingesetzt werden. Wie der lange Fahrradweg mitten auf der Autobahn aussieht und mehr dazu findet ihr in diesem Video.

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