Was eint Gasleitungen und -kraftwerke, Gasheizungen und LNG-Terminals? Up-to-date sind sie nur mit dem Label „H2-ready“. Und wie steht es um Baden-Württemberg? Ist das Bundesland bereit für die Transformation Richtung grüner Wasserstoff. Ist „The Länd“ ready? Und was bedeutet überhaupt H2-ready in Bezug auf ein ganzes Bundesland?
Das Wettrennen um die besten Plätze in der Wasserstoffwirtschaft wurde angepfiffen. Doch die Spielregeln des Wettkampfs sind ebenso wenig klar wie die Disziplinen, in denen die Konkurrenz entschieden wird. Mit dem Entwurf eines Wasserstoff-Kernnetzs, das die Fernleitungsnetzbetreiber (FNB) in diesem Sommer vorlegten, ist die Diskussion um den Bau der Infrastruktur eröffnet.
Mit seiner vielfältigen Industrie- und Forschungslandschaft gehört Baden-Württemberg zu den innovativsten Regionen der Welt. Um im globalen Wettbewerb in der Spitze zu bestehen, muss die Transformation in Richtung CO2-Neutralität gelingen – über alle Branchen und Wertschöpfungsketten hinweg. H2-ready zu sein, bedeutet mehr, als nur bloßen Zugang zum Wasserstoff zu haben. Es braucht einen funktionierenden Markt, diverse, möglichst konkurrierende Bezugsquellen, wettbewerbsfähige Preise und modernste Technik, um in einer fossil-freien Wirtschaft die hohen Qualitätsstandards zu halten.
Baden-Württemberg hat nicht auf den Gesetzgeber gewartet, sondern geht beim Klimaschutz und der Transformation der Industrie selbstbewusst voran. Nicht 2045 wie im Bund vorgesehen, sondern bereits fünf Jahre früher will das Land klimaneutral werden. Beim Aufbau der Wasserstoffwirtschaft arbeiten Landesregierung und Unternehmen eng zusammen. Alle Unternehmen und potenzielle Wasserstoffverbraucher wurden aufgefordert, ihre Wasserstoff-Bedarfe für die kommenden Jahre zu melden. So soll sicher gestellt werden, dass die Baden-Württemberg beim Aufbau des nationalen Netzes und den Anschluss an das europäische Wasserstoffnetz hinreichend versorgt wird. Für die Kommunikation wurde die Plattforrm H2-BW gegründet.
Für die Versorgung mit Wasserstoff kommen grundsätzlich zwei Varianten infrage: Der Bezug aus dem Netz oder der Aufbau einer eigenen Erzeugung. Für letztere bräuchte es neben einer hinreichend großen Kapazität an Elektrolyseuren sehr preiswerten Strom aus Erneuerbaren Energien. Wie wird der grüne Wasserstoff nach Baden-Württemberg kommen? Über die Gasfernleitung aus Frankreich? Oder wird es in naher Zukunft so viel und so günstigen grünen Strom per Süd-Link geben, dass sich die Eigenerzeugung von grünem Wasserstoff im Ländle rentiert?
Und wofür wird der grüne Wasserstoff überhaupt gebraucht? Im Individualverkehr scheint die Konkurrenz zwischen den Technologien zugunsten der Elektromobilität entschieden zu sein. Wird Wasserstoff im Verkehr auf der Straße die Güter bewegen? Auch die Rheinschifffahrt muss CO2-neutral werden. Die gleiche Herausforderung besteht für die Bahnstrecken ohne Oberleitungen. Wasserstoffzüge oder elektrisch mit Akku? So lange diese Fragen nicht entschieden sind, muss der Aufbau der spezifischen Versorgungsinfrastruktur erst einmal vertagt werden.
Über größere Volumina reden wir bei der Bereitstellung der Gebäudewärme. Wie viele der privaten Gas- und Ölheizungen werden in Zukunft auf Basis von Wasserstoff laufen? Und wie werden sich die Kommunen in ihren Wärmekonzepten entscheiden?
Diskussionsstoff gibt’s genug für unseren nächsten Debatten-Abend:
Wie H2-ready ist Baden-Württemberg?
Es diskutieren:
• Thekla Walker, Ministerin für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg
• Dirk Güsewell, Chief Operating Officer Systemkritische Infrastruktur der EnBW
• Markus Menges, Geschäftsführer Badische Stahlwerke GmbH
Donnerstag, 12. Oktober 2023
Beginn: 18:30 Uhr
Sie können die Veranstaltung online über den Livestream verfolgen. Weitere Informationen finden sich auf unserer Veranstaltungsseite.
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