Einladung zum Debatten-Abend: Energie – ein kostbares soziales Gut?

Gastautor Portrait

Redaktion

Stiftung Energie & Klimaschutz
19. Oktober 2022
Catherine Waibel/www.dpa.com

Es könnte sein, dass im kommenden Winter Menschen in Deutschland frieren. Es könnte sein, dass Hallenbäder und andere öffentlichen Einrichtungen zeitweise geschlossen bleiben. Es könnte sein, dass die Zahl der privaten Insolvenzen ebenso drastisch ansteigt wie der unternehmerischen. Wir erleben eine Phase großer Unsicherheit. In der Industrie rechnen sich schon heute die ersten Produktionsprozesse nicht mehr. Im Mittelstand und im Handwerk kam es zu ersten Betriebsschließungen. Deutschland, sagt die Wirtschaftswissenschaft, wird eine Rezession erleben. Unklar ist, wie diese Rezession verlaufen und wie lange sie dauern wird. An Gesprächsstoff wird uns dem nächsten Debatten-Abend „Energie – ein kostbares soziales Gut?“ nicht mangeln.

Bezahlbarkeit und Versorgung

Anders als auf dem Strommarkt, wo es vornehmlich um stark fluktuierende Preise, könnte auf dem Wärmemarkt die Versorgungssicherheit in Gefahr geraten.

Ausgelöst durch den russischen Überfall auf die Ukraine sehen wir einen überaus angespannten Energiemarkt mit Preisen, die binnen kurzer Zeit um ein  Mehrfaches zugelegt haben. Verschärfend kommt hinzu, dass in Frankreich von der installierten Leistung der Atomkraftwerke in Höhe von 60 GW zeitweise nur ein Drittel zur Verfügung stand. Aktuell fehlen mehr als 20 der 58 AKWs, weil sie revisionsbedürftig sind. Sie sollen im Laufe des Winters wieder ans Netz gehen. Da in Frankreich viel häufiger als bei uns mit Strom geheizt wird, werden die Irritationen auf dem europäischen Strommarkt wohl noch eine Weile anhalten.

Anders als auf dem Strommarkt, wo es vornehmlich um stark fluktuierende Preise, könnte auf dem Wärmemarkt die Versorgungssicherheit in Gefahr geraten. Erstmals in der deutschen Geschichte hat eine Bundesregierung einen Notfallplan Gas aktiviert. Ob es am Ende für alle – private Haushalte, Handwerker, Gewerbe und Industrie – reicht, das lässt sich derzeit ebenso wenig einschätzen wie die kommenden Preisentwicklungen der fossilen Brennstoffe.

Der Staat, die Energie und der soziale Zusammenhalt

In vielen ostdeutschen Städten protestieren zehntausende Menschen jeden Montag gegen die Energiepolitik der Bundesregierung. Droht uns auf den Straßen ein „heißer Herbst“ und eine Gefährdung des sozialen Friedens? Die Bundesregierung hat mehrere Maßnahmenpakete zur sozialen und wirtschaftlichen Abfederung der steigenden Energiepreise auf den Weg gebracht.

Reichen die Maßnahmen aus? Sind sie gerecht gestaltet, so dass finanziell schwächere Bürger stärker entlastet werden als Bezieher hoher Einkommen? Und wie steht es um Anreize zum Energiesparen? Überhaupt der Klimaschutz – spielt er überhaupt noch eine Rolle in diesen Tagen?

Über diese und andere Fragen wollen wir reden beim Debatten-Abend am

25. Oktober ab 18:30 Uhr in Stuttgart und per Livestream

Nach einer Begrüßung durch Holger Schäfer, Vorstand der Stiftung Energie & Klimaschutz und unter der Moderation von Carolin Roth diskutieren auf dem Podium

Franziska Wehinger, Referatsleiterin Planung, Strategie und Steuerung beim Umweltbundesamt

Prof. Dr. Andreas Löschel, Inhaber des Lehrstuhls für Umwelt-/Ressourcenökonomik und Nachhaltigkeit an der Ruhr-Universität Bochum und einer der Leitautor der IPCC-Berichte 5. und 6. 

Thomas Augat, CFO der SENEC GmbH. Die Senec ist auf Speicher, Solar und Walboxen spezialisiertes Tochterunternehmen der EnBW AG.

 

Gesprächspartner und Podium der Veranstaltung

Thomas Augat

CFO SENEC GmbH

Thomas Augat (51) ist seit 2018 Geschäftsführer und CFO von SENEC. Er hat in Bayreuth BWL studiert und ist seit 2005 in unterschiedlichen kaufmännischen bzw. kommerziellen Führungspositionen und Organfunktionen im EnBW-Konzern tätig. Sein Schwerpunkt lag dabei auf den Bereichen Erzeugung und Vertrieb. Über viele Jahre gestaltete er unter anderem den Ausbau der Erneuerbaren Energien bei der EnBW maßgeblich mit und verantwortete die Akquisition der SENEC durch die EnBW im März 2018. Bei SENEC teilt er sich die Aufgaben mit der CEO Aurélie Alemany und weiteren Mitgliedern der Geschäftsleitung.

Prof. Dr. Andreas Löschel

Lehrstuhlinhaber Umwelt-/Ressourcenökonomik und Nachhaltigkeit an der Ruhr-Universität Bochum

Andreas Löschel promovierte bis 2003 am DFG Graduiertenkolleg „Umwelt- und Ressourcenökonomik“ zum Thema „Economic Impacts of Climate Change Policy“ und habilitierte sich in 2009 mit seiner Habilitationsschrift „Sustainability Impact Assesment with Computable General Equilibrium Models“.

Er ist Inhaber des Lehrstuhls Umwelt-/Ressourcenökonomik und Nachhaltigkeit an der Ruhr-Universität Bochum. Zugleich engagiert er sich bereits seit 2011 als Vorsitzender der Expertenkommission der Bundesregierung zum Monitoring-Prozess „Energie der Zukunft“ und ist seit 2017 wissenschaftlicher Leiter des Virtuellen Instituts Smart Energy NRW. Diverse weitere Mandate in Hochschulen und der Wirtschaft von Andreas Löschel machen ihn zu einem vielgefragten Experten.
Seine Forschungsinteressen liegen in den Bereichen Energieökonomik und -politik, Umweltökonomik, Ökonomik des Klimawandels, experimentelle Wirtschaftsforschung, Verhaltensökonomik sowie Simulationsmodelle.

Andreas Löschen wird seit 2013 regelmäßig im F.A.Z. Ökonomenranking gelistet und erhielt 2022 den Deutschen Wirtschaftspreis der Joachim Herz Stiftung für herausragende wirtschaftswissenschaftliche Forschung – der höchstdotierte Forschungspreis der Wirtschaftswissenschaften in Deutschland.

Franziska Wehinger

Referatsleitung Planung, Steuerung und Strategie, Umweltbundesamt

Franziska Wehinger leitet im Umweltbundesamt das Referat Planung, Steuerung und Strategie im Präsidialbereich. Sie beschäftigt sich im Rahmen der UBA Ukraine Task Force mit den Auswirkungen des Krieges in der Ukraine auf Klimaschutz und Nachhaltigkeitsfelder und erarbeitet Politikempfehlungen zur Energiepolitik. Von 2017 – 2020 leitete Franziska Wehinger das Regionale Energie- und Klimaprojekt in Nahost und Nordafrika der Friedrich-Ebert-Stiftung. Davor arbeitete sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Deutschen Institut für Entwicklungspolitik (DIE) zur internationalen Klimapolitik und bekleidete davor und danach berufliche Auslandsstationen in Indien, Brasilien und Bosnien. Frau Wehinger veröffentlicht Texte zu unterschiedlichen Themen der Umweltpolitik wie beispielsweise Nachhaltigkeit und Klima (mit UBA-Präsident Prof. Dr. Dirk Messner). Sie ist Fellow der Next Generation Leadership Academy (2021) und des 49. Kurs des Postgraduiertenprogramms am Deutschen Institut für Entwicklungspolitik (DIE).

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