E-Mobilität im Ländlichen Raum und im Südschwarzwald

Gastautor Portrait

Alexander Bonde

Minister für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz

Der Schwarzwälder Alexander Bonde, seit Mai 2011 Minister für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, vertrat zuvor als Bundestagsabgeordneter den Wahlkreis Emmendingen-Lahr. Als MdB war er ordentliches Mitglied im Haushalts- und im Verteidigungsausschuss sowie haushaltspolitischer Sprecher und Obmann von Bündnis 90/Die Grünen im Haushaltsausschuss. Das breit aufgestellte Heimat- und Strukturministerium arbeitet unter Bondes Leitung daran, die ländlichen Räume in Baden-Württemberg stark zu halten und wichtige Themen wie Naturschutz, Tourismus und Strukturpolitik weiter zu fördern. Bonde ist Präsident des Tourismus-Verbands Baden-Württemberg e.V. und Aufsichtsratsvorsitzender der Tourismus Marketing GmbH Baden Württemberg sowie der Badischen Staatsbrauerei Rothaus AG.

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07. Oktober 2014

Im Gegensatz zur Großstadt mit ihren kurzen Wegen lassen sich auf dem Land Ärzte, Apotheken, Einkaufsläden und andere Einrichtungen der Daseinsvorsorge in zumutbarem Zeitrahmen oft nur schwer zu Fuß, mit dem Fahrrad oder mit dem ÖPNV erreichen. Das gilt auch für die meisten Arbeitsplätze der vielen kleinen und mittelständischen Unternehmen, die wesentlich zur Stärke und Attraktivität des Ländlichen Raums in Baden-Württemberg beitragen.

Wir können deshalb davon ausgehen, dass das Auto auf dem Land auch zukünftig dasEnBW_Ladestation_car2goKlein Transportmittel Nr. 1 bleiben wird. Dem Ersatz verbrennungsmotorbetriebener Autos durch elektrisch betriebene Fahrzeuge kommt somit gerade in ländlich geprägten Regionen eine hohe Bedeutung zu, wenn wir die Ziele der Energiewende und des Klimaschutzes nicht verfehlen wollen. Dass der Strom zum Laden der Batterien aus regenerativen Energiequellen kommen muss, versteht sich von selbst. Aber gerade hierfür bietet der Ländliche Raum beste Voraussetzungen.
Das Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg (MLR) hat die enorme Bedeutung des Ländlichen Raums für die Verkehrs- und Energiewende erkannt und fördert landesweit rund 20 Modellprojekte, mit denen die Elektromobilität im Alltag ländlicher Städte und Kommunen praktisch erprobt werden soll. Die aus einem Ideenwettbewerb hervorgegangenen spannenden Pilotvorhaben – darunter e-mobile Bürgerbus- und Carsharing-Projekte, elektrische Minischlepper für den kommunalen Bauhof und der Einsatz eines E-Autos zur Ausbildung von Mechatronikern an einer ländlichen Berufsschule – befinden sich inzwischen auf einem vielversprechenden Weg.

Um die Potenziale der Elektromobilität im Ländlichen Raum auch auf einer größeren zusammenhängenden Fläche sichtbar und erfahrbar zu machen und ihre gesellschaftliche Akzeptanz zu fördern, habe ich im Februar 2014 in einem weiteren Schritt das Modellvorhaben „Naturpark Südschwarzwald Modellregion E-Mobilität Ländlicher Raum“ initiiert. Es ist deutschlandweit das erste e-mobile Pilotprojekt, bei dem die Gebietskulisse einer kompletten ländlich geprägten Region zugrunde gelegt wird. Bei diesem Vorhaben erarbeiten neben Kommunen und Tourismusverbänden auch die in der Region zahlreich vorhandenen kleinen und mittelständischen Unternehmen in Workshops Ideen und Anwendungsmodelle für nachhaltige regionale Mobilitätslösungen mit Schwerpunkt E-Mobilität. Wir erhoffen uns von diesem Bottom-up-Ansatz maßgeschneiderte Lösungen, die dann auch die erforderliche Akzeptanz bei der praktischen Umsetzung finden.

Bereits am 11. September 2014 konnten in Stühlingen am Hochrhein erste konkrete Solaranlage (Bild Nr. 8101)Zwischenergebnisse aus diesem regionalen Modellprojekt der Öffentlichkeit präsentiert werden. Die Vorschläge umfassen innovative und nachhaltige Mobilitätslösungen für ländliche Unternehmen und deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Dazu gehören verschiedene Aspekte der innerbetrieblichen Mobilität, das Pendeln zwischen mehreren Firmenstandorten, aber auch die gemeinsame Entwicklung nachhaltiger Verkehrs- und Mobilitätslösungen durch die Vor-Ort-Unternehmen und die Kommune mit dem Ziel, die Attraktivität des jeweiligen Standorts auch für jüngere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und deren Familien zu erhalten. Besonders interessant fand ich die Vorschläge zur Verbesserung der Mobilität von Studentinnen und Studenten Dualer Hochschulen im Ländlichen Raum, die regelmäßig viele Kilometer zwischen Ausbildungsbetrieb, Hochschule und Wohnung zurücklegen müssen. Hier wurde zum Beispiel ein e-Carsharing-Angebot angedacht, das den Bedürfnissen der Studenten, der Unternehmen, der Hochschulen und nicht zuletzt auch dem Klimaschutz Rechnung trägt.

Ich bin sehr zuversichtlich, dass die von uns angestoßenen und geförderten Modellprojekte zur E-Mobilität im Ländlichen Raum Blaupausen für nachhaltige und innovative Mobilitätslösungen liefern werden, die auch für andere ländliche Regionen in unserem Land geeignet sind.
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Redaktonelle Hinweise:
Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz
Der Hochschwarzwald schärft sein grünes Profil
Modellregion Elektromobilität Ländlicher Raum

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Elektromobilität als Teil der Energiewende
Bisher erschienen:

>> E-Mobilität im ländlichen Raum, Alexander Bonde (Minister f. ländlichen Raum und Verbraucherschutz)
Zusammen wird ein Schuh draus, Hermann Albers (Bundesverband WindEnergie)
Elektromobilität trifft erneuerbare Energien, Kai (EnBW)
Der lange Weg zur Normalität, Dirk Bischoff (EnBW Energie Baden-Württemberg AG)
Infografik E-Mobility, Jacek (EnBW)
Keine Energiewende ohne Mobilitätswende, Kurt Sigl (Bundesverband eMobilität)

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E-Mobilität im Ländlichen Raum und im Südschwarzwald
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