Keine Energiewende ohne Mobilitätswende

Gastautor Portrait

Kurt Sigl

Bundesverband eMobilität

Präsident Bundesverband eMobilität Der gelernte Schreiner und Meister seines Handwerkes begann seine Karriere in der Mobilitätsbranche 1985 bei der Audi AG, wo er sein Hobby zum Beruf machte und das Fahr- und Sicherheitstraining übernahm. 1993 machte er sich in diesem Bereich selbständig, arbeitete für AMS, Dekra, Daimler-Chrysler und andere. 2009 wurde Kurt Sigl zum Präsidenten des Bundesverbandes für eMobilität e. V. (BEM) mit Sitz in Berlin gewählt.

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21. Juli 2014

Der Verkehrssektor in Deutschland hat einen Anteil am Endenergieverbrauch von etwa 30 Prozent. Auch der Anteil des Verkehrs am CO2-Ausstoß ist mit circa 20 Prozent erheblich. Berücksichtigt man zudem die seit Jahren steigende Verkehrsleistung, so machen die Zahlen deutlich: Energie- und Mobilitätswende müssen gemeinsam gedacht und angepackt werden.

Entscheidend für eine ambitionierte Mobilitätswende als integraler Teil der Energiewende sind folgende Punkte:

  • Der Verkehrssektor muss viel stärker als bisher im Sinne einer ganzheitlichen Lösung in die Energiewende mit einbezogen werden. Es ist dringend erforderlich, dass die Themen Elektromobilität und Bauen viel stärker als bisher miteinander verknüpft werden.
  • Ein geschlossenes, engagiertes Auftreten aller an der Energie- und Mobilitätswende beteiligten Ministerien. Leider beobachten wir in der politischen Praxis, dass häufig streng nach Zuständigkeit der Ministerien wichtige Teil-Aspekte der Mobilitätswende ausgeblendet werden oder Kompetenzgerangel sachdienliche Lösungen verzögert oder gar verhindert.Beleuchtung
  • Fördermittel für Elektromobilitäts-Projekte müssen wieder aus dem Bundeshaushalt kommen. Die Finanzierung aus dem Energie- und Klimafonds funktioniert ganz offenkundig nicht. Bereits bewilligte Förderprojekte im Bereich Elektromobilität warten zum Teil seit Monaten auf die Freigabe von Fördergeldern. Die daraus resultierende, fehlende Planungs- und Finanzsicherheit stellt insbesondere Klein- und Mittelständische Unternehmen vor große Probleme und bremst Innovation.
  • Beim Aufbau von Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge werden den beteiligten Unternehmen unzählige Steine in den Weg gelegt. Häufig mangelt es an klaren Zuständigkeiten und Regelungen. Ein Bürokratieabbau im Sinne kürzer Entscheidungswege ist dringend notwendig.
  • Eine öffentliche Beschaffungsinitiative, die Bund, Länder und Kommunen bei der Umstellung ihrer Fuhrparks auf saubere Antriebe unterstützt. Die öffentliche Hand schafft auf diese Weise einen wichtigen Absatzmarkt für alternative Antriebe, über den sich wichtige Skaleneffekte realisieren lassen und trägt außerdem zum Erreichen der nationalen Klimaschutzziele bei.

EnBW_Ladestation_car2goKleinDie Pläne zur Verabschiedung eines Elektromobilitätsgesetzes sind grundsätzlich begrüßenswert und ein Schritt in die richtige Richtung. Nach einer langen Phase des Beinahe-Stillstands im Bereich Elektromobilität drängen wir nun nachdrücklich auf eine schnelle Umsetzung der Pläne, damit den vielfachen Ankündigungen auch endlich sichtbare Taten folgen. Nur durch eine ambitionierte Energie- und Mobilitätswende können wir gewährleisten, den starken Wirtschaftsstandort Deutschland für die Zukunft erfolgreich aufzustellen und gleichzeitig die Abhängigkeit von fossilen Rohstoffen zu reduzieren.

 

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Redaktionelle Hinweise:
Elektromobilitäts-Infografik
Der Internetauftritt des BEM, Bundesverbandes eMobilität e.V.
Hintergrund zum geplanten Elektromobilitätsgesetz

Kurt Sigl vom BEM eröffnet mit diesem Beitrag unsere Reihe zum Schwerpunkt Elekotromobilität. Interessante Debattenbeiträge zur Mobilitätswende veröffentlichen wir gerne. Schreiben Sie uns.

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Elektromobilität als Teil der Energiewende
Bisher erschienen:

E-Mobilität im ländlichen Raum, Alexander Bonde (Minister f. ländlichen Raum und Verbraucherschutz)
Zusammen wird ein Schuh draus, Hermann Albers (Bundesverband WindEnergie)
Elektromobilität trifft erneuerbare Energien, Kai (EnBW)
Der lange Weg zur Normalität, Dirk Bischoff (EnBW Energie Baden-Württemberg AG)
Infografik E-Mobility, Jacek (EnBW)
>> Keine Energiewende ohne Mobilitätswende, Kurt Sigl (Bundesverband eMobilität)

Diskutieren Sie mit

  1. Erich Görgens

    vor 10 Jahren

    Hallo Herr Sigl, als Präsidenten des Bundesverbandes für E-Mobilität e. V. (BEM) Berlin, wird es Sie interessieren, welche Zukunft E-Mobilität hat. Hier eine Skizze dazu. Sie muss "autark" sein, aber das ist sie nicht! Also muss sie anders sein so, dass sie völlig unabhängig von äußeren Strukturen ist. Das geht, wenn sie potenzielle- statt kinetische- Energie benutzt, was bereits Stand von Wissenschaft und Technik ist. Aufzüge mit Gegengewicht sparen so bis zu 100% kinetische Energie, verschieben den Fahrkorb aber genauso wie mit kinetischer Energie.
    Neugierig geworden...? Geben Sie mir Ihr Feedback!

  2. Dominik Pöschel

    vor 10 Jahren

    Ich bin der Meinung dass die Elektromobilität ein wichtiger Baustein ist wenn man den CO2 Ausstoß reduzieren möchte.
    Die Energiewende allein sollte zuerst auf den richtigen Weg gebracht werden bevor mit der Elektromobilität eine weitere Verknüpfung geschaffen wird ,die die Gestaltung erschwert und das Tempo verlangsamt.
    Man sollte jetzt nicht so tun als wäre die Energiewende schon in Sack und Tüten und alle Probleme sind beseitigt.
    Die E-Mobilität wird wohl der Antrieb der Zukunft sein, aber erst zum Tragen kommen wenn auch die Autokonzerne dieses Konzept voll unterstützen und umsetzen. Bisher sind 95 % aller Autos konventionell angetrieben. E-Autos sind Nischenprodukte. Bis dies von den Autokonzernen umgesetzt wird darauf kann die Energiewirtschaft nicht warten. Die Versorgungssicherheit ist das höchste Gut und kann nur gewährleistet werden wenn die Anlagen zur Produktion vorhanden sind und es genügend Transportnetze gibt. Dieser Ausbau muss voran gehen.
    Bei der E-Mobilität ist leider noch vieles unausgegoren, und es muss auch politisch noch vieles auf den Weg gebracht werden was Zeit in Anspruch nimmt.
    Bis das soweit ist wird die Energiewende hoffentlich schon auf 60 % Ihrer Wegstrecke sein.

  3. Dr. Kinzelmann

    vor 10 Jahren

    "Energiepolitik im nationalen Alleingang hat ausgedient." Damit kann dann vielleicht auch die nationale steuerliche Subventionierung verbrauchsintensiver Dienst- und Geschäftswägen hinterfragt und ggf. verbrauchsorientiert / Co2-orientiert - v.a. auch über den tatsächlichen Verbrauch/Fahrleistung - dann langsam, industrieschonend nach unten korrigiert werden. Freiwerdende Mittel stehen dann für die Anschubfinanzierung von E-Mobilitätsprojekten zur Verfügung. Allerdings müssen neue dauerhafte direkte Subventionen und/oder Steuergeschenke auch für Wohlfeine E-Mobilität vermieden werden.

  4. Reiner Heußner

    vor 10 Jahren

    Es ist ein guter Ansatz, statt neuer Subventionen aufzulegen zunächst einmal die vorhandenen daraufhin zu überprüfen, ob sie eine ökologisch schädliche Lenkungswirkung entfalten.

    Der Gedanke, den Faktor Arbeit von Steuern und Sozialabgaben zu entlasten und im Gegenzug, Umweltnutzung zu belasten, ist nach zaghaften Versuchen der Einführung m.E. zu Unrecht wieder in der Versenklung verschwunden. Er wäre gerade im europäischen Kontext attraktiv.

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