Die Eigentümer des Gaskraftwerks Irsching haben bei der Bundesnetzagentur einen Antrag auf Stilllegung eingereicht. Obwohl es sich um eines der modernsten und effizientesten Gaskraftwerke der Welt handelt, kann das Kraftwerk unter den derzeitigen Rahmenbedingungen des Energiemarktes nicht rentabel betrieben werden. Schon vor zwei Jahren hatte die Bertreibergemeinschaft einen entsprechenden Antrag vorgelegt aber nach Verhandlungen zurück gezogen. Seither werden für die Bereitstellung der neuen Kraftwerksblöcke Entschädigungen gemäß Reservekraftwerksverordnung gezahlt, einer Verordnung, die aufgelegt wurde, um ausgediente Technik im Stand-by zu halten. Alte Technik schlägt Innovationen, Energiewende absurd.
Wenn die Technik von vorgestern Rendite abwirft, während – von der Politik geforderte – Innovationen nur mit Hilfe von Subventionen auf Kosten der Stromkunden als Reserve im Markt gehalten werden können, ist das ein deutliches Zeichen, dass die Energiewende suboptimal gemanagt wird. Um den derzeit grassierenden Irrsinn in seinen Auswirkungen verstehen zu können, vergleichen wir beispielhaft die Daten zwischen dem jüngsten Block im Kraftwerk Irsching und dem ältesten Block im Kraftwerk Niederaußem (rheinisches Braunkohlerevier in NRW).
Erschwerend kommt hinzu:
- Das Braunkohlekraftwerk ist träge und für den Grundlastbetrieb ausgelegt.
- Der Block in Irsching wurde eigens für die Bedingungen der Energiewende konzipiert. Der Lastgang des Kraftwerks kann an die Schwankungen der Einspeisung der Erneuerbaren Energien angepasst werden.
- Der Standort Irsching in Bayern liegt dort, wo der Strom nach Abschaltung der Atomkraftwerke gebraucht wird.
- Überangebote im europäischen Stromnetz und damit ein Preisdumping bis hin zu negativen Preisen an den Börsen können durch moderne Kraftwerke mit flexiblem Lastgang vermieden werden.
Das Eckpunktepapier des Bundeswirtschaftsministers sieht vor, dass alte Kohlekraftwerke mit einer Klimaabgabe belegt und somit unwirtschaftlich werden. Eine Stilllegung des Blocks in Niederaußem würde dann jährlich die Emission folgender Luftschadstoffe, errechnet aus den Angaben für den gesamten Standort in Wikipedia, ersparen:
Auch ein Gaskraftwerk arbeitet nicht emissionsfrei, es emittiert Schwefel-, Kohlen- und Stickoxyde aber in weit geringerem Maße als ein Braunkohlekraftwerk. Quecksilber, ein Hirn und Nerven schädigendes Gift, fällt bei der Gasverstromung im Gegensatz zur Braunkohle kaum an. In Kilogramm und Tonnen lässt sich messen, welche Umweltgifte wir bei einer innovativen Gestaltung der Energiewende reduzieren können. Der vermehrte Einsatz innovativer Kraftwerke hätte auf den Energiepreis nur minimale und auf die Luftqualität maximale Auswirkungen.
Diskutieren Sie mit