Das wollten wir in der letzten Umfrage von Ihnen wissen. Etwas mehr als die Hälfte der Teilnehmenden (53 Prozent) schätzt, dass die Kaufprämie nicht ausschlaggebend sein wird. 47 Prozent setzen dagegen auf eine Kaufprämie als den ultimativen Anreiz, der der Energiewende auf der Straße zum Durchbruch noch fehlt. Die Abstimmung wurde begleitet von einer lebhaften und fachkundigen Diskussion, die – wie das in Zeiten der Sozialen Netzwerke üblich ist – nicht hier auf der Seite, sondern bei Facebook über den Durchbruch für E-Mobilität geführt wurde. Wir geben einen kleinen Ausschnitt davon hier wieder.
Norwegen zeigt: Viel Kaufprämie hilft etwas
Die E-Mobilität boomt in Europa nur in Norwegen. Inzwischen sind 22,4 Prozent aller Neuzulassungen strombetriebene Fahrzeuge. Das ist politisch gewollt und teuer erkauft, denn in Norwegen, wo Autos meist fast doppelt so viel Kosten wie in Deutschland, gibt es nicht nur eine Kaufprämie, sondern gleich einen ganz Strauß an Anreizen. Für Elektroautos zahlt man keine Mehrwertsteuer (sonst 25%), keine Importsteuer und keine Abgasabgaben. Dermaßen subventioniert ist dann der VW E-Golf dann rund 80 000 norwegische Kronen (8800 Euro) billiger in der Anschaffung als ein traditioneller Golf.
Und das war noch nicht alles an staatlichen Vergünstigungen: E-Mobilität ist befreit von Autobahngebühren, darf Busspuren benutzen und auf kommunalen Parkplätzen kostenlos parken. Und die Ladeinfrastruktur ist perfekt: 1726 Plätze im ganzen Land stellen 6715 Stecker bereit. Weil der Strom in Norwegen urgrün ist und zu 100 Prozent aus Wasserkraft kommt, kann man sich Diskussionen um die CO2-Belastung der E-Mobilität sparen. Sie wird in der Statistik mit null Gramm pro Kilometer angegeben.
Umsonst ist diese Politik nicht. Laut Tageszeitung zahlt der Staat bei einem Luxuswagen mehr als 60.000 Euro als Subvention drauf. Gemessen daran ist der Anteil der Stromer auf Norwegens Straßen nur sehr gering. Derartige Subventionen sind für Deutschland unvorstellbar. Warum sollten wir einer gut verdienenden Industrie erneut unter die Arme greifen? Als Dank dafür, dass die Öffentlichkeit bei den tatsächlichen Verbrauchs- und Emissionswerten immer wieder hintergangen wird? Nein, politisch wäre eine Kaufprämie generell kaum erklärbar. Und das Beispiel Norwegen zeigt, dass selbst eine massive Förderung allein noch nicht den Durchbruch für E-Mobilität bringt.
Die Skeptiker haben, das zeigen die Ausschnitte aus der Diskussion bei Facebook, derzeit die besseren Argumente: Solange die grundsätzlichen Probleme der Elektromobilität nicht gelöst sind, wird auch eine Kaufprämie nichts daran ändern, dass die Käufer Verbrennungsmotoren bevorzugen.
Unsere Abstimmung lief vom 5. bis zum 21. Februar. An ihr nahmen 324 Personen teil. Zu unserer aktuellen Umfrage geht es hier entlang.
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