Energie-Reporterin Franziska Zecha in Mexiko

Franziska Zecha

Energie-Reporterin

Energie-Reporterin Franziska Zecha berichtet für uns aus Mexiko zu Wassermangel, Erneuerbaren Energien und Klimaschutz.

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21. Juli 2022

Mexiko Stadt: Bemühungen Richtung Nachhaltigkeit

Beitrag vom 23. August 2022

Eine meiner absoluten Wunschreiseziele war Mexiko Stadt. In der größten Stadt Mexikos mit einer Klimaforscherin als Bürgermeisterin. Sie setzte es sich zum Ziel, die Emissionen der Stadt um 30% von 2018 bis 2023 zu senken. Somit habe ich mir die Frage gestellt: Wie schlägt sich Mexikos Hauptstadt in puncto nachhaltige Entwicklung?

Leider hat die Stadt ein großes Verkehrsproblem. Das stellt man selbst schnell fest, da doch zu fast jeder Tageszeit in Bereichen der Stadtmitte lange Stehzeiten vorprogrammiert sind. Laut Tomtom Index belegt die Stadt den Weltrang 28 und man benötigt für eine Strecke mit 30 min Entfernung durchschnittlich 41 min. Somit ist auch die Feinstaub- und Abgasbelastung der Stadt eines ihrer Hauptprobleme. Eine der bekanntesten Versuche, diesem entgegenzuwirken, ist das „Via Verde“ Projekt. Mit diesem soll die wichtigste Umgehungsstraße der Stadt, der Periférico Highway, durch photogenetische Pflanzen grün werden. Diese Schnellstraße umschließt nämlich das Stadtzentrum und erzeugt dabei einen Ring aus Smog. Diese Aktion begeistert mich sofort und ich möchte mir ein Bild von der Begrünung machen. Dies ist kein Problem, denn man kommt bei der Erkundung der Stadt fast nicht drum herum, einmal die besagte Umgehungsstraße zu benutzen.

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Vielleicht geht es euch nach dem Video ähnlich – doch noch ganz schön viel grau anstatt grün. Die Schnellstraße ist erhöht, auf insgesamt 1000 Betonpfeilern, welche 2016 im Rahmen des Projektes begrünt wurden. Laut den Zahlen erzeugen diese begrünten Säulen jedoch für 25.000 Einwohner Sauerstoff, reinigen 27.000 Tonnen verschmutze Luft jährlich und kann 5.000 kg Staub sowie 1.000 kg Schermetalle aufnehmen. Das Projekt, welche mit einer Petition gestartet wurde und anschließend von privaten Firmen mit einer Summe von umgerechnet 14 Mio. Euro finanziert wurde, konnte tatschlich die Zahl der Verkehrsunfälle reduzieren, schuf Arbeitsplätze, konnte innerhalb eines Jahres in Betrieb genommen werden. Es kann sich außerdem mit einer effizienten Installation sowie Instandhaltung schmücken. Immerhin wurden so rund 40.000 m² graue Betonflächen verschönert.

Doch das Projekt steht auch viel Kritik gegenüber. Für die Kosten der Begrünung einer Säule hätte man jeweils 3.000 Bäume pflanzen könnten. Die Stadt wollte zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen – das Stadtbild verschönern und gegen die Klimaerwärmung wirken, ohne den begrenzten Platz der Stadt noch weiter zu verringern. Die exzessive Autonutzung der Stadt bleibt jedoch unberührt. Die Autofahrt wird sogar verschönt. Außerdem sollen weniger Pflanzen, die in der Lage sind Phytosanierung zu betreiben, gepflanzt worden sein, was den versprochenen Luftreinigungserfolg verringert. Umweltaktivisten fordern die Schaffung von richtigen grünen Gärten in der Stadt.

Auch andere Initiativen der Stadt versuchen den Problemen des Stadtverkehrs entgegenzuwirken: Leihfahrräder, Begrünung von Dächern, Rußfiltern an Bussen sind Beispiele dafür. Aber auch Regulierungen wurden eingeführt, welche dafür sorgen, dass Lastwägen nicht mehr in den Stoßzeiten fahren, Dienstwägen der Stadt nicht an Wochenend- oder Feiertagen sowie 5 Mio. Autos eine Schafstoffüberprüfung unterzogen werden.

Ich persönlich hatte mir etwas mehr von der größten Stadt Mexikos erhofft und bin gespannt, welches Resümee sie 2023 ziehen wird.

 

Quellen:

Update: Wassersituation in Monterrey

Abbildung 1: Wasserstände im Stausee Cerro Prieto im Juli 2015 (Quelle: The Guardian, 2022)

Beitrag vom 19. August 2022

Auch viele Wochen nach dem Versiegen der Wasserhähne leidet die Stadt Monterrey immer noch unter der massiven Wasserknappheit und keine Besserung für die Bewohner ist bisher eingetreten. Schon im ersten Beitrag habe ich über die Wasserprobleme in der Stadt Monterrey bzw. im ganzen Bundesstaat Nuevo Leon berichtet. Seit Januar hat es dort unterdurchschnittlich viel geregnet. Zum ersten Mal seit 1960 fiel im Monat März im nordöstlichen Bundesstaat Nuevo León kein einziger Tropfen. Daher begann die Regierung Anfang 2022 mit regelmäßigen Wasserabschaltungen und rief im Juni schließlich den Notstand aus. Die derzeitige Wasserknappheit setzt die seit sieben Jahren andauernde Trockenheit in der Region fort, die von Klimawissenschaftlern mit der Erwärmung des Planeten in Verbindung gebracht wird. Seit 2015 ist Monterrey fast jedes Jahr von Wasserknappheit betroffen. Dazu kommt das stetige städtische Wachstum, wobei sich die Bevölkerung in den frühen 90er Jahre verdoppelt hat. Dieses Wachstum übersteigt allerdings deutlich die Kapazität der Wasserinfrastruktur. Hinzu kommt die Verschmutzung der Süßwasserquellen durch die Hersteller und die zu kleinen Investitionen in Wasserspeicher in den vergangen Jahren.

Während wohlhabendere Haushalte oft über Zisternen verfügen, müssen Millionen von Menschen trübes, grünes Wasser aus Tanklastwagen rationieren. Zudem verfügen wohlhabendere Gebiete bis zu 12 Stunden am Tag über Leitungswasser, ärmere Gebiete hingegen nur wenige Minuten früh morgens sowie abends. Die Folge ist ein ungleicher Zugang zu Wasser, welcher Proteste und Gewalt entlang der Klassengrenzen auslöst. In einigen Gebieten bleibt den Bewohnern nichts anderes übrig, als Wasser in Flaschen von Unternehmen zu kaufen, die das Wasser immer noch aus Brunnen in ihren Hinterhöfen fördern. Der Wasserpreis verdreifachte sich in den letzten Monaten und kostet jetzt fast zu viel wie das Benzin dort. Die Bewohner, die sich kein Wasser in Flaschen leisten können, müssen das unsaubere Wasser aus den städtischen Lastwagen trinken.

Damit steigt die Verärgerung der Bewohner, über die Abfüllanlagen der Getränkehersteller, darunter Coca Cola und Heineken, die Milliarden von Litern Wasser aus öffentlichen Reservoirs abzapfen. Mehrere Brauereien- und Erfrischungsgetränkeunternehmen haben Fabriken in der Stadt und verbrauchen jährlich insgesamt fast 90 Mrd. Liter. Davon stammt  mehr als die Hälfte davon aus öffentlichen Reservoiren. Aber auch dieses Problem wird durch Korruption verstärkt. Eine Untersuchung der Interessengruppe Mexicans Against Corruption ergab, dass die Regierung keine genauen Daten über die Wassernutzung durch private Unternehmen erhebt, die eine Genehmigung für die Wassernutzung haben. Denn nur ein Bruchteil dieser Unternehmen hat die gesetzlich vorgeschriebenen Wasserzähler installiert. Bei Protesten hört man dadruch immer wieder den Ausdruck „No es sequía, es saqueo!“, was so viel bedeutet wie: „Das ist keine Dürre, das ist Diebstahl!“

 

Abbildung 2: Wasserstände im Stausee Cerro Prieto im Juli 2022 (Quelle: The Guardian, 2022)

Die Satellitenbilder des Stausees im Bundesstaat Nuevo León zeigen, wie er über die Jahre ausgetrocknet ist. Dieser war die wichtigste Quelle zur Wasserversorgung für drittgrößte Stadt Mexikos. Die nächsten nennenswerten Niederschläge werden für September vorhergesagt. Meine Daumen sind fest gedrückt.

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Quellen:

 

Zusammenhänge von Kreislaufwirtschaft und Energiewende

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In ihrem vierten Beitrag spricht Energie-Reporterin Franziska noch einmal mit Professor Eduardo Enrique Aguiñaga Maldonado, er ist Director des Full-Time Programs an der EGADE Business School und Circular Economy Researcher, Speaker, & Consultant. Diesmal sprechen sie über die Zusammenhänge von Kreislaufwirtschaft und Energiewende und seine Erfahrungen in den beiden Themenbereichen in Lateinamerika.

Kreislaufwirtschaft in Mexico

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In ihrem dritten Video führt unsere Energie-Reporterin Franziska Zecha ein Interview über Kreislaufwirtschaft mit einem Mitglied der Arbeitsgruppe Circular Economy vom UN Global Compact. Sie spricht mit ihm unter anderem über Verbesserungsbedarf in Mexico und darüber, warum es zum Beispiel in Mexico schwierig ist ein Pfandsystem zu etablieren.

Das Energiesystem in Monterrey

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Monterrey ist die wohlhabendste Stadt in Mexico. Wird entsprechend auch viel in den Energiesektor gesteckt? Denn auch hier steigt der Energieverbrauch jährlich. Franzi ist vor Ort und berichtet, wie das erneuerbare Energiesystem in Monterrey aussieht. Gibt es überhaupt erneuerbare Energien?

Wasserknappheit in Monterrey

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Energie-Reporterin Franzi ist in der Stadt Monterrey in Mexiko unterwegs und berichtet für uns von dort zu Themen rund um Klimaschutz und Energiewende. In diesem Video erzählt sie etwas zu der Grundversorgung Wasser. Wasser ist Voraussetzung für das Leben, trotzdem haben die Menschen in Monterrey am Tag maximal 2 bis 4 Stunden Zugang dazu. Mehr dazu im Video.

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