Umfrageergebnis: Mit Power-to-X der Energiewende Beine machen

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Redaktion

Stiftung Energie & Klimaschutz
14. Februar 2019
Die Sektorenziele des Klimaschutzplans
Die Sektorenziele des Klimaschutzplans

Bei unserer letzten Umfrage wollten wir von Ihnen wissen: Welches Verfahren wird künftig den größten Beitrag zum Klimaschutz leisten? Für den Vorschlag Power-to-Gas (Methan und Wasserstoff) votierten 40,6 %, für Power-to-Liquid 30,7 % und für Power-to-Heat 28,8 % der Teilnehmenden. Das war ein knappes Rennen. Und aus unserer Sicht verständlich: Denn um die Ziele aus dem Klimaschutzplan 2050 der Bundesregierung für 2030 zu erfüllen, benötigen wir den massenhaften und industriellen Einsatz aller Verfahren.

Ein Blick in die Sektorenziele des Klimaschutzplans (s. Grafik) verdeutlicht den Handlungsdruck. In den Sektoren Gebäude, Verkehr und Industrie, die für über 50% der CO2-Emissionen verantwortlich sind, hat sich bisher nichts (gilt für den Verkehr) oder nur sehr wenig getan. Bei einer Fortschreibung der derzeitigen Entwicklung würden wir folglich auch die Klimaschutzziele für 2030 krachend verfehlen.

Welches Verfahren wird künftig den größten Beitrag zum Klimaschutz leisten?

Das Ergebnis unserer Umfrage zum Potenzial von Power-to-X-Technologien.

Von welchem Verfahren wird der größte Beitrag zum Klimaschutz kommen?

Sicher ist auch, dass uns nicht allein die Verfahren retten. Wir brauchen jetzt und sofort den Einstieg in den stark beschleunigten Ausbau der Erneuerbaren Energien. Alle Technologien bringen uns beim Klimaschutz nur dann voran, wenn sie mit einem schnell wachsenden Anteil von Ökostrom betrieben werden. Eine weitere Handbremse, die es zu lösen gilt, sind die gesetzlichen Barrieren. Die Energie, die in diesen Verfahren eingesetzt wird, muss von allen Abgaben befreit werden. So kann es nicht sein, dass ein Jeder und eine Jede derzeit auf dem Markt sog. Ökostrom kaufen kann, der lediglich bilanziell nachgewiesen wird, während regenerativ erzeugtes Gas für Power-to-Wasserstoff-Anlagen mit den gleichen Abgaben wie fossiles Erdgas belastet wird.

Und von welchem Verfahren wird der größte Beitrag zum Klimaschutz kommen? Zugegeben: Wir wissen es auch nicht. Schauen wir einmal auf den Gebäudebereich. Dort erbringt derzeit die Wärmepumpe vorwiegend im Neubau und bei geeigneten Bestandsgebäuden erhebliche CO2-Minderungen gegenüber der klassischen Heizung. Power-to-Gas (PtG) wäre eine Option für den Bestand. Denn PtG hat den Vorteil, dass sowohl die vorhandenen Heizungsanlagen (Heizkörper und Gas-Brennwertkessel) als auch die Versorgungsinfrastruktur (Erdgasanschlüsse) weiter nutzbar sind. Das spart Milliarden. Gleiches gilt auch für zahlreiche Anwendungsfälle in der Industrie. In der Summe ließe sich durch PtG folglich das größte CO2-Minderungspotential heben.

Die Präferenz gehört der Energieeffizienz

Unser Leben kann sich nur in dem Rahmen abspielen, der uns von unserer endlichen Erde vorgegeben wird.

Özden Terli, Dipl-Meteorologe, Redakteur und Moderator der ZDF-Wetterredaktion

Agora Energiewende hat sich diesem Thema intensiv gewidmet und bei uns darüber berichtet. Ein zentrales Ergebnis der Untersuchung von Agora ist: Power-to-Gas kann eine ambitionierte Effizienzpolitik im Gebäudebereich nicht ersetzen, sondern nur ergänzen. Mit PtG allein werden wir es nicht schaffen. Wenn wir nicht im ersten Schritt die Einsparpotenziale heben, erreichen wir die Klimaschutzziele nicht. Der Energieeffizienz, das ist das zweite wichtige Ergebnis der Untersuchung, gehört auch aus ökonomischen Gründen die Präferenz.

Blicken wir auf den Verkehr. Wir sehen insbesondere im Bereich der Logistik seit Jahrzehnten steigende Wachstumszahlen sowohl bei den Flügen, der Schifffahrt als auch bei der Anzahl und den Kilometerleistungen der Lkws. Werden wir in diesem Handlungsfeld mit den Technologien Power-to-Gas (Methan und Wasserstoff) und Power-to-Liquid die nötigen Schritte der Dekarbonisierung machen können? Wohl kaum. Einen stetig und dauerhaft wachsenden Bedarf werden wohl auch die Erneuerbaren Energien nicht befriedigen können.

Power-to-X-Technologien machen die Suche nach dem rechten Maß nicht überflüssig

Die Power-to-X-Technologien sind ein adäquates Hilfsmittel, um das Klima einigermaßen im Lot zu halten. Wir werden sie dafür alle benötigen. In welchem Umfang? Neben den hier aufgeworfen Fragen wird das auch von dem technologischen Wettbewerb, ihrer Effizienz und Sicherheit sowie der Wirtschaftlichkeit abhängen. Power-to-X-Technologien werden, so die Politik will, der Energiewende Beine machen. Sie sind eine große Chance für den Klimaschutz und für unsere Wirtschaft. Endloses globales Wachstum werden sie nicht ermöglichen. Die Suche nach dem rechten Maß wird durch Power-to-X-Technologien nicht überflüssig.

An unserer Umfrage nahmen 515 Personen teil. Wir danken allen Teilnehmenden.

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