Cozify macht moderne Gebäudesteuerung, Smart Home, einfach und für jeden zugänglich. Das finnische Startup hat einen Hub entwickelt, der alle im Haus genutzten intelligenten Geräte quer über die spezifischen Systeme verschiedener Hersteller hinweg steuert. Ob Musik, Licht oder Video, Kühlschranktemperatur oder Alarmanlage: Alles wird vernetzt und ist über eine App des Smartphones regelbar. Die private Energiewende liegt einen Klick neben dem Regler für die Lautsprecher. Wir sprachen mit Antti Vihavainen, der bei Cozify für die Geschäftsentwicklung zuständig ist. Er hat Erfahrungen in Großunternehmen an der Schnittstelle zwischen Geschäftsbetrieb und Technologie gesammelt, war selbst CEO eines Unternehmens und bereits zwei Mal beruflich in Deutschland tätig.
DEZ: Die Anzahl der Angebote von Smart-Home-Anwendungen nimmt schnell zu. Wie unterscheidet sich Ihr System von den anderen? Welche konkreten Vorteile hat es?
Antti Vihavainen von Cozify: Danke, dass Sie uns Gelegenheit geben, am Dialog in Ihrem hochinteressanten Forum teilzunehmen. Vielleicht sollte ich Cozify zunächst vorstellen. Wir sind ein junges Unternehmen, das sich der Herausforderung stellt, die Automatisierung in alle Haushalte zu bringen. Traditionell brauchte man die Hilfe von Fachleuten, um die Haustechnik zu planen, zu kaufen, zu installieren und zu betreiben. Aber dank des Internets der Dinge werden ständig neue intelligente Geräte angeboten. Sie sind zwar leicht zu kaufen und zu bedienen, aber am Ende hat man einen Wust von Apps auf dem Smartphone. Dank Cozify können intelligente Geräte aus verschiedenen Anwendungsbereichen miteinander interagieren. So lassen sich ihre Funktionen mithilfe von Triggern automatisieren, die von Sensoren oder anderen intelligenten Geräten erzeugt werden.
Wir heben uns dadurch von anderen ab, dass wir die Nutzung so reibungslos wie möglich gestalten, ohne dabei die Sicherheit zu vernachlässigen. Wir glauben, der Markt ist reif dafür, dass die frühe Mehrheit der Menschen beginnt, Smart-Home-Dienste zu kaufen, aber damit sie angenommen werden, müssen sie im täglichen Gebrauch supereinfach sein. Sie müssen sich intuitiv konfigurieren lassen und gewisse Automatisierungsregeln einhalten, um uns den Alltag zu erleichtern. Es wäre ja nervig, wenn man jedes Mal das Handy herauskramen müsste, um die Beleuchtung einzustellen oder auf eine andere häufig benötigte Funktion zuzugreifen. Deshalb legen wir den Schwerpunkt auf Automatisierungssysteme, die unabhängig von der zugrunde liegenden Technik und unabhängig von ihrem Einsatzbereich zusammen funktionieren. Sehen heißt glauben und deshalb laden wir jedermann ein, zu uns auf die CeBIT zu kommen. Sie finden uns in der von Code_n gesponserten Halle 16.
Wir glauben zwar, dass wir vieles besser gemacht haben als unsere Kollegen bei anderen Smart-Home-Unternehmen, aber jetzt ist nicht der rechte Zeitpunkt, die Produkte zu beurteilen. Wichtiger ist die Innovationskraft des Unternehmens, sie entscheidet auf lange Sicht, wer die Gewinner sein werden. Wir arbeiten nach den Lean-Start-up-Prinzipien und halten uns an die Regel, dass jede Annahme geprüft und so lange verändert werden muss, bis ein befriedigendes Niveau erreicht ist.
Auf welche Märkte konzentrieren Sie sich und wie wollen Sie diese weiter erschließen?
Finnland ist unser Heimatmarkt und eignet sich sehr gut, um Prozesse zu testen und einzuüben, die mit Vertriebskanälen, Logistik und anderen betrieblichen Abläufen zu tun haben. Allerdings zeigen unsere eigenen Marktforschungen, dass Deutschland hinsichtlich der Nutzung von Smart-Home-Technologien schon sehr weit ist, vor allem auf dem Gebiet der Energieeffizienz.
Wir verfolgen auf der CeBIT vor allem das Ziel, deutsche Vertriebspartner zu finden. Unser Service-Geschäftsmodell eignet sich perfekt für Betreiber- und Versorgungsunternehmen, die ihren Endkunden regelmäßig Rechnungen schicken. Wir kombinieren dieses Geschäftsmodell mit einem einzigartigen Wert-Angebot, sodass die Kunden auch beruhigt sein können, wenn neue Kommunikationstechnologien aufkommen. Auf das sogenannte Cozify NovelTech Program™ komme ich bei der Frage nach den Standards noch ausführlicher zu sprechen.
Viele Verbraucherelektronik-Händler möchten intelligente Geräte eindeutig deshalb verkaufen, weil sie so reizvoll sind und hohe Gewinnspannen versprechen. Cozify hat ein Geschäftsmodell mit eingebautem Mechanismus für Zusatzverkäufe, das sich gut eignet, um eine stets wachsende Gerätepalette zu schaffen.
Unsere Marktforschung zeigt, dass man beide Geschäftsmodelle braucht, um Menschen mit verschiedenen Vorlieben zu bedienen.
Mit welchen Partnern arbeiten Sie bei Endverbraucher-Geräten und ihrer Steuerung zusammen? Gibt es da einen Trend zur Standardisierung?
Für den Anfang arbeiten wir mit einer kleinen Auswahl herausragender Anbieter von Beleuchtungs- und Unterhaltungsgeräten zusammen. Im Moment sind unsere wichtigsten Partner Osram im Beleuchtungsbereich, Sonos bei Lautsprechersystemen für mehrere Räume und Belkin Wemo bei anderen intelligenten Geräten, aber noch in diesem Jahr werden wir die Liste um Sicherheit und Energieeffizienz erweitern.
Die Standardisierung intelligenter Geräte ist ein interessantes Thema. Die Elektrizität ist ein großartiges Beispiel dafür, dass die Standardisierung gut funktioniert hat: Aus Sicht des Endverbrauchers gibt es auf der ganzen Welt nur eine Handvoll Standards für die Spannung und die Wechselstromfrequenz. Dadurch kann jeder elektrische Produkte herstellen und deshalb gibt es sehr wettbewerbsintensive regionale Märkte für Elektrogeräte.
Leider gilt das für die Kommunikationsprotokolle von Smart-Home-Geräten nicht. Dauernd werden neue Standards erstellt und alle erheben Anspruch, die einzig gültige Lösung für das gesamte Internet der Dinge (IoT) oder für einen Teil davon zu sein. Cozify verspricht, alle vorherrschenden Kommunikationstechnologien zu unterstützen, selbst wenn sie sich von Zeit zu Zeit ändern. Die Abonnenten des Cozify NovelTech Program™ bekommen einen neuen Hub, wenn neue vorherrschende Protokolle aufkommen, die sich nicht durch Software-Updates unterstützen lassen.
In Deutschland besteht große Hoffnung, dass sich intelligente Technologien positiv auf die Energiewende auswirken werden, dass sie die Energieeffizienz steigern und die Koordination von Angebot und Nachfrage verbessern werden. Helfen smarte Technologien bei der Energiewende oder haben sie eher den umgekehrten Effekt: dass wir mehr Geräte herstellen und sie noch häufiger ersetzen, weil sie nicht mehr auf dem neuesten technischen Stand sind?
Das ist eine gute Frage. Es besteht wirklich die Gefahr, dass alte Geräte, die noch funktionieren, nur deshalb ausgemustert werden, weil sie nicht „smart“ sind. Allerdings sind neue Geräte meistens energieeffizienter als alte. Zudem hat Cozify Recycling in das NovelTech Program™ integriert, damit kein überschüssiger Müll produziert wird.
Ein realistisches Zukunftsszenario ist die dezentrale Energieerzeugung bei intelligentem Energieverbrauch. Wenn die Sonne scheint und die Solarzellen mit ihrem höchsten Wirkungsgrad arbeiten, kann das Smart-Home-System die Waschmaschine und den Geschirrspüler anstellen und mit der überschüssigen Energie Wasser erwärmen. Was das Energiesparen angeht, versteht es sich von selbst, dass HLK-Systeme nicht laufen sollten, wenn die Menschen nicht zu Hause sind – vor allem, wenn die Häuser schlecht isoliert sind. Automatisierte Haustechnik kann auch dafür sorgen, dass die Klimaanlage nicht läuft, wenn Türen oder Fenster offen sind. Eine intelligente Benutzerschnittstelle kann schnell anzeigen, welche Tür offen gelassen wurde, damit man sie wieder einschalten kann.
Außerdem kann Cozify zur Smart-Grid-Optimierung beitragen, indem es Informationen über die Energieverbrauchs-Muster der Verbraucher bereitstellt, falls die Vorschriften das verlangen und die Endverbraucher es akzeptieren. Auf diese Art lässt es sich vermeiden, dass zu viel Energie erzeugt wird – und das kommt eindeutig allen Beteiligten zugute.
Werfen wir einen Blick in die Zukunft: Wird die Vielfalt von Smart-Home-Anwendungen auf dem Markt erhalten bleiben oder stehen wir vor einer ähnlichen Monopolisierung der Anbieter wie bei Internetanwendungen etwa durch Google, Apple und Facebook?
Wir glauben nicht, dass es zu einer Monopolisierung kommt, zumindest nicht in absehbarer Zukunft. Es ist toll, dass die großen Unternehmen dazu beitragen, die Visibilität dieses aufkeimenden Marktes zu steigern. Ihre Aktionäre zwingen sie, aus dem Phänomen Internet der Dinge das Beste zu machen, aber da das Spektrum der Anwendungsbereiche so breit ist, werden viele Akteure gebraucht, um das Potenzial umzusetzen. Es ist zwar unvermeidlich, dass sich der Markt konsolidieren wird, aber das wird bei Weitem keine Monopolisierung werden.
Vielen Dank für die tollen Fragen und die Gelegenheit, unsere Meinungen zu äußern.
DEZ: The number of offers for smart home applications is rising quickly. What distinguishes your system from others? What are its specific advantages?
Antti Vihavainen von Cozify: Thank you for giving us the chance to participate in the dialogue on your highly interesting forum. Firstly, it might make sense to introduce Cozify. We are a young company that has taken up the challenge to bring home automation to every home. Traditionally it has required the help of professionals to design, buy, install and operate home automation. However, with the Internet of Things phenomenon, new smart devices are constantly introduced. They are easy to buy and use, but will result in a clutter of apps in your smartphone. Cozify enables interaction between smart devices from various application areas. It is possible to automate their actions based on triggers generated by sensors or other smart devices.
Our differentiation stems from our focus on providing the smoothest possible user experience without compromising security. We believe that the market is ripe for the early majority of people to start buying smart home services, but in order to gain their acceptance, we need super easy everyday usage and an intuitive way to configure and maintain automation rules to accommodate our daily lives. It would be frustrating to dig out the mobile phone every time one wants to make adjustments to lighting or some other frequently accessed feature. Therefore we want to emphasize automating systems to work together, regardless of their underlying technology and application area. Seeing is believing and therefore we invite everybody to come and meet us at the CeBIT exhibition. We are present at the Code_n-sponsored Hall 16.
Even if we believe we have done many things better than our peers in other smart home companies, this is not the time to start judging the products. More importantly it is the innovation capability of the company that determines the winners in the long run. We operate using the Lean Startup principles and stick to the rule of proving every assumption and iterating it until a satisfactory level has been achieved.
Which markets do you focus on and how do you want to open them further?
Finnland is our home market and good for testing and rehearsing processes related to sales channels, logistics and other operations. However, our own primary market research shows that Germany is very advanced in utilising smart home technologies, especially in the area of energy efficiency.
Our primary goal for attending the CeBIT is to find channel partners from Germany. We have a service business model perfectly suited for operators and utilities that have a continuous billing model for their consumer customers. This business model is combined with a unique value proposition that promises peace of mind to customers as new communication technologies arise. Related Cozify NovelTech Program™ will be discussed in more detail in the context of the question regarding standards.
Many consumer electronics retailers are clearly interested in selling smart devices due to their inherent appeal factor and higher margins. Cozify has a business model with an inbuilt upselling mechanism well suited to create an ever-growing suite of devices.
Our market research shows that both business models are needed to cover people with different preferences.
With which partners do you collaborate concerning end user devices and their control. Is there a trend for standardisation?
We have started out with a very small selection of best-of-breed manufacturers of lighting and entertainment devices. Osram for lighting, Sonos for multi-room speaker systems and Belkin Wemo for other smart devices are our primary partners for now, but the list will be expanded to cover security and energy efficiency related manufacturers during 2015.
Standardisation is an interesting issue when it comes to communicating with smart devices. Electricity is a great example of standardisation that has worked well: from the end user perspective there are only a handful of standards in the world when it comes to voltage and AC frequency. That has enabled anybody to make products that utilise electricity and therefore we have highly competitive regional markets for electric appliances.
Unfortunately this is not the case in terms of smart home communication protocols. It seems that there are constantly new standards being prepared and all of them claim to be the one and only solution for the entire Internet of Things or part thereof. Cozify promises to support all dominant communication technologies even though they do change from time to time. The subscribers of Cozify NovelTech Program™ will receive a new hub as new dominant protocols emerge if they cannot be supported with software updates.
There is a great hope in Germany that smart technologies will have a positive effect on energy transition, boost energy efficiency as well as improve the coordination of supply and demand. Do smart technologies help the energy transition or do they rather cause a reverse effect: that we produce more devices and replace them more often because they are not state of the art anymore?
This is a great question. There is a realistic risk that old but working devices are trashed only because they are not “smart”. However, there is a tendency that new devices are more energy efficient than old ones. Furthermore, Cozify has built recycling into the NovelTech Program™ in order to avoid excess waste from being produced.
A realistic future scenario combines distributed energy generation with smart energy consumption. When the sun is shining and the solar cells are operating at their highest efficiency, the smart home system can run the washing machine and the dishwasher while the excess energy can be used to heat water. In terms of increasing efficiency, it is a no-brainer to avoid running HVAC systems when people are not at home – especially if the houses are built with poor insulation. Home automation systems can also prevent air conditioning systems from running when doors or windows are open. A clever user interface is able to quickly indicate which door has been left open in order to resume the operation.
Furthermore, Cozify can contribute to the optimisation of the smart grid by providing data about the energy usage patterns of the consumers, if that is required by the regulation and accepted by the end users. This way it is possible to avoid generating excess energy – which is a clear benefit for all parties.
Let’s take a look into the future: Will the variety of smart home applications on the market stay the same or are we facing a monopolisation that is comparable to the providers of Internet applications like Google, Apple or Facebook?
We don’t believe that monopolisation will take place, at least not in the foreseeable future. It is great that the big companies are helping to gain visibility for this nascent market. They are obliged by their shareholders to make the best of the Internet of Things phenomenon, but given the wide scale of the application areas, a lot of actors are needed to fulfil the potential. Consolidation of the market is inevitable, but it is far from being monopolised.
Thank you a lot for the great questions and the opportunity to share our opinions.
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