Pumpspeicherwerken kommt im Kontext der Energiewende eine besondere und wachsende Bedeutung zu. Sie sind die derzeit einzige langjährig erprobte und großtechnisch verfügbare Stromspeichertechnologie, agieren als flexible Lasten oder Erzeuger im Stromsystem und erbringen mit verschiedenen Systemdienst-Leistungsprodukten einen wichtigen Beitrag zur Netzstabilität und damit zur Versorgungssicherheit.
Aufgrund ihrer technischen Eigenschaften können sie sehr gut für die Regelleistungserbringung eingesetzt werden. Ebenso sind sie in der Lage, flexibel Blind- und Kurzschlussleistung bereitzustellen. Zusätzlich weisen Pumpspeicher hervorragende Schwarzstart- und Inselnetzfähigkeiten auf, so dass sie ein wesentlicher Bestandteil der Netzwiederaufbaukonzepte der Übertragungsnetzbetreiber sind und sich bei Störungen im Stromnetz hervorragend bewährt haben.
Pumpspeicher bergen hohes Potenzial, bedürfen jedoch einer Anpassung der Rahmenbedingungen
In der Vergangenheit wurden Pumpspeicher überwiegend für die intertemporale Arbitrage sowie zur Speicherung nicht bedarfsgerechter Stromproduktion genutzt. Das heißt, zu Zeiten niedriger Strompreise wurde der Speicher gefüllt und bei hohen Strompreisen entleert.
Dieser traditionelle Einsatzschwerpunkt von Pumpspeichern hat sich sich im Kontext der Energiewende in den letzten Jahren hin zu einer zunehmenden Bereitstellung von Systemdienstleistungen verschoben. Das Problem dabei ist: Pumpspeicher werden trotz ihrer systemstabilisierenden Eigenschaften wie Letztverbraucher behandelt. Solange sich daran nichts ändert, ist die wirtschaftliche Rentabilität in Gefahr. Während das frühere Geschäftsmodell dank hoher Preisdifferenzen (beispielsweise zwischen Tag- und Nachtstrom) sehr rentabel war, haben sich Markt und Preisgefüge zwischenzeitlich derart verändert, dass sich auch das traditionelle Geschäft immer weniger lohnt. Dabei ist zu erwarten, dass zukünftig der Bedarf an Stromspeicherkapazitäten und die Nachfrage der Übertragungsnetzbetreiber nach Systemdienstleistungsprodukten voraussichtlich weiter zunehmen werden, wodurch Pumpspeicherwerke für die Netzstabilität zunehmend an Bedeutung gewinnen.
Die Mitglieder der dena-Plattform Pumpspeicherwerke setzen sich intensiv mit solchen Herausforderungen auseinander. Ziel dabei ist, Lösungsvorschläge für den zukünftigen Betrieb von Pumpspeicherwerken im Strommarkt zu erarbeiten. Die aktuellen Rahmenbedingungen und die Unsicherheit über die Ausgestaltung der zukünftigen Rahmenbedingungen behindern derzeit die Realisierung der Nutzenpotenziale eines Pumpspeicherwerks. Dabei arbeiten Pumpspeicherwerke grundsätzlich wirtschaftlich.
Eine Empfehlung der dena-Pumpspeicher-Plattform lautet daher, Pumpspeicher bei den Netzentgelten zu entlasten, damit sie gegenüber anderen Kraftwerken nicht schlechter gestellt sind. Derzeit müssen sie die Entgelte zur Nutzung des Stromnetzes doppelt bezahlen. Außerdem sollten Pumpspeicher gänzlich von Letztverbraucherabgaben befreit werden. Das aktuell in Deutschland praktizierte Stromnetzentgeltmodell benachteiligt Pumpspeicherkraftwerke durch die Verpflichtung zur Zahlung von Letztverbraucherabgaben, obwohl diese durch vielfältige Beiträge einen positiven Beitrag zur Netzstabilität leisten können. Dieser volks- und energiewirtschaftliche Mehrwert sollte entsprechend gewürdigt werden – auch in leistungsgerechter Vergütung.
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